Die frühkindliche Prägung – Fundament zur Prävention von Adipositas

Zahlreiche Studien befassen sich mittlerweile mit dem Zusammenhang von schlechten Ernährungsgewohnheiten der Mutter und dem Entstehen von Übergewicht beim Kind. | Foto: Foto: Fotolia/Kathrin39
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BEZIRK. Jede/r fünfte Österreicher/-in ist adipös, das heißt krankhaft übergewichtig, und die Tendenz steigt. Nicht nur Erwachsene leiden an dieser Krankheit und ihren teils schwerwiegenden Begleiterscheinungen, auch immer mehr Kinder müssen sich schon früh mit Übergewicht auseinandersetzen. Die Ursache für die starke Zunahme der Fettleibigkeit ist hinreichend bekannt: Bewegungsarmut und eine ungesunde Lebens- und Ernährungsweise gepaart mit genetischer Veranlagung und seelischen Belastungen wirken sich vor allem in der westlichen Welt ungünstig auf den Stoffwechsel aus. Für Primar Peter Stumpner, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Landes-Krankenhaus Rohrbach, spielt aber auch die fetale (angeborene) Programmierung eine entscheidende Rolle für die Gesundheit eines Kindes im Verlauf seines späteren Lebens.

Frühe Fehlprogrammierung

Bei der frühkindlichen Programmierung handelt es sich um eine Anpassung des Fötus an den Gesundheits- und Ernährungszustand der Mutter. „Blutgefäße, Hormone und auch der Stoffwechsel des ungeborenen Kindes reagieren demnach auch auf eine dauerhafte Über- oder Unterversorgung“, so der Experte, „es kommt zur einer Fehlprogrammierung der Organfunktionen und der Stoffwechselregulation, die sich gerade entwickeln.“ Eine solche Fehlprogrammierung kann ungewollt schon sehr früh die Weichen für chronische Volkskrankheiten wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes oder Arteriosklerose legen. Neben den Lebensumständen und der genetischen Disposition ist also auch eine frühkindliche Prägung eine angeborene Ursache für Übergewicht und in weiterer Folge für die Erkrankung an Adipositas.

Schon früh präventiv eingreifen

Die Problematik der sogenannten frühkindlichen metabolischen Programmierung rückt auch in der Forschung immer öfter in den Vordergrund. Zahlreiche Studien befassen sich mittlerweile mit dem Zusammenhang von schlechten Ernährungsgewohnheiten der Mutter und dem Entstehen von Übergewicht beim Kind. „Informationen zu den mütterlichen Lebensbedingungen werden indirekt über den Mutterkuchen an das Ungeborene beziehungsweise nach der Geburt über die Muttermilch an das Neugeborene übermittelt“, sagt Primar Stumpner, „es ist davon auszugehen, dass sich diese'Geschmackserfahrungen' des Kindes prägend auf das Ernährungsverhalten im späteren Leben auswirken.“ Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein zu schärfen und schon früh einzugreifen, um Adipositas präventiv entgegenzuwirken – Erkenntnisse, die für jede Frau und jede werdende Mutter einen erheblichen Zuwachs an Verantwortung bedeuten. Ein gesundes Körperbewusstsein und eine ausgewogene Ernährung rücken hier einmal mehr als wesentlicher Faktor in den Vordergrund. „Darüber hinaus wird es in Zukunft aber auch in der Geburtsmedizin unabdingbar sein, vorgeburtliche Einflüsse in unsere vorsorgeorientierten Konzepte miteinfließen zu lassen, um so einen wichtigen Beitrag zur Primärprävention einer Reihe von chronischen Erkrankungen im späteren Leben des Kindes zu leisten“, so Primar Peter Stumpner abschließend.

Zahlreiche Studien befassen sich mittlerweile mit dem Zusammenhang von schlechten Ernährungsgewohnheiten der Mutter und dem Entstehen von Übergewicht beim Kind. | Foto: Foto: Fotolia/Kathrin39
Primar Peter Stumpner, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Landes-Krankenhaus Rohrbach. | Foto: Foto: gespag
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