Echter Dickschädel mit einer Botschaft

Mit Blick auf das Gailtal: der Kötschacher Edelgreißler Herwig Ertl beim Business Lunch mit Gerd Leitner in St. Daniel | Foto: WOCHE
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  • Mit Blick auf das Gailtal: der Kötschacher Edelgreißler Herwig Ertl beim Business Lunch mit Gerd Leitner in St. Daniel
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KÖTSCHACH. "Das Hotel ist der nachhaltigste Betrieb, den ich kenne", schwärmt der Kötschacher Edelgreißler Herwig Ertl über den "Daberer – das Biohotel" im Gailtaler St. Daniel. "Es ist ein Vorreiter für Österreich – und auch darüber hinaus." Wenig überraschend fällt seine Wahl für den Business Lunch auf die Küche des Hotels.
Selbst betreibt Ertl eine Greißlerei in Kötschach. "Uns gibt es seit 85 Jahren", erzählt er, "und wir haben alle überlebt." Den Grund ortet der Unternehmer in seiner "kulinarischen Botschaft" und die Konzentration auf Qualität aus der Umgebung. Und: Umgebung ist für ihn die Alpen-Adria Region. "Wir müssen nichts erfinden", so Ertl über das "köstlichste Eck Kärntens". "Wir müssen nur intensiver nutzen und leben, was da ist."
Ertl leistet seinen Beitrag. 15 Jahre lang organisierte er die Genussfestspiele und bot Produzenten aus dem Alpen-Adria-Raum eine Bühne. Sein Leitspruch: Bio – Bin in Ordnung. Alle Produkte, die er präsentiert, müssen diesem Anspruch gerecht werden. "Die Leute lachen darüber", schmunzelt er. "Aber es bleibt ihnen im Gedächtnis."
Ertls Ziel ist stets, Leute von außerhalb des Gailtals auf die Region aufmerksam zu machen. "Ich hatte nie eine Vision", gesteht der Edelgreißler. "Visionäre scheitern stets an der Umsetzung." Vielmehr hatte er Ideen, "die wertvoll waren". "Und die habe ich umgesetzt", so Ertl. "Klar, ich habe es gemacht, aber ich brauche dafür die anderen." Sein großes Glück sei, dass er im Ort akzeptiert ist.

Erste Slow Food Region

Auf Akzeptanz hofft er auch mit seiner neuen Idee. "Wir machen die erste Slow Food Travel Region der Welt", kündigt er an. Derzeit sei man dabei, die Richtlinien mit der Organisation auszuarbeiten. "Wir wollen 22 Regionen in der Umgebung präsentieren", so Ertl. Vom Kräuterdorf in Irschen bis zu kulinarischen Ausflugszielen in Oberitalien. "Wir zeigen, was man hier in einem Zeitraum von knapp drei Stunden alles erleben kann." Wohnen sollen die Gäste im Gailtal.
Ertl ist bemüht, nachhaltige Produzenten in den Fokus zu rücken. "Wenn man nicht neidig ist, hat jeder genug", sagt er. Über die Preise der Produkte macht sich Ertl wenig Gedanken. "Wenn die Menschen das kaufen, was sie tatsächlich essen, können sie sich auch hochwertige Lebensmittel leisten", ist er überzeugt.
Dass sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht jeder Hochpreisiges leisten kann, ist Ertl bewusst, aber: "Zu mir ins Geschäft kommen nicht die reichen Leute, sondern jene, die sich selbst etwas wert sind", meint er. An seiner Botschaft hält Ertl fest. "Wir sind bald alle wie dressierte Affen, wir müssen aus dem System ausbrechen", ist er überzeugt.
Gegen Vorbilder hat er sich immer gewehrt. "Dann ist man stets der Zweite", ist er sich sicher. Eines allerdings gibt es: "Mein Vater, er hat mir einen schuldenfreien Betrieb übergeben."
Freilich aber kennt er viele, die denken wir er. "Jetzt kommt die Zeit für die richtig Guten", ist er optimistisch, mahnt aber: "Wir haben so viele wertvolle Dickschädel auf dieser Welt – wir sollten sie bald verstehen, weil, wenn sie nicht mehr da sind, müssen wir wieder bei null anfangen."

Alles biologisch seit über 30 Jahren

Schon vor Jahrzehnten etablierte sich der Daberer in St. Daniel bei Dellach im Gailtal als Bio-Hotel. Auf dem Areal warten auf die Gäste ein Badeteich, eine Waldsauna, ein Kneipp-Platz und ein Fischteich.
Von dort stammen die Forellen, die der Küchenchef seinen Gästen serviert. Der Branzino kommt aus Piran, der Wildlachs aus Obervellach. Sämtliche Produkte sind sorgfältig ausgewählt und kommen aus der nahen Umgebung. Dass saisonale Küche oberstes Gebot ist, versteht sich beim Daberer von selbst. Die Familie – Marianne Daberer führt das Haus mit ihrem Bruder – ist stets um Verbesserungen bemüht. So entstand vor kurzem ein großer Yoga-Raum mit Blick auf den angrenzenden Wald.

Zur Sache - Menü

Beim Daberer setzt man in der Küche auf biologische und heimische Produkte. Seit über 30 Jahren ist das Haus ein Biohotel.

Die Fische kommen aus Obervellach, Piran und dem eigenen Fischteich nahe am Haus.

Beim Business Lunch gab es:

Salat vom Buffet

Bio-Forelle aus eigener Zucht mit Knoblauch und Rosmarin gebraten, dazu Kräuterbutter und Kartoffel.

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