Energiehandel rüstet sich zum Kampf
Per 1.1.2015 tritt das neue Energieeffizienzgesetz in Kraft. Das sorgt unter Salzburgs Energiehändlern für Kopfzerbrechen und Unverständnis. Den Preis für den „Regulierungswahn aus Brüssel“ wird aller Voraussicht nach der Endkonsument tragen müssen.
Darüber ist man sich unter den Energieexperten einig.
Diskussion mit der Politik
Kürzlich diskutierten Erich Hettegger, Wirtschaftskammer-Fachgruppenobmann für Energiehandel in Salzburg, Martin Reichard, Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO), Friedrich Lixl, Vorstandssprecher der Pappas Automobil AG Salzburg, Josef Kendlbacher, Hotelier aus Großarl, und Josef Hettegger, Geschäftsführer Hettegger & Sohn, mit Nationalrätin Cornelia Ecker (SPÖ) die neue Fassung des Energieeffizienzgesetzes.
Überreguliert und nicht durchdacht
„Es ist überreguliert und in manchen Bereichen nicht durchdacht“, sagt Martin Reichard vom IWO. Im Detail sieht das Gesetz vor, dass alle Energielieferanten 0,6% der abgesetzten Energie des Vorjahres im Folgejahr einsparen müssen. Sonst drohen empfindliche Strafzahlungen. Maßnahmen, die als Energieeinsparung anerkannt werden, sind in einem Maßnahmenkatalog geregelt. Diese müssen, um anerkannt zu werden, an eine Monitoringstelle gemeldet werden.
Kritik hoch drei
Kritik gibt es seitens Hettegger und Reichard hauptsächlich zum Maßnahmenkatalog, der noch nicht vorhandenen Monitoringstelle und dem zu erwartenden bürokratischen Aufwand. „Der Maßnahmenkatalog enthält oft keine passenden Maßnahmen. Dafür wurde aber der Ölkesseltausch, der nachweislich bei über 80% der betroffenen Haushalte zwischen 20% und 40% Energie eingespart hat, aus dem Katalog entfernt“, so Reichard. Erich Hettegger ärgert sich über die Tatsache, dass das Gesetz zwar bereits in weniger als einem Monat in Kraft trete, aber es immer noch keine Monitoringstelle gäbe. „Das ist ja wie Steuern zahlen, ohne Finanzamt“, so der Fachgruppenobmann.
Am Ende trifft es den Konsumenten
Laut Reichard seien die Margen im Energiehandel gering. Dies lasse befürchten, dass die Auswirkungen des Energieeffizienzgesetzes aller Wahrscheinlichkeit nach der Endkonsument zu tragen hätte. „Wohl oder übel werden die Energielieferanten einen Energieeffizienz-Zuschlag an den Endkonsumenten berechnen müssen“, sagt Erich Hettegger, „und das will eigentlich keiner.“
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