Donauinsel am frühen Sonntag Morgen.
Als ich durch die Haustüre in die Bellegardigasse trete, weht mir schon ein eisiger Wind um die Nase. Ja, es ist wieder einer dieser wunderschönen aber kalten Spätwintermorgen. Sonntag noch dazu. Jeder normale Mensch nutzt den Vormittag um ungestraft länger zu schlafen.
Die Gasse menschenleer - als ob sie evakuiert wurde. Gespenstige Ruhe - fast ist es beruhigend, ein Fahrzeug irgendwo in der nächsten Straße zu hören.
Aber es dämmert schon und plötzlich habe ich es eilig. Meine innere Unruhe und die Erwartung auf einen schönen Sonnenaufgang läßt mich unbewußt den Schritt beschleunigen. Die Donauinsel ist heute mein Ziel und ich ahne schon, daß ich einige schöne Bilder werde machen können.
Doch es beginnt gerade zu dämmern, Zeit, nochmals an die Ausrüstung zu denken. Wird die Kamera richtig funktionieren? Habe ich genügend Batterien mit?
Noch bevor ich zur Kaisermühlenbrücke komme, die ersten Motive.
So nun mußt Du raus aus Deiner weichen Tasche. Jetzt zeig, was Du kannst.
Die ersten roten Strahlen kündigen die Sonne an. Der Horizont hat schon einen roten Saum.
Auf der Insel angekommen, gehe ich ohne nachzudenken Richtung stromaufwärts. Gehe mal rechts, mal links der Insel und quere sie immer wieder.
Jetzt begegnet mir auch der erste Mensch - mit seinem Vierbeiner, der fröhlich hüpfend und schwanzwedelnd direkt auf mich zu rennt. Daß er mich mit einem weiten Satz direkt anspringen würde, darauf war ich nicht gefaßt und ich habe Mühe Haltung zu bewahren und nicht nach hinten umzufallen. Die raue Männerstimme, die fast ein wenig heiser klingt, macht auf meinen neuen Freund keinen Eindruck. Ich massiere ein wenig seine Ohren und er wird sofort ruhig bis das Herrchen nun auch bei uns ist. Es folgt das übliche "entschuldigen Sie bitte" und das obligatorische "macht doch nichts" und schon trotten die beiden weiter.
Im Augenwinkel sehe ich einen Schatten, kann aber nicht zuordnen, was ich gesehen habe. Ich halte inne, ja, es sind Hasen, und diese Zeit nutzen diese Tierchen, um sich etwas freier zu bewegen, bevor der Mensch den Platz wieder für sich behauptet.
Ich möchte die Hasen nicht verjagen, drehe mich ganz vorsichtig um und versuche das Objektiv möglichst geräuschlos von der Kamera abzunehmen und das Tele anzubringen. Mit den kalten Händen gar nicht so einfach. Aber es lohnt sich. Ich bekomme ein paar schöne Schüsse auf meinen Chip.
Ich drehe um und halte mich wieder Richtung Heimat. Eine Krähe begleitet mich.
Jetzt am Rückweg, da die Sonne schon deutlich höher steht, sehen die gleichen Motive völlig anders aus.
Als ich zu Hause bei einem heißen Kaffee die Bilder am Laptop sehe, bemitleide ich alle, die erst jetzt aufstehen und diese schönen Momente versäumt haben.
Ja, es war wunderschön, wenn auch saukalt!
Ob es sich gelohnt hat? Das sagt Ihr mir bitte, nachdem Ihr die Bilder gesehen habt.
Bin schon sehr gespannt.....
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
7 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.