LESERBRIEF – Kommentar im Bezirksblatt

Als Touristiker und Hotelier weiß ich natürlich Bescheid darüber, dass die Unterstützung vom TVB abgelehnt wurde. Ich hätte vollstes Verständnis für die Kritik, wenn Hans Peter Wieser richtig vorgegangen wäre: Ein Herantreten an die Beherbergungsbetriebe im Vorfeld (mindestens sechs Monate) mit einem vernünftigen Konzept, das beinhaltet, wie beworben wird und welches Publikum angesprochen wird, um so daraus auch Nächtigungen zu machen. Dies ist allerdings nicht geschehen, obwohl auch ich persönlich eine Zusammenarbeit angeboten habe. Wenn der TVB nun 5000 Euro in letzter Minute beigetragen hätte, hätte das nichts geändert. Lediglich der Wilde Mann in Steinach (Bands) und das JUFA hatten meines Wissens eine Handvoll Nächtigungen – also von einer touristischen Wertschöpfung weit entfernt. Ein Rockfestival ist eine Musikveranstaltung, die bestimmt nicht Jedermann anspricht. Im Nachhinein dann zu schimpfen, dass die Gemeinde und der TVB keine Unterstützung geben, ist unverständlich.
Organisatorische Fehler wie das Sonntagsprogramm waren vorhersehbar – drei Tage Vollgas geben kann und will kein Mensch mehr. Dass bei einem Festival am Sonntag um 22 Uhr beim Headliner kaum mehr Publikum anwesend ist, wenn am Montag die meisten wieder arbeiten müssen, ist verständlich. 14 Bands, ein Riesenzelt und satte Gesamtkosten von mehr als 300.000 Euro – es war im Vorhinein klar, dass sich sowas finanziell nicht ausgehen kann. Wir sind nicht Nickelsdorf/Nova Rock, Graz/Urban Art Forms oder St. Pölten/Frequency – die haben das Einzugsgebiet, den Namen, das Line-up und die Erfahrung. Wir sind das Wipptal, wo bestimmt auch einiges möglich ist. Aber den Übermut, Organisationsfehler und das finanzielle Risiko, welches Hans Peter da eingegangen ist, nun auf den TVB, die Gemeinden oder die Bevölkerung abzuschieben, ist schlichtweg falsch. Zwei Tage Festival mit je zwei, drei Bands, davon immer eine aus der Region, am Sonntag ein gscheides Frühschoppen ohne Eintritt und nicht nur Haly-Burger zum Futtern – Hüpfburg, Kinderunterhaltung uvm. – dann schafft man es die Einheimischen, dorthin zu bringen, bestimmt auch finanziell besser dazustehen und nicht einen schlechten Nachgeschmack zu haben. Es ist richtig, dass das Wipptal touristische Impulse braucht – aber ein dreitägiges Rockfestival wird keinesfalls die Kehrtwende bringen. Um das Ganze noch abzuschließen: Ich selbst war am Freitag dort – es war vor Ort sehr gut organisiert, der Sound stark, die Stimmung super. Ich habe Respekt vor Hans Peter, finde es gut, dass er was tut und hätte ihm auch den Erfolg mehr als gegönnt.

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