Literatur als politisches Engagement
Der Alsergrunder Autor Kurto Wendt lässt seinen Roman "Der Juli geht aufs Haus" in der Leopoldstadt spielen.
LEOPOLDSTADT. ALSERGRUND. Die Ereignisse, die Kurto Wendt in "Der Juli geht aufs Haus" beschreibt, basieren auf realen Begebenheiten. "Es geht um die Wohnsituation, um immer teurer werdende Mieten und Delogierungen. Für mich ist Literatur die Möglichkeit des politischen Engagements", sagt er. So ist in der Figur des Herrn Weninger im Buch einem umstrittenen Wiener Immobilienentwickler nachgezeichnet. Protagonist Frank Smutny arbeitet bei einer Immobilienagentur und soll Altmieter mit unlauteren Methoden zum Ausziehen bewegen. Gemeinsam mit Freunden und einer 82-jährigen betroffenen Leopoldstädterin startet er eine Mietboykott-Bewegung.
Schreiben im Zweiten
Der Roman spielt nicht nur im zweiten Bezirk, er wurde auch teilweise dort geschrieben und erschien im Leopoldstädter Zaglossus-Verlag. Im Café "Fett+Zucker" in der Hollandstraße 16 fand Kurto Wendt einen Ort der Inspiration, der auch im Buch eine Rolle spielt. "In 50 Jahren lesen die Leute vom ,Fett+Zucker', das es dann vielleicht gar nicht mehr geben wird, aber im Roman ist es festgehalten", sagt der Autor.
7.000 Zeichen pro Tag
Geschrieben hat der Alsergrunder Autor alle seine Bücher bisher jeweils in rund 50 Tagen. "Ich schreibe jeden Tag 7.000 Zeichen und gehe nicht schlafen, bevor ich das nicht geschafft habe", erzählt er. "Die Idee, einen Roman zu schreiben, ist so monströs, da fängt man erst gar nicht an. Aber 7.000 Zeichen sind zwei A4-Seiten, das geht."
Immer ein neues Fass
Inhaltlich macht Kurto Wendt "mit jedem Buch ein neues Fass auf", wie er sagt. Wurden zuvor Arbeitsbedingungen in einem Callcenter und Diskriminierung am Arbeitsplatz thematisiert, sind es nun steigende Mietpreise.
Zur Sache
Der Roman "Der Juli geht aufs Haus" erschien im Zaglossus-Verlag. Nach "Sie sprechen mit Jean Améry, was kann ich für Sie tun?" (2011) und "Ich rannte aus Zitronen" (2013) ist es Kurto Wendts drittes Buch. Softcover, 280 S., ISBN 978-3-902902-14-6, 14,95 Euro
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