Kultur/Theater
Wenn's Gwissn Stumm schreit
Neuer künstlerischer Leiter und vielfältiges Programm prägen Jubiläumsjahr des Kulturfestivals. Stumm. Im aktuellen Sinne der Ort, nicht die Lautstärke. Obwohl auch diese im Sommer 2024 laut sein wird und das auch soll. Das Zillertaler Kulturfestival „Stummer Schrei“ feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum.
Der neue künstlerische Leiter, Edwin Hochmuth – bekannt von Tirols Theaterbühnen als Schauspieler und Regisseur – fokussiert sich in der gesamten Programmvielfalt auf das Volk. Von Musik über Schauspiel. Die Vision zum 20-jährigen Jubiläum ist, einen Stummen Sommernachtstraum zu erschaffen, der seine Urväter, Mitglieder und all jene, die in dieser Zeit das Festival mit- und umgestaltet, neu- und re-interpretiert haben, ehrt.
Modernes Volkstheater
Hochmuth bringt unter seiner Regie das ländliche Lustspiel „Gwissn“ als Herzstück des Festivals auf die Bühne des Dorfbäck-Stadls. So kurz das Wort Gwissn ist, so komplex ist seine Bedeutung. In Ekkehard Schönwieses Fassung von Ludwig Anzengrubers „Der Gewissenswurm“ bekommt das Gewissen Namen und Gesichter: „So gut wie alle Figuren haben ein 'schlechtes Gewissen', sind deshalb unfrei, und sie machen durch Läuterung (Aufklärung) mehr oder minder einen Prozess zur Befreiung von jenen Ängsten durch, die vom schlechten Gewissen geschürt werden.“ Neben der Premiere am 22. Juni sind zwölf weitere Spieltermine geplant.
Bissig und juvenil
Zudem schlüpft Marcus Freiler unter der Regie von Gerhard Salchner in die Sündenfigur „Judas“. Lot Vekemans hat dem Jünger, der Jesus verriet, ein Gesicht und eine Geschichte gegeben und lässt ihn Fragen stellen. Interessante Fragen. Ein bissiger Monolog, der überrascht, in den Bann zieht und die ein oder andere kritische Perspektive aufwirft. Auch der Nachwuchs ist im Sommer 2024 wieder aktiv zu sehen. Rund 15 Jugendliche aus Stumm und Umgebung bringen mit Regisseur Tom Stiegler den gleichnamigen Roman „Das Kind von Noah“ als Theaterstück auf die Bühne. Die Geschichte handelt vom siebenjährigen Joseph, der im besetzten Belgien mit gefälschten Papieren untertauchen muss, da seine Eltern ohne ihn fliehen mussten. In der „Gelben Villa“ von Pater Bims findet er Unterschlupf. Dieser lehrt ihn, dass er ein Kind von Noah ist: Ein jüdischer Junge, der dazu beitragen soll, dass sein Glaube trotz aller Bedrohung weiter lebendig bleibt.
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