"Daheim" sein im Altenheim
Aufleben anstatt aufheben lautet das Motto im Bezirksalten- Pflegeheim in Kirchdorf.
KIRCHDORF (sta). Neue Wege geht man in Kirchdorf, in einem von sechs Altenheimen im Bezirk. 22 von insgesamt 67 Mitarbeitern im Pflegebereich haben die halbjährige Ausbildung "Psychobiografisches Pflegemodell" nach Professor Erwin Böhm erfolgreich abgeschlossen. Damit ist der erste Schritt zur "verstehenden Pflege" getan. "Unser Ziel ist es, unseren Bewohnern ein Leben in Normalität und in einem vertrauten Milieu zu ermöglichen. Das steigert ihre Lebensqualität enorm", sagt Heimleiterin Gabriele Burket. Etwa 80 Prozent der knapp 130 Bewohner sind dement. "Wir verwenden diese Diagnose im Alltag so wenig als möglich. Es gilt, eine neue Sprache zu lernen. Sowohl in der Kommunikation mit verhaltensauffälligen Bewohnern, als auch untereinander. Durch ihr Verhalten zeigen uns die Menschen, was sie brauchen, um sich bei uns wohl zu fühlen", so Burket. Bereits die ersten Aktionen zeigen Früchte. "Mittels Psychobiografie, Einfühlungsvermögen und zeitgeschichtlichem Wissen gestalten wir Tagesablauf, Umgang mit dem Bewohner und sein Umfeld so, dass er Vertrautes wieder finden und selbstständig leben kann. Wir haben einem Heimbewohner sein Bett von Zuhause ins Zimmer gestellt. Seitdem ist er ein anderer Mensch und schläft ruhig. Das gewohnte Umfeld tut ihm gut. Für uns sind Verhaltensauffälligkeiten ein Zeichen, dass die Bewohner etwas vermissen und sich nicht wohl fühlen", sagt Burket.
Vier der sechs Alten- und Pflegeheime im Bezirk werden vom Sozialhilfeverband (SHV) verwaltet. Gemeinsam mit den Heimen in Ried und Grünburg, die von den Gemeinden geführt werden, leben etwa 600 Personen in den Einrichtungen. Bezirkshauptmann Dieter Goppold, Obmann des SHV, sagt: "Das neue Pflegemodell bringt verblüffende Ergebnisse. Wenig Aufwand kann Großes bewirken. Ich kann dem sehr viel abgewinnen. In Zukunft muss auch das Prozedere bei einer Heimaufnahme überdacht werden. Man muss sich die Frage stellen, wie man die Zimmer gestaltet, damit sich die Bewohner wohlfühlen."
Gesucht werden Gegenstände und Möbel aus den frühen 20er bis 40er Jahren. Sollten sie solche Dinge besitzen und einem guten Zweck zuführen wollen, wenden Sie sich an die Verwaltung unter der Tel.Nr.: 07582/61600-0.
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