Dem Boden seine Freiheit lassen
Für mehr begrünte und befestigte Flächen statt Asphaltwildnis plädiert Josef Reitinger.
BEZIRK, HASLACH (wies). Täglich werden in Österreich etwa 20 Hektar (28 Fußballfelder) verbaut. „Diese Verbauung für Verkehr, Industrie sowie Wirtschafts- und Wohnraum geht auf Kosten von Acker- und Grünflächen“, warnten Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, Kurt Weinberger von der Hagelversicherung und Karl Kienz vom Umweltbundesamt erst kürzlich in einem Bericht der BezirksRundschau.
versiegelt = überschwemmt
Mit jeder Versiegelung des CO2-Speichers Boden werde der Klimawandel beschleunigt. Die Gefahr für mehr Unwetter steige. Die zweimaligen Jahrhundert-Hochwasser haben die Thematik in den Brennpunkt gerückt. Dieses Themas angenommen hat sich nun die sunnseitn-önj Kasten. „Wir verstopfen tagtäglich die Poren der Erde, obwohl wir wissen, dass dadurch das Wasser nicht versickern kann und katastrophale Überschwemmungen verstärkt werden“, sagt önj-sunnseitn
Organisator Gotthard Wagner.
Kleiner Schritt am 8. September
Er gibt zu bedenken: „Wir bremsen oder stoppen diese Versiegelung nicht, obwohl wir unter Jahrhunderthochwassern bereits im Zehn-Jahrestakt leiden.“ Mit der Performance „Asphalt-ackern“, am Sonntag, 8. September, (siehe Infokasten rechts), versuchen die Beteiligten einen ersten Schritt in die andere Richtung – einen Rückbau. Dem Projekt schließt sich auch Gartengestalter Josef Reitinger aus Schlägl an. „Niemand will zuviel Wasser oder eine Überschwemmung, aber keiner tut etwas dagegen. Alles wird asphaltiert“, sagt er. Die beste Möglichkeit kleinere und größere Flächen, die befahrbar sein müssen, zu befestigen, ist für Reitinger die Begrünung.
„Der Unterbau ist gleich stabil wie beim Asphalt. Darauf kommen Rasenwaben oder mit Magergras vermengte Granitbruchstücke“, erklärt er. „Das sieht ähnlich aus wie das Bankett neben der Straße. Der Vorteil ist: Wenn es regnet, versickert das Wasser und muss nicht aufwändig durch Leitungen in den Kanal oder einen Bach abgeleitet werden.“ Die Fläche kann ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden. Trockenheit ist ebenfalls kein Problem. Firmenchef Friedrich Andexlinger aus Haslach wollte seinen Parkplatz ursprünglich begrünen, nicht asphaltieren. Ein Behördenverfahren hat ihn allerdings dazu genötigt, die Fläche zu asphaltieren. Wie es dazu kam, erklärt er am Sonntag, 8. September, beim Asphaltackern.
ASPHALTACKERN
Sonntag, 8. September, 10 Uhr am Parkplatz der Firma Andexlinger. Frühschoppen mit „wiadawö“ bei der Schotterhütte. Die Siegerwerke des Fotowettbewerbs „Natur trifft Industrie“ werden ausgestellt.
11 Uhr: Asphaltackern: Mit Krampen werden 16 Quadratmeter aufgeackert und anschließend begrünt bzw. mit Bäumen bepflanzt. Die Feuerwehr zeigt im Anschluss eine Wasserperformance.
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