Neue Wege bei der Bestattung
In Steyrling, Gemeinde Klaus, entsteht einer der ersten Waldfriedhöfe Oberösterreichs.
KLAUS (wey). Die traditionelle Erdbestattung wird immer öfter von der Feuerbestattung abgelöst. Im Bezirk Kirchdorf lässt sich mittlerweile jeder zweite Mensch kremieren, sprich einäschern – in der Stadt Steyr sind es sogar bis zu 80 Prozent.
Die Zahl der Kremierungen steigt durchschnittlich um ein Prozent pro Jahr an. Damit verbunden wächst die Vielfalt an alternativen Bestattungsformen. Ein Beispiel dafür ist die Baumbestattung. In den Wäldern der Fürstlich Schaumburg-Lippischen Forstverwaltung im Brunnental bei Steyrling entsteht derzeit einer der ersten Waldfriedhöfe in Oberösterreich. Die Asche der Verstorbenen wird in biologisch abbaubaren Urnen an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt. "Naturnahe Bestattungen werden immer beliebter", erklärt der Leiter der Forstverwaltung Michael Kornek. "Die letzte Ruhestätte in einer natürlichen Umgebung zu finden, ist für viele Menschen ein tröstlicher Gedanke. Ich wollte das schon vor Jahren umsetzen und bin stolz, ein Vorreiter zu sein." Aber nicht nur der Wunsch, Eins zu werden mit der Natur, ist ein Argument für den Waldfriedhof. Das Plätzchen am Fuß eines Baumes ist deutlich günstiger als das Grab auf dem traditionellen Friedhof - und die Hinterbliebenen ersparen sich außerdem die Grabpflege.
Keine Grabgestaltung
Im "Waldfrieden Steyrling" ist nämlich keine individuelle Gestaltung mit Grabstein et cetera möglich. Es wird jedoch einen Andachtsplatz geben. Jeder Baum ist mit Hilfe von Satelliten (GPS) vermessen. Mehrere Urnen werden am Fuße eines Baumes bestattet. Es gibt auch die Möglichkeit, sich einen "Familienbaum" zu kaufen. Eine Plakette am Baumstamm erinnert an den Toten. Auf Wunsch kann diese mit einem QR-Code versehen werden. Beim Einscannen dieses Codes kommt man dann auf eine virtuelle Trauerseite im Internet. Die Preise für ein "Baumgrab" sind unterschiedlich, je nachdem, ob man sich eine Buche oder eine Fichte, einen dünnen oder einen dicken Baum aussucht. "Uns geht es nicht nur um Romantik. Wir haben auch wirtschaftliche Interessen", erklärt Michael Kornek den Grund für die Errichtung des "Waldfriedens Steyrling".
Im November werden die Wege angelegt, offizieller Start ist nächstes Jahr. Die ersten Anmeldungen gibt es bereits. "Wir haben schon zwei Urnen, die auf einen Platz im Waldfrieden warten", sagt Kornek.
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