24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2014

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Die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2014 ist Geschichte, aber auf keinen Fall vergessen. Dieses Event hat in jeder Richtung das Prädikat EXTREM verdient. EXTREM an Erfahrungen, Wetterbedingungen, Abenteuer, Natur, nette Menschen, Freundschaften, Gastfreundlichkeit und noch vieles mehr.
Unter dem Motto „Der Weg deines Lebens“ haben sich am 31. Jänner um 04:30 in Oggau am Neusiedlersee 600 Menschen eingefunden, um eine gemeinsame Reise zu beginnen. Wo die Reise hingeht ist jedem selbst überlassen. Ob in das 4 km entfernte Rust oder die ganzen 120 km rund um den Neusiedlersee.
Am Start herrschte eine unglaublich entspannte und fröhliche Stimmung trotz der Minusgrade und dem Eisregen ein Stunde zuvor. Solch eine Atmosphäre kommt zustande da es kein Wettkampf im herkömmlichen Sinn ist. Denn es gibt keinen Sieger da es weder Zeitnahmen oder Ranglisten in den 24 Stunden gibt sondern nur Gewinner die ohne Wettkampfdruck in das Abenteuer eintauchen können. Denn jeder dieser Teilnehmer versucht für sich selbst soweit wie möglich zu kommen, ganz egal wann und welches Ziel erreicht wird. Dieser Spirit ist beim Start und auf der ganzen Strecke zu spüren. So lockte diese Veranstaltung nicht nur Menschen aus Österreich sondern auch aus Deutschland, Schweiz und Ungarn wo auch ein Teil der Strecke verläuft, an den Start. Vom Wanderer, Pilger, Walker, Hobbysportler bis hin zum Extremsportler ist in der ausgelassenen Gemeinschaft alles zu finden. So unterschiedlich setzten sich auch die 600 Teilnehmer nach dem Startschuss in Bewegung. Andreas Ropin sprintet sofort weg und verschwand nach 300 Meter in der Dunkelheit. Er ist am Ende des Tages der erste nach 11 Stunden 24 Minuten der wieder in Oggau ankommt.
Mein Freund und amtierender Österreichischer Ultralaufcup-Sieger 2013 Dominik Pacher aus Kärnten und ich haben uns ein Versprechen gegeben, dass wir gemeinsam auf diese Reise gehen. So starten wir mit einem weiteren Ultralauffreund Andreas Michalitz der uns lange Zeit auf dieser Tour begleitet. Michael Oberhauser einer der Organisatoren neben Tobias Neugebauer und Josef Burkhardt bildet am Ende des Feldes das sogenannte Schlusslicht, ich würde es aber lieber als Zielbegleiter bezeichnen. Michael Oberhauser geht am Ende des Feldes bis zum 60 km entfernten Apetlon wo für viele das vorgenommene Ziel ist und schaut das alle sicher und reich an Erfahrung dort ankommen.
Für Dominik Pacher und mich ist es eine ganz besondere Ehre in der Funktion als Botschafter für die 24 Burgenland Extrem Tour unterwegs zu sein. Schon am Vortag bei der Startnummer Ausgabe konnten wir mit vielen über diese Tour plaudern ob es um Tipps wie die Verpflegung, Ausrüstung oder Motivation ging. Auch während dem Laufen hatten wir immer wieder die Gelegenheit mit anderen zu plaudern oder einfach nur mit Zurufen "Ihr seid super" zu motivieren und dabei diesen Spirit zu versprühen.
