Gefastet wird in verschiedenen Religionen

Josef Allmaier ist Pfarrer in Berg/Drautal
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BEZIRK. Aschermittwoch beginnt für die Christen die Fastenzeit. Gilt dies auch für Angehörige anderer Religionsgemeinschaften?

Die Fastenzeit dauert heuer vom 10. Februar bis Karsamstag, 26. März. Liturgisch endet sie jedoch bereits am Gründonnerstag vor der Messe vom letzten Abendmahl. Die Passionszeit wird im Christentum der mehrwöchige Zeitraum der Vorbereitung auf das Hochfest Ostern bezeichnet.

"Weniger ist mehr"

Pfarrer Josef Allmaier drückt es so aus: "Fasten bedeutet, sich frei machen von allem, was sich angestaut hat." In diesen 40 Tagen und Nächten gelte es, sich auch wieder mehr Zeit für seine Mitmenschen zu nehmen. Die Beziehung zu Gott zu festigen. Das bewusster zu schätzen, was sonst selbstverständlich sei, zum Beispiel "den Schweinebraten, den es in der Kindheit nur sonntags gab". Mit einem Wort: Weniger ist mehr.

Nur: Dieser Verzicht müsse immer von innen her kommen, dürfe mithin kein Zwang sein. Der Geistliche aus Berg/Drautal erinnert daran, wie Jesus nach dem Matthäus-Evangelium seine Jünger dazu ermuntert habe, nicht mit finsterem Gesicht, sondern froh zu fasten: "Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer sehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Angesicht, auf dass sie vor den Leuten scheinen mit ihrem Fasten. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin."

Fasten jederzeit möglich

Er selbst faste "leidenschaftlich gern", beichtet der 54-Jährige. Das bedeute für ihn, bewusst auf Dinge zu verzichten, die einem sonst zur Verfügung stehen. Doch auch Menschen, die der Kirche weniger nahe stünden, hätten die Vorzüge des Fastens erkannt. Dies sei selbstredend jederzeit möglich, nur: "Der äußerliche Rahmen hilft, beispielsweise in dieser Zeit auf Alkohol zu verzichten."

Muslime fasten im Ramadan

Im Islam wird alljährlich während des Ramadan gefastet. Die einmonatige Fastenzeit, eine der fünf Grundsäulen des Islams (neben Glaubensbekenntnis, rituellem Gebet, Almosensteuer und Pilgerfahrt), ist abhängig vom Stand des Mondes. Heuer heißt es, vom 6. Juni bis 5. Juli darf ein Muslim von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang weder feste noch flüssige Nahrung zu sich nehmen. Auch Rauchen ist tabu. Nur wer krank ist oder körperlich schwer arbeitet, ist von diesem Verbot ausgenommen und kann die Fastenzeit zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Aber: „Es handelt sich beim Fasten immer um eine persönliche Entscheidung“, unterstreicht Hasudin Atanovic. „Wer sich nicht ans Fasten hält, wird nicht gleich bestraft.“ Der Bosnier ist Imam der Islamischen Religionsgemeinschaft und des bosnischen Kulturvereins in Spittal. Seit 1998 lebt der 41-Jährige in Spittal: „Dabei war ursprünglich geplant, dass ich nur einen Monat bleibe, weil ein Imam fehlte.“

„Religion darf keine Last sein"

Das religiöse Oberhaupt der etwa 150 bis 200 Familien zählenden islamischen Gemeinschaft in der Lieserstadt betont im Gespräch mit der WOCHE weiter, die „im Koran von Gott vorgesehene Fastenzeit“ diene nicht zuletzt auch Geduld lernen, Nahrung mehr zu achten, und dazu, die körperliche Kontrolle über sich selbst zu bewahren. „Dies ist machbar, obwohl die Tage im Sommer ziemlich lang sind.“ Der Gesundheit tue dies keinen Abbruch, ja: Manche Muslime nähmen im Ramadan sogar zu. Wichtig bei allem, so der Religionslehrer abschließend: „Religion darf keine Last sein, sondern muss Freude machen.“

Bahá'i fasten 19 Tage lang

Die Bahá'i entsagen Speis und Trank 19 Tage vom 1. bis 19. März, dem letzten Monat des 19 Monate umfassenden Sonnenkalenders dieser Religion. Gefastet wird, ähnlich dem Ramadan, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Ausgenommen von dieser Regelung sind Kranke, alte Menschen und Schwangere, streng genommen auch alle Reisenden. Die Fastenzeit dient, wie Reinhard Bimashofer erklärt, der "Einkehr, Besinnung, Reinigung, vor allem Dankbarkeit".

Der in einem Naturstammhaus in Obermillstatt wohnende Journalist und Verleger ist seit acht Jahren Bahá'i. In Baden bei Wien war er mit dieser Glaubensrichtung in Berührung gekommen. Nach dreijähriger Recherchen konvertierte der Katholik und heiratete seine Gattin Irene noch einmal 2011 im Baha'i-Zentrum in Wien. In Kärnten bekennen sich Bimashofer zufolge etwa 30 Menschen zu dieser jüngsten monotheistischen Welteligion, in Österreich zirka 5.000.

Zur Sache

Das Christentum ist laut Wikipedia eine Weltreligion, die aus dem Judentum hervorging. Die weitaus meisten Christen glauben an einen Gott (Monotheismus) als eine Dreifaltigkeit, das heißt eine Wesenseinheit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist.

Die zahlreichen Konfessionen bzw. Kirchen innerhalb des Christentums lassen sich in vier Hauptgruppen zusammenfassen: die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, die protestantischen und die anglikanischen Kirchen. Mit rund 2,26 Milliarden Anhängern ist das Christentum die am weitesten verbreitete Religion weltweit.

Der Islam ist eine monotheistische Religion, die im frühen 7. Jahrhundert n. Chr. in Arabien durch den Propheten Mohammed gestiftet wurde. Mit 1,6 Milliarden Anhängern ist sie nach dem Christentum heute die zweitgrößte Weltreligion.
Die Situation des Islams in Österreich ist insofern in Westeuropa einzigartig, als dass er den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts genießt und schon 1912 als Religionsgesellschaft anerkannt wurde.

Die Bahá'í folgen den Lehren Bahá'u'lláhs, der von 1817-1892 lebte. Die Baháí-Religion vertritt die Einheit Gottes und Seiner Propheten, sie steht für das Prinzip des vorurteilslosen Suchens nach Wahrheit, verwirft alle Arten von Aberglauben und Vorurteilen und erklärt, dass es der Zweck der Religion sei, Freundschaft und Eintracht zu fördern.

Im Mittelpunkt der Lehren steht der Glaube an einen transzendenten Gott, die mystische Einheit der Religionen und der Glaube an die Einheit der Menschheit. Die Bahá’í stehen nicht in Konkurrenz zu anderen Religionen, ja: ihre Toleranz geht sogar über das reine Dulden hinaus. Religionsstifter wie Moses, Buddha, Christus, Muhammad und Bahá’u’lláh werden alle als Boten Gottes und Verkünder der Wahrheit verehrt.

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