Neues Ernst-Happel-Stadion: Die Chance lebt
Sportminister Hans Peter Doskozil wagt einen Vorstoß Richtung Neubau, noch scheitert es am Geld.
WIEN. Die National-Elf ist so gut wie nie. Die Fußball-Europameisterschaft steht ins Haus. Und mehr oder weniger insgeheim wollen doch alle so sein wie David Alaba. Unterm Strich: Die Fußball-Euphorie hat im Land Einzug gehalten.
Der neue Sportminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) findet also perfekte Vorzeichen vor, um einen Vorstoß Richtung Fußball zu wagen. Und dafür eignet sich besonders der vielfach diskutierte Neubau des Ernst-Happel-Stadions. Diesen will Doskozil nämlich jetzt vorantreiben.
Rückenwind gibt es diesbezüglich vom Österreichischen Fußballbund (ÖFB). „Was rundherum an fußballerischer Infrastruktur in Europa entstanden ist, weist uns eigentlich als Underdog aus“, sagt ÖFB-Präsident Leo Windtner zur bz. „Wir haben keine Chancen, am Standort Wien ein Finale der Europa League, schon gar nicht der Champions League zu bekommen. Auch für die Europameisterschaft 2020 sind wir ohne Chance für die Bewerbung gewesen, wiewohl Wien natürlich ein bevorzugter Austragungsort ist.“
Finanzierung offen
Noch scheitert das Projekt aber am Geld. Der Minister kann sich etwa eine Drittelfinanzierung des Projekts vorstellen. Bund, Land und Gemeinde würden sich die Kosten teilen. Klingt schon mal gut. Seine Teamkollegen aus Wien geben sich allerdings zurückhaltender. Kein Wunder, schließlich ist Wien gleichzeitig sowohl Land als auch Gemeinde. Und müsste zwei Drittel der Finanzierung beisteuern. Die Stadt ist darum in Warteposition. In der kann sie allerdings auch noch verweilen.
Denn es gibt einen weiteren Unsicherheitsfaktor. Eine Studie soll zeigen, ob eine Sanierung oder ein Neubau überhaupt machbar ist. Das bestehende Happel-Stadion steht nämlich unter Denkmalschutz. Was die Realisierung noch fraglicher macht. „Wir wollen die Politik nicht drängen“, zeigt sich ÖFB-Präsident Windtner verständnisvoll. „Daher werden wir die Ergebnisse abwarten, denn man braucht objektive Hintergründe, um Entscheidungen treffen zu können.“
Die Ergebnisse der Studie werden bis zum Sommer erwartet. Der österreichische Fußball kann derzeit nur hoffen. Auf positive Studienergebnisse. Auf einen EM-Sieg des Nationalteams. Darauf, dass die Fußball-Euphorie anhält. Und natürlich darauf, dass der Sportminister im Falle des Falles den aufgelegten Elfmeter nicht verschießt.
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