Wildfleisch vom heimischen Bauern hat jetzt Saison

Landwirtschaftliche Wildhaltung ist eine interessante Alternative für den Grünlandbetrieb. | Foto: Bundesverband Wildhalter
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  • Landwirtschaftliche Wildhaltung ist eine interessante Alternative für den Grünlandbetrieb.
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BEZIRK. Wildfleisch ist nach wie vor etwas Besonderes: sowohl durch den Genuss als auch die hochwertige Zusammensetzung des Fleisches. Oberösterreichs Gourmets schätzen Wildfleisch direkt vom heimischen Bauernhof. Hierzulande sind derzeit 600 bäuerliche Familienbetriebe mit ca. 13.000 Stück Farmwild registriert. Die Durchschnittsgröße liegt bei rund drei Hektar Gehegefläche je Betrieb. Für viele Nebenerwerbsbetriebe ist die Haltung von Dam-, Rot-, Sika- oder Muffelwild eine optimale Erwerbsbasis.

"Markt ist noch ausbaufähig"

„Der durchschnittliche pro-Kopf-Verzehr an Wildfleisch liegt in Österreich aktuell bei 0,9 kg, bei landwirtschaftlichem Wildfleisch nur bei wenigen Dekagramm pro Kopf und Jahr. Der Markt ist noch ausbaufähig. Vor allem Direktvermarktungsbetriebe haben beste Absatzmöglichkeiten, da die landwirtschaftliche Wildhaltung eine gute Alternative darstellt, um hochwertige Lebensmittel zu erzeugen“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker.

Nachfrage ungebrochen

Die Nachfrage nach Wildprodukten ist ungebrochen. Wildfleisch erfreut sich, nicht zuletzt aufgrund seiner hohen biologischen Wertigkeit größter Beliebtheit, auch in der Diätküche. „Farmwild wird in erster Linie zur Erzeugung von jungem, hochqualitativem Fleisch gehalten. Der Verkauf von Zuchttieren spielt meist eine untergeordnete Rolle. Landwirte, die in die Farmwildhaltung einsteigen wollen, brauchen vor allem eine zusammenhängende Grünlandfläche für das Gehege, die bei Damwild mindestens einen Hektar groß sein sollte, bei Rotwild mindestens zwei Hektar. Die Betreiber sollten Interesse an der Direktvermarktung haben“, so Reisecker. Je Hektar Gehegefläche können – abhängig davon wie gut das Futter auf dem jeweiligen Standort wächst – bei Dam-, Sika und Muffelwild ca. sechs bis zehn, bei Rotwild ca. drei bis sechs weibliche Zuchttiere sowie deren Nachzucht gehalten werden.

Die landwirtschaftliche Wildhaltung ist österreichweit gesetzlich in der 1. Tierhalteverordnung geregelt. Die Tiere benötigen keinen Stall, sie sind also ganzjährig im Freien. Somit entstehen auch keine Kosten für Um- oder Neubauten für Stallgebäude. Wenn keine Büsche oder kein Wald vorhanden sind, muss zum Schutz vor extremen Witterungsverhältnissen ein einfacher Unterstand errichtet werden. Die tägliche Arbeit im Sommer während der Weidevegetationszeit beschränkt sich auf einen Kontrollgang im Gehege. Wenn ab dem Spätsommer der Futterwuchs nicht mehr ausreicht, ist ein- bis zweimal pro Woche die Vorlage von Heu und geringen Mengen Getreide erforderlich.

„Je Hektar sind für Zäunung, Tierbesatz und Fütterungseinrichtung etwa 3.000 bis 6.000 Euro Investitionskosten zu veranschlagen. Bei geringer Stückanzahl empfiehlt sich die gemeinsame Nutzung eines Schlachtraums mit anderen Betrieben oder die Kooperation mit einem Fleischhauer. Erst bei größeren Gehegen wird sich der Einbau eines eigenen Schlachtraums wirtschaftlich rechnen“, erläutert Reisecker.

Farmwildarten in Oberöstereich

Damwild: Damwild stellt zahlenmäßig die größte Gruppe dar. Es gehört zu den im Körperbau kleineren Hirscharten und ist ideal für Steilflächen im Grünland. Beim ausgewachsenen Hirsch liegt das Lebendgewicht bei ca. 80 Kilogramm, beim weiblichen Tier bei 40 bis 45 Kilogramm.
Rotwild: Rotwild ist etwa doppelt so schwer wie Damwild. Es bevorzugt ein strukturiertes Gelände mit Rückzugsmöglichkeiten, Busch- und Baumgruppen. Im Unterschied zum Damwild braucht das Rotwild unbedingt eine Möglichkeit zum „Suhlen“.
Sikawild: Sikawild ist eine relativ kleine Gruppe beim Farmwild. Es kommt in verschiedenen Varianten und Größen vor und hat seine Ursprünge in China, Japan und der Mandschurei.
Mufflon (= Wildschaf): Das Mufflon als Wildschaf stammt von den Inseln Korsika und Sardinien. Widder können bis zu 50 Kilogramm schwer werden, weibliche Tiere haben bis zu 40 Kilogramm Lebendgewicht.

Wildfleisch – ein Muss für die gesunde Ernährung

Die Lebensweise des Wildes in freier Natur ergibt ein fett- und cholesterinarmes Fleisch, das reich an Eiweißstoffen und ganz speziell an Eisen ist. Dam- und Rotwild ist sehr feinfasrig, leicht verdaulich und hat einen besonders feinen Geschmack. Das Wildbret aus bäuerlichen Gehegen stammt ausschließlich von jungen Tieren von 14 bis zu maximal 18 Monaten. Die behördlich genehmigten Gehege unterliegen der ständigen Kontrolle durch den Amtstierarzt. Ebenso wird das Fleisch vor dem Verkauf einer genauen Kontrolle durch den Tierarzt unterzogen. Ende Mai bis Anfang Juli kommen die Hirschkälber zur Welt. Im Herbst des darauffolgenden Jahres (meist August bis Dezember) erfolgt der Abschuss dieser dann knapp eineinhalb Jahre alten Jungtiere im Gehege.

„Wildfleisch vom heimischen Bauern steht für artgerechte, kontrollierte Haltung und Fütterung, nachvollziehbare Sicherheit in Qualität und Hygiene“, erläutert Obmann Hermann Schwarz vom Landesverband der Wildtierproduzenten.

Informationen: www.wildhaltung.at

Landwirtschaftliche Wildhaltung ist eine interessante Alternative für den Grünlandbetrieb. | Foto: Bundesverband Wildhalter
Wild beim Bauern wird ganzjährig im Freien gehalten. | Foto: Bundesverband Wildhalter

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