Nachdem wir Rust, Mörbisch und die österreichische Staatsgrenze hinter uns gelassen hatten tauchten wir in unser Nachbarland Ungarn ein. Wenn wir nicht das kleine Schild gesehen hätten wäre es uns gar nicht aufgefallen. Die Natur macht keinen Unterschied ob man in Ungarn oder Österreich rund um den Neusiedlersee unterwegs ist. Nur in den kleinen Ortschaften wie Balf, Ferteböz, Hidegseg kann man Unterschiede erkennen. Hier gibt es noch die kleinen Kreislerläden wo die Menschen herauswinken und uns freundlich in ihrem Land begrüßen. Das ist das schöne bei solchen Veranstaltungen, es gibt keine Grenzen, politische oder religiöse Unterschiede alle sind gleich und haben dasselbe Ziel. Gemeinsam ein Abenteuer rund um den Neusiedlersee zu bestreiten. Der Neusiedlersee hat aber noch mehr zu bieten wie das UNESCO Welterbe Fertö-Neusiedlersee. Es war ein Traum als wir bei Sonnenaufgang von den vielen Vogelschwärmen mit ihren Lauten wörtlich geweckt wurden. Wir waren uns nicht ganz einig ob sie in ihrem Formationsflug vom Nachtlager aufbrachen oder durch den zuletzt herrschenden milden Winter wärmere Gegenden aufsuchten. Auf jeden Fall war kilometerlang ein reger Flugverkehr am Himmel zu beobachten. Natürlich gab es noch mehr von der Tierwelt entlang des Neusiedlersee zu beobachten. Ungarische Pferde, Rinder mit langen Hörnern, Schafherden wir hatten sogar das Glück, dass auf unserem Weg einige Rehe querten. Das kann man eben nur beobachten wenn man zu Fuß unterwegs ist. Johann Wolfgang von Goethe sagte schon „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“.
So vergingen die ersten Stunden wie im Flug. Abgelenkt durch die Dunkelheit der schönen Natur und den lässigen Gesprächen kamen wir der ersten großen Zwischenstation Apetlon immer näher. Trotz kleinerer Labestationen freuten wir uns schon auf das Gasthaus Weinzettel wo man die Gelegenheit hatte seine Energie Reserven wieder aufzuladen. Mit ein paar Würstel oder Tee und Getränken. Wir nutzten die Gelegenheit um die im Rucksack mitgeführten Laufshirts zu wechseln unsere Trinkflaschen wieder neu zu befühlen, bevor es weitergeht Richtung Seecafe in Podersdorf.
Als wir uns wieder in Bewegung setzten brauchten wir ein paar Kilometer bevor der Laufstill wieder rund und gleichmäßig wird. Die ersten 60 km sind nicht ganz spurlos vorüber gegangen. Man darf nicht vergessen das man einen Rucksack mit ungefähr 5 kg am Rücken trägt je nachdem wie viel Verpflegung und Ausrüstung mitgeführt wird. Dann gibt es Minusgrade die auf der langen Distanz immer mehr den Körper beanspruchten, er versucht ja permanent den Körper zu wärmen. Dann gibt es Wind der aber dieses Jahr glücklicherweise sehr wenig war. Aber das extremste war das Eis das auf Grund des Eisregens vor dem Start für anspruchsvolle Bodenbeschaffenheit sorgte. So verliefen 90 km der Strecke durch das Eis, wir liefen wie auf rohen Eiern. 20 km waren mit einer knöchelhohen Schneedecke bedeckt und nur geschätzte 10 km waren auf trockenen oder feuchten Asphalt zu bewältigen. Aber gerade die Eispassagen verlangten den Körper alles ab. Hoch konzentriert versuchte man jeden Schritt so gut es ging auszubalancieren. So bin ich fast 70 km mit einem angespannten Oberschenkelmuskel der sich seitlich zu einen Knödel verkrampfte gelaufen. Ich habe gar nicht gewusst dass ich dort einen Muskel habe. Auch der Bauchmuskel war permanent angespannt da man bei jedem Schritt leicht gerutscht ist ob seitlich oder rückwärts. Aber genau das macht diese Veranstaltung so interessant. Seien wir uns einmal ehrlich wo kann man