Merck Spittal heimst Preise ein
Kärntenweit ein Big Player, österreichweit am Stockerl: Merck-Boss Klaus Raunegger führt seinen Erfolgskurs beharrlich weiter.
SPITTAL (ven). Der Pharmaproduzent Merck in Spittal ist nun offiziell "Big Player" in Kärnten, österreichweit rangiert er auf dem zweiten Platz im Wettbewerb von "Austrias Leading Companies 2015" (ALC). Die WOCHE sprach mit CEO Klaus Raunegger über sein Erfolgsrezept.
Beim ALC 2014 landete das Unternehmen auf dem zweiten Platz, Sie wurden Manager des Jahres 2014, heuer beim ALC 2015 in Kärnten als Sieger nach Hause gegangen, österreichweit den zweiten Platz bekommen. Haben Sie noch Platz für die Trophäen?
RAUNEGGER: Ja natürlich, für Erfolge und Auszeichnungen ist immer Platz, denn diese zeigen, dass sich das Unternehmen, die Mitarbeiter und auch man selbst am richtigen Weg befindet.
Was bedeuten Ihnen die Auszeichnungen?
Die Auszeichnungen sind neben dem wirtschaftlichen Erfolg die Bestätigung von außen, dass Vieles bisher richtig gemacht wurde. Sie sind keinerlei Garant für die Zukunft und insofern Ansporn, noch besser zu werden. Das Wichtigste ist, durch den Erfolg nicht blind zu werden, sondern genauso umsichtig an der Zukunft zu bauen. Wir sind zwar Sieger in Kärnten, doch Österreichweit waren wir heuer zwar am Stockerl, doch noch nicht ganz oben. Dort steht der Oberösterreichsieger, es ist also auch bei den Auszeichnungen noch Verbesserungspotential vorhanden.
Auf der Homepage der Wirtschaftskammer steht zu Ihrer Auszeichnung zum Manager des Jahres 2014 "2003 stand der Betrieb mit ca. 100 Mitarbeitern kurz vor der Schließung. Durch eine strategische Neupositionierung schaffte er es in 10 Jahren den Mitarbeiterstand zu verdreifachen, den Standort in Spittal innerhalb der Merck Gruppe zum führenden Kompetenzzentrum im Bereich Consumer Health international zu etablieren und die Produktionsmenge zu versechsfachen. In den letzten drei Jahren konnte der Exportanteil auf 90 Prozent erhöht werden und eine jährliche Steigerung des Jahresumsatzes von fast zehn Millionen Euro erwirtschaftet werden."
Wie haben Sie das geschafft? Was ist das Erfolgsrezept?
Der wichtigste Baustein sind die Merck Spittal-Mitarbeiter, denn so etwas schafft man nur als Team. Alle denken unternehmerisch über mögliche Verbesserungen und Effizienzsteigerungen nach und vor allem, wir setzen das dann auch gemeinsam um.
Der zweite Faktor ist unser ausgeprägter Dienstleistungsgedanke. Der Kunde muss Problemlösungen statt ein „Nein, das geht nicht“ bekommen, auch für Probleme, derer er sich bisher manchmal noch gar nicht bewußt war.
Und der dritte Baustein ist unsere sehr intensive Strategiearbeit, zu der auch eine gewisse Selbstvermarktung im Konzern gehört. Wir planen seit zehn Jahren jährlich sehr genau unsere Zukunft mit strategischen Initiativen, die nur durch langfristige Beharrlichkeit umgesetzt werden können. Sichtbares Zeichen nach außen ist unser Laborneubau von 2013 oder das aktuell entstehende Multifunktionsgebäude. Beide Bauten waren vor zehn Jahren, als ich sie erstmals in der Strategie erwähnte, von vielen als unmöglich zu erreichen eingeschätzt worden.
Welchen Rat geben Sie anderen Managern und Unternehmen mit auf den Weg?
Immer authentisch bleiben und das Ohr nahe an den Mitarbeitern. Sich von Rückschlägen nicht vom Ziel abbringen lassen, es mag zwar mitunter vielleicht nötig sein, einen anderen Weg dorthin zu beschreiten, eine Schleife zu drehen, aber niemals aufgeben.
Sie und Merck klinken sich bei vielen regionalen Aktionen (HAK-HTL Kooperation, Fit4Job, Kauf von City-Talern, etc.) ein. Trägt auch dies zum Erfolg des gesamten Unternehmens und Mitarbeiterzufriedenheit bei oder sind das eher Dinge, die Ihnen persönlich am Herzen liegen?
Ich denke, beides. Geprägt durch meine Jugend mit sozialer Arbeit in der Kirche und beim Roten Kreuz bin ich von Grund auf sehr sozial eingestellt. Ich bin sehr dankbar, in meiner Heimat bei einem so erfolgreichen Unternehmen einen recht sicheren Arbeitsplatz zu haben. Als Leitbetrieb möchte ich mehr Oberkärntner von den positiven Seiten dieser Wirtschaftsregion begeistern. Wenn mehr Leute daran glauben, dass man in Oberkärnten erfolgreich sein kann, werden wir auch mehr Bewerber bekommen und damit auch eine größere Auswahl. Gleiches gilt für mein Engagement bei den Bildungseinrichtungen. Besser ausgebildete Oberkärntner werden noch bessere Mitarbeiter. Insofern ist die Öffentlichkeitsarbeit auch für die Firma gut. Und als erfolgreiches Unternehmen, welches von der Region profitiert, wollen wir auch durch Sponsoring von Initiativen für die Oberkärntner Jugend die Weiterentwicklung der Region Oberkärnten unterstützen.
Zur Sache
Name: Merck KGaA & Co. Werk Spittal
Unternehmensgegenstand: Produktion, Verpackung, Analytik und Entwicklung von Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln
Umsatz 2014: 85,95 Mio. Euro
Mitarbeiter: 350, weiter wachsend
Portfolio: Tabletten, Mehrschichttabletten, Filmtabletten, Dragees, Kapseln, Salben, Cremen, Gele
Packungen: 69 Millionen
Tabletten: Rund 1,3 Milliarden
Salben: 770 Tonnen
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