Sozialamt: Landeck kämpft gegen Schließung
Die einzige Außenstelle des Sozialministeriumservice (früher Bundessozialamt) in Österreich soll geschlossen werden. Bgm. Wolfgang Jörg sieht darin Verschlechterung für Betroffene.
LANDECK (otko). In der Stadt Landeck sorgt die angekündigte Schließung der Außenstelle des Sozialministeriumservice – früher Bundessozialamt – für Kritik und Unverständnis. Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER wurde dies von Dr. Karin Klocker, Leiterin der Landesstelle Tirol, bestätigt. "Die genaueren Informationen und Zuständigkeiten, an wen man sich künftig wenden muss, folgen Mitte September", bittet Klocker um Geduld.
Verschlechterung droht
"Die angedachte Schließung ist ein Schlag ins Gesicht", zeigt sich Bgm. Dr. Wolfgang Jörg (ÖVP) bestürzt. Eine wichtige Anlaufstelle und Institution für Menschen mit Behinderung vor Ort soll geschlossen werden.
"Gerade für diverse soziale Themen im Bezirk und in der ganzen Region ist die Außenstelle wichtig. Für mich ist es keinesfalls nachvollziehbar", so Jörg. Der Landecker Stadtchef sieht eine klare Verschlechterung der Beratung, Betreuung und Information für benachteiligte Menschen und eine arge Schwächung der sozialen Unterstützung für Menschen mit Behinderung.
Verlust an Bürgernähe
Verärgert reagiert auch Sozialstadtrat Mathias Niederbacher (SPÖ):" Für mich ist es ein schlimmes Zeichen der Bundesregierung bei der Bürgernähe einzusparen." Die Einrichtung sei aus der Stadt nicht mehr wegzudenken und war ein Meilenstein im sozialen Bereich. "Es ist schwierig im Sozialbereich neue Strukturen aufzubauen, wenn der Bund gleichzeitig solche Einrichtungen schließt. Ich erwarte mir hier auch von Seiten des Landes Rückenwind", so Niederbacher.
Ähnlich reagiert auch SPÖ-Vizebgm. Manfred Jenewein: "Der Landecker SPÖ fehlt jedes Verständnis für diese Maßnahmen." Die SPÖ Landeck spricht sich dafür aus, dass die Stadtgemeinde in einem Brief an das Sozialministerium aufs Schärfste gegen die Schließung protestiert.
Einmalige Einrichtung
Die Außenstelle des Sozialministeriumservice in der Urichstraße (gegenüber dem Kaserneneingang) ist die einzige in ganz Österreich. Gegründet wurde sie 1995 vom damaligen Leiter des Bundessozialamtes Walter Guggenberger als Anlaufstelle für die Bezirke Landeck, Imst, Reutte und Innsbruck Land-West.
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