Telefone klingeln, Kassen aber auch

Die Schockbilder lassen Herta Petuely in der Trafik Renz nicht weniger Zigaretten, aber dafür mehr Etuis verkaufen.
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ST. PÖLTEN (bt). Seit den verpflichtenden Schockbildern und der Nummer des Rauchfrei Telefons auf Zigarettenpackungen laufen die Telefone heiß. Alleine im Juli suchten mehr Raucher Hilfe als im ganzen Vorjahr. Der primäre Wunsch der Anrufer: endlich den Rauchstopp zu schaffen. Ob davon auch St. Pöltens Trafikanten etwas merken? Die Bezirksblätter hörten sich um.

"Kunden finden das lächerlich"

Nach wie vor wechseln die Zigarettenpackungen in den Trafiken im Minutentakt ihre Besitzer, von Umsatzeinbrüchen keine Spur. Nur sehen die Schachteln anders aus. Beachtung schenken die Kunden den Bildern von Toten, Krebskranken, Geschwüren und verrottenden Zähnen aber nicht."90 Prozent finden das einfach nur lächerlich. Geschockt sind vielleicht fünf Prozent", so Erwin Renz, Trafikbetreiber in der Landsbergerstraße. Kunden die dem Glimmstängel wegen den Schockbildern den Rücken kehrten kennt er nicht. "Man schaut darüber. Das Rauchen kann tödlich sein hat ja auch niemand mehr gesehen." Dass Kinder und Jugendliche durch die Bilder abgeschreckt werden kann sich Renz jedoch durchaus vorstellen. "Und das ist gut so, die brauchen eh nicht hingreifen."

"Absurde" Unterscheidung

Verwundert über den rasanten Anstieg der Anrufe beim Rauchfrei Telefon ist auch Trafikantensohn Bernd Karl, denn in Mamas Trafik in der Daniel Gran-Straße spürt er keine Auswirkungen. "Unter 100 Kunden ist vielleicht einer, der bewusst auf ein Schachterl ohne Bild umsteigt." Die alten Packungen dürfen zwar noch verkauft werden, laufen aber langsam aus. Mit der Neuerung noch nicht anfreuden konnte sich Susanne Draxler, Betreiberin der Trafik in der Schuhmeierstraße: "Wenn man nichts trinkt fragt jeder warum, wenn man nicht raucht sagt jeder brav. Das ist absurd." Den Sinn hinterfragt auch Erwin Renz: "Die Warnung würde auch auf jede Weinflasche, genau wie auf Bierflaschen und auf Schweinsbraten gehören."

Zigarettenetuis boomen

Als Gewinner gehen die Hersteller von Zigarettenetuis hervor, denn diese finden nun reißenden Absatz. "Wir haben nicht mehr viele auf Lager. Da gibt's Engpässe, die können gar nicht mehr liefern", schildert Renz. Völlig egal scheinen die Bilder den Rauchern also doch nicht zu sein.

Zur Sache:

Das Rauchfrei Telefon wird von einem Team aus Psychologinnen der NÖGKK in St. Pölten betrieben. Erreichbar ist es völlig kostenlos von Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr unter der Nummer 0800 810 013. Gingen 2015 nur 3.376 Anrufen ein, waren es alleine im Juli 2016 stolze 3.864.

Die Schockbilder lassen Herta Petuely in der Trafik Renz nicht weniger Zigaretten, aber dafür mehr Etuis verkaufen.
Andrea Büttner vom Rauchfrei Telefon hilft beim Stopp. | Foto: NÖGKK

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