Flüchtlinge in Schärding: Langsam geht die Puste aus

Rund 80.000 Transitflüchtlinge wurden im Flüchtlingszelt in Schärding versorgt – nun wurden die Kosten dafür bekannt.
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BEZIRK (ska). 80.000 Transitflüchtlinge sind allein in den vergangenen vier Monaten durch Schärding gezogen. Zum Vergleich: Ganz Österreich haben in dieser Zeit 380.000 Flüchtlinge durchquert. "Polizei, Rotes Kreuz und Team Österreich leisten eine super Arbeit", lobt Bezirkshauptmann Rudolf Greiner. Und auch das Team der Flüchtlingskoordination bei der Bezirkshauptmannschaft Schärding (kurz FlüKo) habe viel geschafft und in sechs Monaten 600 Asylquartiere organisiert. Welche Gemeinden bereits Flüchtlinge aufgenommen haben und wieviele untergebracht sind, lesen Sie unten. Aber Greiner ist überzeugt: "Den bisher betriebenen Aufwand können wir so nicht weiterführen."

"Zurückweisungen untragbar"

Hinzu komme die untragbare Situation, dass Deutschland nun Flüchtlinge zurück schickt. "Es kann nicht sein, dass Illegale einfach ausgesetzt werden, mit der Anordnung, sich beim Bundesfremdenamt zu melden", ist Greiner besorgt. Es brauche ein Abkommen mit anderen Staaten, um illegal Aufhältige zurückzuführen. "Aber die Zuständigen wissen um das Problem", sagt Greiner und berichtet von mehr als 700 Protokollen, die seit September im seinem E-Mail-Postfach eingegangen sind. "Der Stab in der Landespolizeidirektion berät täglich mehrmals", erklärt er.

"Ich persönlich fürchte mich nicht"

Der Aufwand, den die Flüchtlingssituation fordert, werde immer mehr. Besonders für die Polizei, die laut Greiner im Frühling abermals mit Transitflüchtlingen zu tun haben wird. Ein Sicherheitsproblem sieht der Bezirkshauptmann allerdings keines. "Bisher gab es so gut wie keine Kriminalität, weder im Flüchtlingszelt noch in den Quartieren", betont er. Nur über die Situation, dass die Flüchtlinge aus Deutschland einfach ausgesetzt werden, ist er besorgt. Aber: "Niemand braucht Angst haben. Ich persönlich fürchte mich nicht."

Insgesamt 900 Asylplätze: "Müssen Quote unbedingt erfüllen"

Im angebrochenen Jahr gilt es, weitere 300 Flüchtlingsunterkünfte zu finden. "Um die Quote von 1,5 Prozent unbedingt zu erfüllen", sagt Greiner. Denn ansonsten kann das Durchgriffsrecht des Bundes zum Tragen kommen.

Zwei Gemeinden im Bezirk unter TopTen bei Flüchtlingsquartieren

Laut Integrationslandesrat Rudi Anschober haben mit Stand 11. Jänner 2016 289 von 442 oberösterreichischen Gemeinden Asylwerber aufgenommen. Vichtenstein (8. Platz) und Engelhartszell (9. Platz) zählen zu jenen Gemeinden mit den meisten Flüchtlingen gemessen an der Einwohnerzahl.

Auf der Homepage des Landesrats sind seit 15. Jänner eine Landkarte verfügbar, die die Asylquartiere in den Gemeinden aufzeigt. Hier geht's zur Karte.

Altschwendt: Asylwerber 20, Einwohner 672
Andorf: Asylwerber 66, Einwohner 5130
Brunnenthal: Asylwerber 0
Diersbach: Asylwerber 39, Einwohner 1532
Dorf/Pram: Asylwerber 27, Einwohner 1049
Eggerding: Asylwerber 26, Einwohner 1286
Engelhartszell: Asylwerber 47, Einwohner 972
Enzenkirchen: Asylwerber 30, Einwohner 1793
Esternberg: Asylwerber 3, Einwohner 2871
Freinberg: Asylwerber 0
Kopfing: Asylwerber 28, Einwohner 1948
Mayrhof: Asylwerber 0
Münzkirchen: Asylwerber 48, Einwohner 2529
Raab: Asylwerber 25, Einwohner 2264
Rainbach: Asylwerber 0
Riedau: Asylwerber 5, Einwohner 2034
Schardenberg: Asylwerber 0
Schärding: Asylwerber 110, Einwohner 4918
Sigharting: Asylwerber 36, Einwohner 798
St. Aegidi: Asylwerber 0 – mögliche Plätze werden geprüft
St. Florian: Asylwerber 48, Einwohner 3068
St. Marienkirchen: Asylwerber 0
St. Roman: Asylwerber 15, Einwohner 1741
St. Willibald: Asylwerber 0
Suben: Asylwerber 0
Taufkirchen: Asylwerber 38, Einwohner 2896
Vichtenstein: Asylwerber 33, Einwohner 666
Waldkirchen: Asylwerber 15, Einwohner 1179
Wernstein: Asylwerber 61, Einwohner 1575
Zell/Pram: Asylwerber 10, Einwohner 2025

Rund 80.000 Transitflüchtlinge wurden im Flüchtlingszelt in Schärding versorgt – nun wurden die Kosten dafür bekannt.
Bezirkshauptmann Rudolf Greiner: "Den Aufwand können wir nicht so weiterführen."
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