Lehre muss wieder attraktiver werden

Zwei Lehrlinge pro Station werden im Minichmayr jährlich ausgebildet. Am Bild: Sophie (li.) und Yvonne Viertler-Schürz.
  • Zwei Lehrlinge pro Station werden im Minichmayr jährlich ausgebildet. Am Bild: Sophie (li.) und Yvonne Viertler-Schürz.
  • hochgeladen von Sandra Kaiser

BEZIRK. 2015 waren es in Steyr-Stadt um 60 Lehrlinge weniger als 2014. In Steyr-Land absolvierten letztes Jahr 65 Jugendliche weniger die Lehre als im Jahr davor. Schrumpft die Zahl der Lehrlinge, wirkt sich dies auch auf die zukünftigen Fachkräfte aus. "Leider sind die Zahlen der Lehrlinge und der Lehrbetriebe extrem rückläufig. Das schmerzt uns. Aber es geht den Schulen gleich wie den Betrieben mit den Lehrlingen. Es gibt einfach zu wenig junge Leute, weil es jetzt die geburtenschwachen Jahrgänge sind, die rund 15 Jahre alt sind", fassen die beiden WK-Obmänner Eduard Riegler (Steyr-Stadt) und Peter Guttmann (Steyr-Land) die Ist-Situation zusammen.

Idealer Berufseinstieg
Die Lösung: Die Lehre muss wieder attraktiviert werden. "Sie wird in der Bevölkerung zu selten als ein idealer Berufseinstieg gesehen. Sie ist es aber. Unabhängigkeit sowie eine perfekte duale Ausbildung sind Einweiser in ein erfolgreiches Berufsleben", erklärt Riegler. "Da müssen alle Kräfte zusammenwirken und die Schüler sowie Eltern über die möglichen Karrierewege der Lehre informieren. Darüber hinaus ist es wichtig, dass auch die rechtlichen Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass eine erfolgreiche Lehrlingsausbildung möglich ist. Da muss sich auf alle Fälle etwas ändern", ergänzt Guttmann. Mit Aktivitäten wie dem Jobcasting in Steyr oder der Berufsmesse Ennstal zeigt die WKO auf, welche beruflichen Möglichkeiten es in den Betrieben in der Region gibt.

Hufschmied eher selten
Am Arbeitsmarktservice waren Ende September 50 offene Lehrstellen in Steyr-Stadt und -Land gemeldet. 63 Jugendliche sind laut AMS auf Lehrstellensuche. Geht es um den Wunschlehrberuf, teilen sich die 63 Lehrstellensuchenden auf 25 verschiedene Lehrstellen auf. "Am stärksten nachgefragt sind Lehrstellen als Kfz-Techniker, gefolgt von Bürokaufmann und Einzelhandelskaufmann", so AMS-Chef Hubert Heindl. Bei den offenen Lehrstellen überwiegen vor allem Ausbildungen in der Gastronomie. "Lehrstellen zur Gastronomiefachfrau haben wir derzeit neun offen. Die Ausbildung zum Koch bieten derzeit sieben Betriebe an", sagt Heindl. Auch zwei seltene Lehrstellen – als Hufschmied und in der Fischereiwirtschaft – sind derzeit gemeldet. "Solche Lehrstellen sind aber selten", so Heindl.

Lehre als Sprungbrett
"Wir haben keine Probleme, Lehrlinge zu finden", sagt Yvonne Viertler-Schürz, Geschäftsführerin im Hotel Minichmayr. Seit 1978 werden im Minichmayr Lehrlinge ausgebildet. "Es macht schon einen Unterschied, ob es reine Gastronomie ist oder ein Hotel. In einem Hotel sind die Ausbildungsmöglichkeiten und die Karrierechancen vielfältiger", sagt Viertler-Schürz und erzählt, dass ein Kochlehrling, der letztes Jahr noch seine Lehre im Minichmayr abgeschlossen hat, jetzt im Steirereck in Wien arbeitet. Eine der Lehrlinge im Minichmayr ist Sophie. Die 18-Jährige absolviert die Doppellehre mit Matura, Service und Rezeption. Das Abwechslungsreiche schätzt Sophie besonders an ihrer Lehre. "Im Service habe ich direkt Kontakt mit den Leuten. Und in der Rezeption bekommt man Einblick in die Verwaltung eines Hotels", so die Niederneukirchnerin.

Lehre erleben
• Lehre hautnah gibt es beim zweiten Berufserlebnistag im TDZ Ennstal. Am Freitag, 7. Oktober, von 8 bis 17 Uhr stellen 24 Ennstaler Betriebe ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor.
• Firmenchefs und Lehrlinge stehen für Fragen zur Verfügung.
• Ausstellung #werktags: Auch am Berufserlebnistag zu sehen ist die Wanderausstellung „#werktags - deine Berufswege im Ennstal“. Die Ausstellung informiert mit Schautafeln zu den Berufsgruppen, mit Kurzfilmen und Exponaten zu Ennstaler Firmen und mit einer Quizz-App über die beruflichen Chancen im Ennstal.
• Hitliste der weiblichen Lehrberufe in OÖ: Einzelhandel, Bürokauffrau und Friseur und Perückenmacher.
• Hitliste der männlichen Lehrberufe in OÖ: Metalltechnik, Elektrotechnik und Kraftfahrzeugtechnik.

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Foto: Cityfoto
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