Bad Goiserer helfen in Nepal

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BAD GOISERN (pg). Am 7. Oktober sind Christian Gamsjäger, Gerti Schermair und Ines Putz aus Nepal zurückgekommen. Dort hatten sie Vorort den Erdbebenopfern in Swaragaon, einem kleinen nepalesischen Dorf, geholfen. Während ihrer zweiwöchigen Reise haben die Goiserer einiges erlebt. Die Kosten, rund 1100 Euro pro Person und noch einmal 1600 Euro für Spenden aller Art, wurden dabei von den Helfern selbst getragen.

"Wir wollten uns selbst ein Bild von der Lage in Nepal machen", erklärt Christian Gamsjäger. Dieser Entschluss war mit einem großen logistischen Aufwand verbunden: Zuerst musste ein Partner gefunden werden, der sich mit den nepalesischen Gepflogenheiten und der Regierung auskennt. "Große Hilfsorganisationen werden oft von viel Papierkram gelähmt", erklärt der Goiserer, "und daher wollten wir einen unabhängigen Partner, den wir mit der Firma Karmalaya auch gefunden haben." In den letzten fünf Wochen vor der Abreise musste dann alles Weitere recht schnell gehen. Es wurden Flüge gebucht, Visa beantragt und die Details der Reise geplant. Diese führte die freiwilligen Helfer per Flugzeug von München nach Kathmandu. Die Flugzeit betrug dabei knapp eineinhalb Tage. Danach folgte eine 200 Kilometer lange Autofahrt nach Arkhet Bazahr, die etwa zehn Stunden dauerte. Abschließend stand Christian Gamsjäger und seinem Team noch ein vierstündiger Aufstieg zum Dorf Swaragaon bevor. "Eigentlich hatten wir einen neuntägigen Aufenthalt geplant, aber aufgrund der indischen Grenzschließung und dem damit verbundenem Treibstoffmangel mussten wir bereits nach acht Tagen retour fahren. Ansonsten wäre uns eine Rückkehr zum Flughafen möglicherweise verwährt worden", führt Gamsjäger weiter aus.

Gratwanderung zwischen Spaß und Ehrfurcht

"Vor unserer Abreise haben wir uns einige Male getroffen und gesprochen, was uns erwarten könnte, haben uns dann aber dafür entschieden, einfach nichts zu erwarten", berichten die Helfer. Erst Vorort hätten die drei dann verstanden, wie schlimm die Lage in Nepal wirklich ist. "Die Einwohner schlafen teilweise zu viert in einer zwei-mal-zwei Meter großen Blechhütte. Blinde Kinder hausen in einer stallähnlichen Unterkunft und manche Leute, vor allem Viehbauern, schlafen auf dem strohbedeckten Lehmboden und haben löchrige Kleidung an", erzählt Gamsjäger.
Die Aufgaben der Helfer waren bunt gemischt: Es wurden zusammengefallene Häuser abgetragen, Gruben ausgehoben und Fundamente betoniert. Die Arbeit bei rund 30 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit war jedoch nicht nur physisch fordernd: "Mental schwankt man zwischen Spaß und tiefer Erfurcht. Spaß hat man mit den Leuten immer, auch wenn sie einen nicht immer verstehen – aber genau das ist das Lustige. Tiefe Erfurcht und Respekt hat sich bei mir eingestellt, wie ich gesehen habe, mit welcher Präzision und Selbstverständlichkeit alles wieder aufgebaut wird."
Da es im ganzen Dorf keine elektrische oder von Wasserkraft angetriebene Maschine gab, musste alles von Hand gemacht werden.

"Hilfe ist immer willkommen"

Christian Gamsjäger zufolge wird es frühestens in sechs Monaten wieder so etwas wie Normalzustand in den nepalesischen Dörfern geben. Aber auch nur dann, wenn es Menschen gibt, die helfen: "Hilfe ist hier immer willkommen", so der Goiserer Unternehmer, "und es ist nicht relevant wie viel man schafft oder ob man einmal eine Pause macht. Jeder Handgriff, der passiert, jeder Stein, der in einer Mauer oder einem Fußboden wieder platziert wird, jede Wunde, die gereinigt und versorgt wird, ist eine Tat, welche den Bewohnern ein Stück Normalität zurückbringt."
Der Goiserer will im nächsten Jahr noch einmal nach Nepal zurückkehren.

Gamsjäger wird Vorträge zur Reise halten

Um die Menschen aus seiner Heimat an der Reise teilhaben zu lassen, wird Christian Gamsjäger in naher Zukunft einen Vortrag in der Gosau halten. Der genaue Termin steht noch nicht fest, wird aber zu gegebener Zeit unter www.werbegams.at/nepalhilfe bekanntgegeben.

Das ist Swaragaon

Das Dorf liegt auf etwa 1400 Metern Meereshöhe und beherbergt in 83 Häusern etwa 700 Menschen.
Swaragaon ist sozusagen das Schuldorf, in welches Schüler im Alter von vier bis 15 Jahre wandern. Hierbei werden Gehzeiten von bis zu zweieinhalb Stunden in Kauf genommen. Die Lehrer wandern jeden Tag von Arkhet Basar nach Swaragaon.
Die Dorfbewohner bauen Hirse und Reis an, welche aber teilweise den Eigenbedarf nicht decken können und so Reis zugekauft werden muss.
Die Regenzeit hat etwa am 25. September ihr Ende gefunden, jedoch beginnt Mitte Dezember der Winter, wo Temperaturen um den Gefrierpunkt an der Tagesordnung stehen. Die Einheimischen stehen somit vor der Doppelbelastung, einerseits die Behausungen wieder zu errichten und winterfest zu machen, auf der anderen Seite die Felder zu ernten. Zudem muss noch das teilweise zerstörte Wegenetz für Träger und Mulis wieder aufgebaut werden.

Fotos: Privat

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