Arbeitsmarkt-Bilanz: 1.536 Menschen ohne Job
Zahl der Arbeitslosen ist 2014 in den Bezirken Güssing und Jennersdorf weiter gestiegen
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt gibt keinen Anlass zur Entwarnung. Nirgendwo im Burgenland ist die Arbeitslosigkeit im Jahr 2014 stärker gestiegen als in den Bezirken Güssing und Jennersdorf.
Im Jahresdurchschnitt gesehen waren im Bezirk Güssing (= Arbeitsmarktbezirk Stegersbach) 921 Menschen arbeitslos gemeldet. Das bedeutete gegenüber 2013 eine Zunahme um 78 Personen bzw. 9,22 %.
Im Bezirk Jennersdorf stieg die Zahl der Arbeitslosen um 53 auf 615. In Relation zu 2013 betrug der Zuwachs 9,43 %.
Rekordzuwächse
Die Arbeitslosenquote stieg im Bezirk Güssing um 0,9 % auf 9,5 %, im Bezirk Jennersdorf um 0,7 % auf 8,2 %. Das waren 2014 die höchsten Zuwächse aller burgenländischen Bezirke.
Raum Fürstenfeld strahlt aus
Negativ auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt hat sich die Schließung der Firma Tridonic in Fürstenfeld und der Mitarbeiterabbau bei Secop (früher ACC), ebenfalls in Fürstenfeld. Das berichtet Harald Braun, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Jennersdorf.
Positiv hingegen machten sich die Wiedereröffnung der Hotels Raffel in Jennersdorf und Life Resort in Henndorf bemerkbar. "Dort haben rund 50 Personen einen Job gefunden", so Braun.
Sein Kollege Manfred Herist, Leiter des AMS Stegersbach, weist auf das geringe Wirtschaftswachstum, den Zustrom ausländischen Arbeitskräften und auf divers Betriebsschließungen hin. "Die Beispiele Blue Chip, Aktiv-Park, Dunst, Lagler oder Gartner haben für einen kleinen und wirtschaftlich schwachen Bezirk dramatische Auswirkungen", so Herist.
Kaum Betriebsansiedlungen
Außerdem habe es im Bezirk Güssing im letzten Jahr keine einzige größere Betriebsansiedlung gegeben. "Es fehlen Bahn und hochrangige Straßenverbindungen", sagt Herist. Ein Problem sei in Regionen wie dem Pinkatal auch die mangelnde öffentliche Verkehrsverbindung.
Problemgruppe Ältere
Frauen sowie Menschen mit nur Pflichtschulabschluss oder ohne Ausbildung sind besonders häufig arbeitslos. Den höchsten Zuwachs an Arbeitslosigkeit gibt es bei älteren Personen über 50 Jahre sowie bei Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen.
"Die Beschäftigung von älteren Personen muss forciert und unterstützt werden", so die Forderung von Harald Braun.
"Im Burgenland ist die Zahl der Lehrbetriebe stark rückläufig", macht LAbg. Ewald Schnecker (SPÖ) aufmerksam. Von 2003 bis 2013 habe der Rückgang 23 % betragen.
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