Zum Jubiläum im Reformationsjahr: Freiheit heißt Verantwortung

Superintendent Manfred Sauer appelliert an die Verantwortung der Kärntner
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  • hochgeladen von Gerd Leitner

KÄRNTEN. Die evangelische Kirche begeht heuer das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation. Ende Oktober ist es ein halbes Jahrtausend her, dass Martin Luther seine 95 Thesen angeschlagen hat. Das Reformationsjahr läuft unter dem Motto: "Freiheit und Verantwortung." Darauf – und auf die Angebote der evangelischen Kirche – wollen die Verantwortlichen in einer Reihe von Veranstaltungen aufmerksam machen.

Freiheit als hohes Gut

"Freiheit ist ein hohes Gut", stellt Superintendent Manfred Sauer voran. Man müsse allerdings so mit ihr umgehen, dass auch jene des anderen akzeptiert ist. Also: "Man soll sich verantwortungsvoll für die Freiheit des anderen einsetzen."
Eine "Richtschnur" sei, wie Christus mit Menschen umgegangen ist. "Er hat Grenzen gesprengt, aber auch klare Grenzen gesetzt", so Sauer. Ein Gesetzbuch brauche es dafür auch in der heutigen Zeit nicht, ist der Superintendent überzeugt. "Die zehn Gebote sollten als Leitsystem eigentlich ausreichen." Im Alltag sei es ein stetiges Ausloten und Abtasten.

Den Lebensstil ändern

Sauer sieht – vor allem, wenn es um Wohlstand geht – einen globalen Zusammenhang. "Wir leben auf Kosten derer, die weniger haben", ist er überzeugt. Die Herausforderung sei, dass wir unseren Lebensstil ändern und "nicht an Maximierungstendenzen festhalten". Gelingt es nicht, "verschärft sich die destruktive Spirale", warnt Sauer.
Zentraler Punkt sei Wert und Würde des Menschen. "In einer Leistungsgesellschaft müssen Menschen stets etwas vorweisen, sich rechtfertigen", analysiert er. "Wenn ich aber annehme, dass ich unabhängig von Leistung wertvoll bin, kann ich es auch anderen zugestehen." Aggression – so ist er überzeugt – ist Folge von Unzufriedenheit mit sich selbst.

Kärntner sollen mitgestalten

Im Reformationsjahr wirft Sauer auch einen selbstkritischen Blick auf die evangelische Kirche – "wo sie reformbedürftig ist". Dazu lädt er ein, vor allem jene, die den Kontakt zur Kirche abgebrochen haben. "Sie können teilnehmen und sich einbringen", so Sauer. Jeder nämlich habe die Möglichkeit Kirche und Gesellschaft mitzugestalten. Sein Wunsch: "Christen sollen glauben, dass sie mit ihrem Glauben einen Beitrag leisten."

Zur Sache – Das Reformationsjahr in Kärnten

Vor 500 Jahren hat Martin Luther seine 95 Thesen in Wittenberg angeschlagen.

Das Jahr 2017 ist in der evangelischen Kirche in Kärnten vom Jubiläum geprägt. Veranstaltungen ziehen sich durch das Jahr.

Drei Highlights:
Am 10. Juni gibt es einen Tag der Begegnung in der Klagenfurter Innenstadt mit Bühnen, Zelten und Ständen. Abschluss ist ein Gottesdienst im Landhaushof.

Am 5. Oktober feiert das Theaterstück "Luther" Premiere im Stadttheater. Es ist die Uraufführung des Werks von Autor Cesare Lievi.

Am 31. Oktober gibt es die Schlussveranstaltung im Congress Center Villach – mit Gottesdienst mit Bischof Michael Bünker, Empfang und Konzert der Reformationssymphonie.

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