Befristete Förderungsaktion für thermische Sanierung

Foto: Zlatan Durakovic - Fotolia

BEZIRK (wey). Mit dem Sanierungsscheck für Private 2015 werden thermische Sanierungen im privaten Wohnbau für Gebäude, die älter als 20 Jahre sind, gefördert (www.umweltfoerderung.at). Förderungsfähig sind die Dämmung von Außenwänden und Geschoßdecken, die Erneuerung von Fenstern und Außentüren sowie die Umstellung auf erneuerbare Energieträger. "Man muss beachten, dass unbedingt vor Beginn der Sanierung der Förderantrag gestellt wird", erinnert Christian Wolbring von der Klima- und Energiemodellregion Traunviertler Alpenvorland.

Christian Wolbring beschreibt, wie der Ablauf einer thermischen Sanierung idealerweise ausschauen soll:

1.) Den Ist-Zustand analysieren: Welche Baustoffe wurden verwendet? Wie ist der aktuelle thermische Stand des Gebäudes? Gibt es Baufehler? Gibt es Eintrag von Feuchtigkeit ins Gebäude (z.B. über die Fundamente)? Gibt es alte Baufehler oder auch schon hieraus resultierende Schäden? Gibt es Schimmel (zum Thema Schimmel gibt es weiter unten nähere Infos)? Wolbring: "Die Bestandsaufnahme sollten der Hausbesitzer mit einem unabhängigen Energieberater oder Sachverständigen durchführen."

2.) Verarbeiten der Hausdaten in einem Programm zur Erstellung eines Energieausweises: Mit Hilfe der Software bewertet der Techniker zuerst einmal den thermischen Stand des Gebäudes. Die Software erstellt einen Überblick, wo die meiste Energie verloren geht. Mit nur wenigen Klicks können dann Vorschläge zur guten thermischen Sanierung erstellt werden.

3.) Aussuchen der optimalen Materialien: Insbesondere der Feuchtigkeitshaushalt des Gebäudes bestimmt die Auswahl der Materialien zur Dämmung des Gebäudes. Ein Beispiel: Die Fundamente und die Kellerwände des Altbaus ziehen aus dem Untergrund Wasser. Der Hausbesitzer dichtete in der Vergangenheit den Keller und die Sockel mit Kunststoffmaterialien ab. Erfolg nach ein paar Jahren war, dass das Wasser bis in die oberen Stockwerke in der Mauer über die kapillare Wirkung hochstieg. Die Außenwand war zudem noch mit einer Latexfarbe abgedichtet. Hier wurden die Innenwände des Gebäudes feucht, es kam zur Schimmelbildung. Wolbring: "Es ist also genau zu hinterfragen, welche Baustoffe wo eingesetzt werden. In Altbauten wird man häufiger diffusionsoffene Baustoffe einsetzen müssen."

4.) Angebote einholen: Der Königsweg ist hier das Nutzen eines unabhängigen Sachverständigen bzw. Ingenieurs. Er wird die Ausschreibungsunterlagen fachgerecht aufbereiten. In der Regel fragen aber die Hausbesitzer selber an. Hier sollten diese auf folgendes achten:
a) Beschreibung der Maßnahme und das zu erreichende Ziel
b) Allgemeiner Passus: Einhaltung des aktuellen Stand der Technik bzw. der zutreffenden Normen und Verarbeitungsrichtlinien
c) Aktuelle Normen und Richtlinien im Beratungsgespräch erläutern lassen!

5.) Angebote auswählen
6.) KPC-Förderung und ggf. Landesförderung beantragen
7.) Bestellung: Beziehen Sie sich in die Bestellung auch immer auf die Ausschreibung und nicht nur auf das Angebot.
8.) Durchführung der Sanierung durchgängig kontrollieren. Sollte der Bauherr zeitlich oder fachlich nicht in Lage fühlen, die Kontrollaufgabe wahrzunehmen, empfehlen wir hier eindringlich die Vergabe an eine unabhängige und sachverständige Person. Die Kosten hierfür lohnen sich.
9.) Förderabrechnung

Nähere Infos zum Schimmel (Quelle: www.wikipedia.org)

Vier Dinge führen zu Schimmel:
1) Wandtemperatur (ca. 12°C), daher meist in den Ecken von Räumen, da hier die meisten Wärmeverluste sind.
2) Feuchtigkeit (Kondensat aus der Luft oder Eintrag aus defekten Wasserrohren, Grundwasser, etc.)
3) Organik als Nährboden (Staub, Tapeten, Farben mit einem hohen organischen Anteil)
4) Falsche Baustoffe (Schimmel behagt basischer Untergrund nicht. Das ist bei Kalkputz gegeben, dieser wird in der Regel keinen Nährboden für Schimmel bieten)

Feuchtigkeit ist eine der Hauptursachen für Schimmelbildung in Gebäuden. Außer den Gebäudeteilen wie Wände, Decken, Fensterrahmen können auch Möbel, Kleidung, Bücher usw. befallen werden. Die Feuchtigkeit kann verschiedene Ursachen haben: defekte Wasserleitungen, Eindringen von Schmelz- oder Regenwasser, undichtes Mauerwerk etc.; Unglücksfälle: Waschmaschinenablauf, Löschwasser, Hochwasser etc.; Kondenswasser (oder Tauwasser) – tatsächlich das Hauptproblem, das besonders in den jüngeren Zeiten des Energiesparens viel (juristischen) Streit zwischen Mietern und Vermietern ausgelöst hat:
Raumluftfeuchtigkeit schlägt sich auf kühlen Bereichen von Zimmerwänden (oder an Fenstern etc.) nieder – dort (oder an anderer Stelle, wohin das Wasser eventuell abfließt) entsteht bei vorhandenem Nahrungsangebot Schimmel. Die Luftfeuchtigkeit rührt nicht nur vom Baden und Kochen her, sondern auch vom Atem und Schweiß der Bewohner, insbesondere in Schlaf- und Kinderzimmern. Einzelne Bauschimmelarten treten ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 % auf, ab 80 % fast alle übrigen.

Folgen

Die Folgen des Schimmelbefalls in Gebäuden reichen von der Zerstörung einzelner Bauteile (z. B. Fensterrahmen aus Holz) über den Befall von Gebrauchsgegenständen bis hin zur gesundheitlichen Belastung. Von Bauschimmel zu unterscheiden sind etwa der Hausschwamm und der Fogging-Effekt (Schwarzstaub). Ein deutlicher Hinweis auf einen Schimmelbefall in Gebäuden ist das Auftreten der typischen dunklen Flecken und/oder ein muffiger (erdiger) Geruch.
Ein analytischer Nachweis kann entweder über Luftanalysen (Untersuchung auf bestimmte Stoffwechselprodukte der Pilze), Materialproben des Befalles oder über Hausstaubuntersuchungen erfolgen.

Behandlung (Sanierung)

Der sichtbare Schimmel muss entfernt, nicht nur desinfiziert (abgetötet) werden, da auch abgetötete Partikel von Schimmelpilzen und Sporen ihr allergenes Potenzial behalten. Chemikalien können Schimmelpilz kurzfristig und im Allgemeinen nur an der Oberfläche entfernen. Sie werden in der Regel nur von Fachleuten im Rahmen einer umfassenden Sanierung verwendet.

Infos: www.wolbring.at

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