Hafen soll zur Modellregion für Stadtentwicklung werden
Eine Neuausrichtung der Stadtplanung wünscht sich die Linzer ÖVP. Angedacht wird die Einrichtung einer "Integrierten Stadtplanung" nach dem Leipziger Modell. "Die derzeitige Raumplanung geht stark vom Gesichtspunkt der Widmungen aus. Es braucht jedoch eine umfassendere Planung anstatt den derzeitigen Fleckerlteppich diverser Planungs- und Gestaltungsprozesse", sagt Vizebürgermeister Bernhard Bayer.
Die VP will im nächsten Gemeinderat am 10. April einen entsprechenden Antrag einbringen. Demnach soll in Zukunft ein Stadtteil von A bis Z neu entwickelt werden, indem alle relevanten Ausgangsdaten, alle Aspekte der Lebensqualität und alle relevanten Stadtteil-Player im Gestaltungsprozess berücksichtigt werden. In die bauliche Planung sollen auch die Infrastruktur, Nahversorgung, die Verkehrswege, Grünflächen und Freizeiteinrichtungen sowie die Wünsche der Bürger einfließen.
Integrierte Stadtplanung
Zu Beginn sollen in den 16 Linzer Stadtregionen die entwicklungsrelevanten gesellschaftlichen Strukturdaten dargelegt werden. Dazu gehören etwa Bebauungsdichte, Bevölkerungsdichte, Grünflächenanteil oder die Altersgruppen. Darauf bauen schließlich die Ziele und Handlungsschwerpunkte für das Stadtgebiet festgelegt. Anschließend sollen sogenannte Fachkonzepte, etwa für Wohnen, Umwelt, kulturelle Angebote oder Verkehr erstellt werden. Danach sollen auch die Bürger zu Wort kommen.
Modellregion
Das Gebiet im Linzer Osten zwischen Tabakfabrik, Winterhafen und Handelshafen soll laut ÖVP als Modellregion dienen. Dort soll mit den neuen Planungsinstrumenten ein Stadtgebiet zum Wohnen, Genießen und Arbeiten entstehen. Dazu gehören nach Ansicht der VP etwa die Weiterentwicklung des Tabakfabrik-Areals, die Belebung der verödenden Landstriche am Winterhafen sowie die Symbiose aus Logistik und Lebensgefühl im Handelshafen. Visionen braucht es auch für die Nahversorgung der Wohnanlage am Winterhafen, für das Schlachthof-Areal an der Holzstraße sowie für das historische Ensemble in der Sinstraße.
Kreative Zukunft für Arbeiterhäuser
Eine kreative Zukunft sieht die ÖVP für das 1927 errichtete Ensemble aus 18 Arbeiter-häusern in der Sintstraße. Seitens der SPÖ war zunächst ein Abriss geplant, bis das Bundesdenkmalamt die Häuser im Sommer 2012 unter Schutz gestellt hat. Seit 2012 liegen Arbeiten und Entwürfe von Studierenden der Linzer Kunstuniversität auf dem Tisch, die sich damit beschäftigen, wie man die Siedlung in Zukunft nutzen könnte.
Wohnen, arbeiten und feiern am Hafen
Im Hafen wünscht sich die ÖVP eine Verknüpfung von Leistungskraft und Lebensgefühl. Dafür gibt es mehrere Vorschläge: So soll ein Brückenschlag zwischen dem Posthof und den Hafenbecken stattfinden – mittels einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die vielbefahrene Industriezeile, aber auch kulturell. So könnte im Hafen ein neues Musik-Festival etabliert werden. Thema soll dabei die Präsentation der bunten Musik-Szenen aus den 14 europäischen Mitgliedstaaten der EU-Donauraumstrategie sein. In diesem EU-Rahmenprogramm (inkl. Fördertopf) wird gerade dem Kulturaustausch hohes Augenmerk gewidmet. Für größere Open-Air-Events wurde zudem vor Jahren die punktuelle Nutzung des Segelflugplatz-Areals angekündigt.
Im Hafengebiet könnten weiters Erholungsräume mit Zugang zum Wasser entstehen. Dies soll durch ein verankertes Badeschiff („Hafen-Spa“) sowie durch Steganlagen gelingen. Dieses Badeschiff könnte abseits der Hauptsaison auch als Kulturschiff etabliert werden, indem darauf zB. Lesungen, Solo-Konzerte oder Diskussionsrunden stattfinden. Die ÖVP Linz plädiert weiters für eine lebendige Gastronomie- und Eventszene an den Hafenbecken. Mit den Bubble Days ist dafür ein erster wichtiger Impuls gelungen. Für die Sommermonate beinhaltet der ÖVP-Masterplan auch kulturelle Aufführungen im Genre Freiluft-Kino. An das Stadtzentrum angeschlossen werden soll die Flaniermeile durch ein Schiffs-Taxi ab Nibelungenbrücke. Für die Landzunge am Ende des Handelshafens beinhaltet der ÖVP-Masterplan den Vorschlag, niedriggeschossige Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für Kreative zu schaffen. Mit den Büro-Containern des boxxoffice gibt es ein erstes Vorzeigeprojekt. Für das Areal des Winterhafens sieht der ÖVP-Masterplan die Bestückung mit verrückbaren Strandmöbeln zur freien Benützung für Sonnenhungrige, Spaziergänger und jene
vor, die jenseits der Wasserfläche das bunte Treiben in der Schiffswerft bestaunen wollen.
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