Licht und Schatten am Polylog

Bei der Eröffnung der Ausstellung „Licht im Zentrum“ (von links): Johannes Puchleitner, Benno Erhart, Bgm. Hedi Wechner, Hellmut Bruch und Kurator Günther Moschig. | Foto: Spielbichler
  • Bei der Eröffnung der Ausstellung „Licht im Zentrum“ (von links): Johannes Puchleitner, Benno Erhart, Bgm. Hedi Wechner, Hellmut Bruch und Kurator Günther Moschig.
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WÖRGL (vsg). Wörgl. Das Licht spielt eine besondere Rolle in der bildnerischen Kunst. Die Faszination für das Licht verbindet die auf den ersten Blick sehr gegensätzlichen Positionen der beiden Tiroler Künstler Hellmut Bruch sowie des 2010 verstorbenen, aus Wörgl stammenden Malers Wilfried Kirschl, deren Arbeiten noch bis 27. Juni 2015 in der Galerie am Polylog in Wörgl zu sehen sind.
Die Vernissage am 13. Mai eröffnete Wörgls Kulturreferent und Obmann des Kunstvereines am Polylog, Johannes Puchleitner, und sah dabei das „Jahr des Lichtes 2015“ als passenden Rahmen für die Präsentation der beiden unterschiedlichen Werke. „Licht und Schatten stehen am Anfang der Kunst. Es gehört zur Funktion von Kunst, Erkenntnisse zu gewinnen und über die Wirklichkeit nach zu denken“, leitete Kurator Günther Moschig seine Gegenüberstellung der unterschiedlichen Arbeitsweisen von Kirschl und Bruch ein. Bei Hellmut Bruch stehe das Immaterielle, bei dem es viel um Proportionen und Maßverhältnisse gehe, im Zentrum, während Wilfried Kirschl traditionell in Anlehnung an den Impressionismus seinen Stil von den 1960er bis zu den 1990er Jahren von flächenhafter zu architektonischer Malerei weiterentwickelt und dabei einen sehr subtilen Umgang mit Licht und Farbe gefunden habe.
Kirschls Ölbilder sind in der Ausstellung „Licht im Zentrum“ in der Galerie am Polylog, die jeweils donnerstags und freitags von 16.30-18.30 Uhr sowie samstags von 10-13 und 14-16 Uhr geöffnet ist, Hellmut Bruchs Arbeiten gegenübergestellt. „Bruch entdeckte Ende 1990er Jahre das Acrylglas als Material. Es geht ihm darum, etwas auf den Punkt zu bringen“, so Moschig, der beide Künstler als Weiterführung des Projektes der Moderne betrachtet.
Eine spannende Verbindung beschäftigte Benedikt Erhard von der Kulturabteilung des Landes Tirol in seinen Grußworten. „Meine erste Reaktion war – was haben die miteinander zu tun? Es ist mutig, das einfach zu tun.“ Eine Verbindung habe er schließlich in den Biografien hinsichtlich der Zeit der Geburt gefunden: „Bruch wurde 1936 geboren, Kirschl 1930. Beide haben erlebt, wie das Licht in der Welt ausgegangen ist – als Nachkriegsgeborene ist das nicht vorstellbar.“
Eine „ungeheuere Spannung“ ortete Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner in der Ausstellung und schätzt die Gegensätze zwischen „den lichtdurchfluteten Arbeiten Kirschls, die völlig anders sind als die durchscheinenden Werke von Bruch.“ Dieser erscheine selbst schon aufgrund seiner Bekleidungsgewohnheit, immer nur weiß zu tragen, als „Lichtgestalt“. Wechner spannte in ihrer Betrachtung den Bogen vom biblischen „Es werde Licht“ über den Dualismus des Lichtes in der Physik bis hin zu gesellschaftspolitischen Schatten heute: „Für viele Menschen leuchtet leider kein Licht in der Dunkelheit der Heimatlosigkeit.“

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