Schlammschlacht bei der Zillertalbahn
JENBACH/ZILLERTAL (fh). Die Parallelen zwischen Achensee- und Zillertalbahn sind in mancherlei Hinsicht tatsächlich auffällig. Im letzten Jahr sorgte bei der Achenseebahn die Entlassung von Geschäftsführer Bernhard Marchi für Aufregung. Der langjährige Geschäftsführer wurde vom Aufsichtsrat im Zuge einer geheimen Abstimmung entlassen – Grund dafür sei gewesen, dass die Kosten für die Bahn unter Marchi explodiert seien. Marchi kämpft nach wie vor vor Gericht um seinen Job.
Nächstes Opfer
Wie die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion erfahren hat, gibt es nun bei den Zillertaler Verkehrsbetrieben einen ähnlichen Fall. Der Prokurist/Kaufmännische Leiter der ZVB sowie SPÖ-Vizebürgermeister von Jenbach, Andreas Lackner, ist offenbar seinen Job bei der Zillertalbahn los. Grund dafür könnte nach ersten Informationen ein zu hoher Abgang im abgelaufenen Geschäftsjahr sein. "Lackner ist der Controller des Unternehmens, und da es sich hier unter anderem um öffentliches Geld/Fördergeld handelt, ist ein Abgang in Höhe von ca. 1 Mio. Euro nicht leicht zu rechtfertigen", so ein Insider gegenüber der Redaktion. Die ZVB haben aber nicht erst seit gestern mit Geldproblemen zu kämpfen, denn bereits in den Jahren zuvor war die wirtschaftliche Situation des Unternehmens prekär. Nach der Verabschiedung des langjährigen Direktors Wolfgang Holub in den Ruhestand übernahm Wolfgang Stöhr das Ruder als Vorstand. Die ZVB hatten unter anderem in den letzten Jahren mit massiven Kürzungen von Seiten des Bundes sowie dem Ausfall der Holztransporte für die Fa. Binder Holz zu kämpfen.
Man hält sich bedeckt
Über den Rauswurf von Lackner spricht man in Zillertalbahn-Kreisen nicht gern. Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Hundsbichler erklärt auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER: "Derzeit kann ich nichts dazu sagen. Wir haben in ca. einem Monat die Hauptversammlung der ZVB, und dann wird auch dieses Thema auf den Tisch kommen", so Hundsbichler. Laut internen Informationen musste sich Lackner unter dem neuen Vorstand einem Hearing stellen, bei dem massiver Druck auf den Prokuristen ausgeübt wurde.
Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion erklärt Vorstand Wolfgang Stöhr: "Herr Lackner hat ein entlassungswürdiges Verhalten gesetzt. Nähere Einzelheiten können und wollen wir im Hinblick auf das laufende Arbeitsgerichtsverfahren, das Herr Lackner gegen uns angestrengt hat, nicht machen", so der ZVB-Chef.
Lackner selbst war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.