Arlberg-Straßentunnelsperre bringt Kunden auf Schiene

Straßentunnelsperre am Arlberg: Die ÖBB verzeichnen auf der Arlbergstrecke Zuwächse beim Personen- und Güterverkehr. | Foto: ÖBB
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ST. ANTON. Seit 21. April 2015 und in Summe 208 Tage ist der Straßentunnel am Arlberg bis Mitte November noch gesperrt. "Seitens ASFINAG wurden wir von Beginn an eingebunden – bereits in der Planung der Sperre – und konnten uns so sehr gut vorbereiten. Wir haben diese bautechnisch bedingte Sperre genutzt um auf die Vorzüge der Bahn und die Möglichkeiten die wir bieten hingewiesen – egal ob beim Transport der Kunden oder von Gütern", verweist ÖBB-Sprecher René Zumtobel.
Nach gut zwei Dritteln der ersten Sperrzeit – mit Ende August sind 133 Sperrtage vergangen – können die ÖBB und die Rail Cargo Group (ÖBB Gütersparte) eine durchaus zufriedene Bilanz ziehen: Seit April bis Mitte August konnten die ÖBB bei den Ticketverkäufen zwischen Vorarlberger und Tiroler Bahnhöfe einen Zuwachs von +9 Prozent erzielen. Bei den Destinationen von Vorarlberg nach Salzburg sind es immerhin noch +5 Prozent. Erfreulich sind auch die Zuwächse bei den relevanten Vorteilscards (Halbpreiskarte) – hier konnten die ÖBB gerade in Tirol und Vorarlberg +18 Prozent an verkauften Vorteilscards zulegen. "Wir haben ja zudem auch eine Aktion gemacht wo die Vorteilscard eine Zeit lang für Neukunden um die Hälfte – 49 statt 99 Euro – zu haben war", so Zumtobel.

Bahn als Alternative

Über den Arlberg sind pro Tag zwischen 4.000 und 5.000 Kunden auf Schiene. Zwischen 6 und 22 Uhr stehen den Fahrgästen zwischen Tirol und Vorarlberg je Fahrtrichtung zwölf attraktive Zugverbindungen, davon der Großteil mit dem topmodernen railjet, zur Verfügung.
Mit der ÖBB Sparschiene reist man auch bei einzelnen Fahrten besonders günstig, zwischen Innsbruck und Feldkirch gibt es dieses Ticket bereits ab 9 Euro - in der ersten Klasse gibt es diese Tickets ab 19 Euro. Um auf die Bahnalternative hinzuweisen haben die ÖBB zudem einen eigenen Infofolder gestaltet. Dabei wurden im Folder auch 10.000 Stück je 5 Euro Gutscheine für den Kauf oder die Verlängerung der ÖBB-Vorteilscard verteilt.
Mit einer Fahrzeit von Innsbruck nach Feldkirch in knapp zwei Stunden kann der ÖBB-railjet mit der Alternative des PKW-Fahrers über den Arlbergpass locker mithalten. Der Unterschied liegt laut Zumtobel auf der Hand: In der gleichen Zeit ein Buch zu lesen, Unterlagen vorzubereiten oder ein Mittagessen im Zugrestaurant zu sich zu nehmen, ist auf Schienen kein Problem. "Hilfreich ist auch die Zusammenarbeit mit Tourismusverbänden und Autofahrerclubs um auf die Alternative Bahn hinzuweisen: Wir sehen uns als XL-Elektro-Taxi für Autofahrer und Urlauber."

Güterverkehr mit Zuwachs

In den ersten Monaten konnte die Rail Cargo Group – ÖBB Güterverkehrssparte – bei den Gütertransporten über den Arlberg zwischen den zwei Terminal Wolfurt und Hall in Tirol einen Zuwachs von +4 Prozent erzielen. So wurden die bestehenden Züge vor allem von Wolfurt kommend in Richtung Hall in Tirol auf die schon fast maximale Auslastung von 1.400 Tonnen pro Zug aufgestockt. „Da gibt es Züge die früher mit einer Lok fuhren jetzt brauchen wir drei um die Züge über die Steilstrecke zu ziehen“. Es sind vorwiegend bestehende Kunden die einfach mehr auf Schiene bringen was uns natürlich freut und wir wollen hier eine verlässliche Leistung bringen.
Die Rail Cargo Group hat den Firmen auch ihr Know-how angeboten, um die verladende Wirtschaft während dieser langen Sperre in ihren Logistikaktivitäten aktiv zu unterstützen. Insgesamt stehen zehn Züge pro Werktag zwischen den beiden Güterterminals in Hall in Tirol und Wolfurt in Vorarlberg zur Verfügung. Bei Bedarf kann ein Zug auf bis zu 1.600 Tonnen Gesamtgewicht über den Arlberg aufgestockt werden. Das entspricht der Fracht von über 40 klassischen Straßen-LKW.
"Das Ziel ist, auf alternative Transportlösungen aufmerksam zu machen, die nachhaltig Zukunft haben. Beim Güterverkehr noch ergänzend: Wir fahren 3 mal die Woche nun einen Zusatzzug von Hall nach Wolfurt /von Vorarlberg nach Hall haben wir bei 5 Zügen pro Woche die mögliche Tonnage um je 300 bis 400 Tonnen erhöht", erklärt Zumtobel.
Mit dem Bahnlogistikangebot bietet die Rail Cargo Group während der Tunnelsperre alternative Schienenlösungen für folgende Logistikanforderungen an:
Unbegleiteter Kombinierter Verkehr – das sind Container und Wechselaufbauten: Hier können bestehende Zugsverbindungen des Nationalen Intermodalen Netzwerk Austria (NINA) mit täglicher Vernetzung von Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich genutzt werden
Wagenladungsverkehr – das sind die klassischen Waggonverladungen in offenen und überdachten Wagen: Hier werden österreichweite Verbindungen mit mehreren Abfahrten ab Wolfurt in Richtung Osten sowie umgekehrt angeboten. Für die unterschiedlichen Transportgüter bietet die Rail Cargo Group zudem verschiedenste Wagengattungen an, die für das jeweilige Frachtgut ideal geeignet sind.

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