Grüne fürchten um Purkersdorfs Wald

Christiane Maringer besorgt der "flächendeckenden Kahlschlag im Wienerwald"
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PURKERSDORF. Ein ganzes durchschnittliches Fußballfeld an Wald (etwa 8.000 m²) wird derzeit am Steilhang gegenüber des Wienerwaldbads "geerntet". Auf die Berge an gefällten Bäumen im beliebten Naturpark reagierten viele Purkersdorfer geschockt.
"Die Fällungen sind im Bewirtschaftungsplan so vorgesehen. Ende März sollen die Arbeiten erledigt sein, 2-3 Wochen später wollen wir die alten Wege wieder hergestellt haben" beruhigt Stadtrat Rudi Orthofer (SPÖ) und Gertrude Probst vom Naturpark Purkersdorf erklärt: "Die Bäume sind morsch. Für die Sicherheit der Leute mussten sie, bevor sie umstürzen, gefällt werden."

Harte Kritiken

Doch Christiane Maringer, Stadträtin von der Liste Baum&Grüne, zweifelt daran: "Es wird aktuell alles platt gewalzt, was den schweren Rodungsmaschinen im Weg steht. Doch es erstaunt, dass an den Sammelstellen hauptsächlich dünne Stammerln herumliegen, und nicht ausgewachsene Bäume".
"Wenn bei dem Tempo weiter umgeholzt wird, stellt sich die Frage, was vom Wienerwald noch übrig bleibt. Bis die Samen nachwachsen, müssen wir dann Jahre warten bis auf den kahlen Hängen wieder ein richtiger Wald rund um unser Zentrum entsteht", befürchtet sie sogar und fordert daher "die Arbeiten sofort einzustellen und den Bewirtschaftungsplan dem Naturpark-Gedanken anzupassen."
Rudi Orthofer reagiert wütend auf ihre Kritik: "Jeder Purkersdorfer weiß, dass es ein Witz ist, dass wir bald ohne Wald sein könnten. Ich finde es eine Sauerei, dass sich die Frau Stadträtin über etwas von dem sie eigentlich nichts versteht so aufregt. Wir mussten schon zwei Mal ein Stück Wald, was Purkersdorf zu gewandt ist, fällen. Jedes Mal gab es ein großes Aufsehen, weil das alle Leute sehen. Aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen.
Ein Wald ist etwas dynamisches und bleibt nicht immer gleich. Man muss auch einmal fällen, damit Bäume nachwachsen können. Dabei werden aber gar keine Erntemaschinen verwendet, sondern nur Motorsägen und Traktoren, welche die Bäume aus dem Flußbett der Wien holen. Das geht aufgrund der schwierigen Hanglage gar nicht anders. Wir werden deshalb nun auch eine Seilbahn vom Bad aus bauen, um die Bäume besser weg transportieren zu können".

Zum Profit der Gemeinde?

Die Grünen geben sich damit jedoch nicht zufrieden. “Bäume, bei denen die Gefahr bestanden hat, dass sie auf die Straße fallen, hätte man auch einzeln herausschneiden können, ohne gleich den ganzen Hang abzuholzen," meint Maria Parzer. "Man schlägert den reifen Baumbestandes, um das Holz bestmöglich zu verkaufen. Der Gemeindewald ist aber unserer Meinung nach nicht für Zusatzeinnahmen der Gemeinde da, sondern für die Erholung, das Klima, für die schöne Umgebung”, mutmaßt sie über den wahren Grund der Fällungen.
Stadtrat Rudi Orthofer streitet auch das ab: "Das Geld aus dem verkauften Holz geht an die Gemeinde. Doch wir werden keinen Cent verdienen, weil die Fällungen an Hanglage so kompliziert und entsprechend teuer sind. Die morschen Bäume sind außerdem zu einem hohen Maß nicht mehr verkaufsfähig. Die Purkersdorfer werden mit solchen Falschinformationen für dumm verkauft das ärgert mich. "

Frage der Zuständigkeit

Laut Orthofer hat man auch den Bewirtschaftungsplan nicht selbst erstellt. "Das haben wir - wie ein Gutachten - extern von der MA49 machen lassen. Sie hat uns Dinge vorgeschrieben, die wir erledigen müssen, wie eben jetzt die Fällungen in diesem Waldabschnitt. Das haben wir an den Förster Richard Redl, der das immer gut gemacht hat, delegiert."
Christiane Maringer will "diese Ausrede nicht gelten lassen. Die Bezirkshauptmannschaft hat sich diesen Plan schließlich nicht selbst ausgedacht, der wurde ihr vom Purkersdorfer Gemeindeförster in dieser Art vorgelegt." Außerdem hat sie technische Bedenken: "Im Anschluss an die letzten Schlägungen ist es zu einem Hangrutsch gekommen. Die neuerliche Abholzung im Steilhang erhöhen das Risiko weiterer Rutschungen samt Folgeproblemen beträchtlich."
"Ein Hangrutsch kann jeder Zeit wieder passieren, das ist unabhängig von den Rodungen. Für einen besseren Halt werden die Baumstümpfe zudem noch belassen", widerspricht ihr Orthofer auch hier.

ZUM WEITERLESEN:Grüne starten Petition gegen Fällungen

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