Cambruzzi holt aus: Untreue-Vorwurf gegen Stadtamtsdirektor
Manfred Cambruzzi (PUL) wirft Stadtamtsdirektor Burkhard Humpel Untreue vor, Humpel dementiert.
PURKERSDORF. "Auf Grund der Tatsache, dass Rathauspersonal für private Zwecke und private Vereinstätigkeiten in der regulären Arbeitszeit eingesetzt wird, besteht der dringende Verdacht, dass es sich hier um den Tatbestand der Untreue handelt", übt Manfred Cambruzzi (Purkersdorfer Liste, kurz PUL) scharfe Kritik. Burkhard Humpel dementiert und wittert verfrühten Gemeinderatswahlkampf.
Private Zwecke
Unter anderem wirft der Gemeinderat in Opposition Humpel vor, er habe in den Amtsstunden Eintrittskarten für den örtlichen Fußballverein entworfen und produziert, in welchem Humpel Obmann ist. "Ich bin Vorstandsvorsitzender (Obmann) des FC Purkersdorf, die Geschäfte des Vereins werden von einem Geschäftsführer geführt. Mit dem Tagesgeschäft des Vereins habe ich absolut nichts zu tun, ich mische mich da auch gar nicht ein", stellt Burkhard Humpel klar. Seine Handlungen würden sich auf die Teilnahme an Sitzungen der Organe des Vereines beschränken, erklärt er weiter. Auch eine jährliche Unterstützung an den Verein von, laut Manfred Cambruzzi, 130.000 Euro stellt er in Frage. "Was hier offensichtlich verwechselt wird ist, dass die Stadtgemeinde für die Erhaltung, Erweiterung und den Betrieb der Anlage einen Betrag in etwa dieser Höhe aufwendet. Die Sportanlage wird zwar, was die Rasenplätze betrifft, vorwiegend vom FCP genutzt, ist aber eine öffentliche Anlage", reagiert der Stadtamtsdirektor. Im Vorjahr erhielt der Verein eine Subvention von 30.000 Euro.
Blumenladen sorgt für Stunk
Auch die Diskussion rund um den Blumenladen "Floralie" kehrt Cambruzzi erneut vor. Es sei eine Farce für den Gemeinderat gewesen, da sich zwar Burkhard Humpels Ehefrau Nicola Bernhauser beworben hatte, der Vertrag nach Beschluss aber auf Humpel selbst lautete – der Gemeinderat habe davon nichts gewusst, so Cambruzzi. Zusätzlich habe Humpel auch das Firmenschild Floralie vom Rathauspersonal entwerfen lassen. "Der Gemeinderat hat ausdrücklich die Vergabe an Frau Bernhauser oder eine KG (Kommanditgesellschaft) beschlossen. Im Übrigen ist Nicola Bernhauser sowohl Inhaberin des Gewerberechts als auch gewerberechtliche Geschäftsführerin der Floralie KG und hat überwiegenden Einfluss in der Firma", informiert Humpel. Auch im Mietvertrag ist die Floralie KG als Mieter angeführt. Den Vorwurf bezüglich des Firmenschilds weist er entschieden zurück: "Das Firmenschild wurde in der Familie Bernhauser/Humpel konzipiert und von der Firma Austroflex, Gablitz, fertig gestellt, produziert und befestigt. Die Beauftragung erfolgte durch Nicola Bernhauser", stellt Humpel klar.
Einigkeit bei Überstunden
Weit weniger spalten sich die Meinungen beim Thema Mehrleistungen und Überstunden: "Der Stadtamtsdirektor verrechnet jährlich, zusätzlich zum monatlichen Salär eines Spitzenbeamten, rund 33.000 Euro unter dem Titel 'Mehrleistungsentschädigung'. Da kann es schon vorkommen, dass er am Tag auf bis zu 14 Stunden im Dienst der Amtsgeschäfte tätig ist", so Cambruzzi. "Diese Zahl kann ich bestätigen. Es fallen im Jahr ca. 400 Überstunden an. Man könnte auch sagen die durchschnittliche Wochenarbeitszeit liegt bei 47 Stunden, ein durchaus gängiges Niveau in solchen Funktionen. Bis zu 14 Stunden am Stück kommt vor", führt Humpel aus. Lange Amtstage an Dienstagen, Gemeinderats-, Stadtrats- und Ausschusssitzungen samt den notwendigen Vorbereitungen sowie sonstige Sitzungen wie Wahlbehörden und Kommissionen seien dabei laut Burkhard Humpel die wichtigsten Auslöser für Überstunden. Cambruzzi fordert,w ie auch schon zuvor in Gemeinderatssitzungen, eine Überstunden-Pauschale, wie sie im normalen Geschäftsleben für Führungskräfte üblich sei. "Ich stehe einer solchen Regelung durchaus positiv gegenüber. Zu entscheiden hat das aber der Gemeinderat", so Humpel.
Verfrühter Wahlkampf
Zusammenfassend merkt Burkhard Humpel an: "Wenn man dem Bürgermeister nicht ans Zeug flicken kann, wird's halt über einen engen Mitarbeiter versucht. Für mich ist das, abgesehen von der opportunistischen Seite der Aktion, eine Vorgehensweise der üblen Sorte und fällt für mich unter 'vorgezogener Gemeinderatswahlkampf'."
ZUM WEITERLESEN:Untreue-Vorwurf: Frist für Stadtamtsdirektor
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