heute noch in unser modernen Welt noch solche Erfahrungen machen. Es gibt kaum mehr wen der wie unser Vorfahren 10 Stunden und mehr zu Fuß unterwegs ist um Nahrung zu finden. Bei der 24 Stunden Burgenland Tour hat man die Gelegenheit Erfahrungen zu machen die wir im Alltag gar nicht mehr kennen. Es ist unglaublich was der Mensch leisten kann ob körperlich oder geistig. Diese Eindrücke kann man mitnehmen und im Alltag wieder einbauen. Denn ich bin mir sicher der einmal 120 km gelaufen oder gegangen ist dem kann so schnell im Alltag nichts aus der Bahn werfen. Das heißt aber nicht dass man um die Erfahrung zu machen gleich die gesamten 120 km bewältigen muss. Denn der sein bisheriges Leben zwischen Büro, Couch und Bett verbracht hat für den sind 5 km schon eine Grenzerfahrung die mit Sicherheit sein Leben verändern werden. So treffen wir Richtung Neusiedl am See die unterschiedlichsten Menschen ob einsam und mit sich selbst beschäftigt oder in Gruppen Still hinterher laufend oder gehend. Dann wieder andere die mit einem Lächeln im Gesicht trotz schmerzender Muskeln und Blasen an den Füßen vor lauter Freude gar nichts mehr spüren. Sie haben bereits über den Horizont geblickt und Dinge gesehen und gefüllt die anderen verborgen bleiben. Als wir die letzte große Labestation Pannoneum in Neusiedl am See verlassen ist Dominik Pacher und mir bewusst das es auf den letzten gut 30 km es auf unsere mentale Stärke ankommt. Nicht nur das wir mit unserer Verpflegung die wir wieder aufgefüllt hatten bis ins Ziel auskommen mussten, kam auch noch der Aspekt dazu das es wieder Dunkel wird bevor wir das Ziel erreichen. So machten wir uns auf den Weg für den letzten Abschnitt. In solchen Situationen ist es ganz wichtig immer das Ziel im geistigen Auge zu behalten. Vor allem muss der Spannungsbogen aufrecht gehalten werden. Das heißt im Klartext für uns ist das Ziel Oggau und sonst nichts anderes. Nach 10 Stunden gibt es einen permanenten Kampf im Kopf wo der Verstand mit Seele Diskussionen führt. Der Verstand sagt du bist doch schon 10 Stunden und 90 km unterwegs, du bist müde die Beine tun dir weh. Bleib einfach stehen es ist herrlich sich vielleicht hin zu setzen und einfach nichts zu tun. Aber deine Seele ist voller Euphorie und kommt mit Gegenargumenten. Laufe einfach dein Tempo weiter jetzt hast du schon 40 km die Schmerzen in den Muskeln die nicht mehr geworden sind da hältst du die nächsten 30 km auch noch aus. Jetzt bist du schon so weit gekommen da wirst du doch nicht schlapp machen. Um dieses Zwiegespräch zu unterstützen stelle ich mir vor wie schön das Gefühl ist mit meinem Freund Dominik Pacher in das Ziel zu laufen. Wie stolz ich auf mich selber bin diese Leistung vollbracht zu haben nicht für andere sondern nur für mich selbst. Auch meine Familie spielt in diesen Situationen eine große Rolle die mich im Vorfeld aber auch nach solchen Events tatkräftig unterstützt. Das spornt mich an weiter zu laufen. So ist es bereits dunkel geworden, das es nicht unbedingt erleichtert. Es wird kälter die Sicht ist schlecht und der Untergrund immer rutschiger oder tiefer vom Schnee. Dominik und Ich sind an solche Situationen gewöhnt trotzdem ist es etwas besonders für uns gemeinsam hier unterwegs zu sein. Normalerweise sind wir die meiste Zeit alleine Unterwegs. Aber trotzdem vertrauen wir uns blind und auch ohne ein Wort zu sprechen wissen wir genau was der andere gerade denkt und fühlt. So kann ich im Gleichschritt vielleicht einen halben Meter hinter ihm laufen. Dabei muss ich plötzlich lachen. Dominik fragt was ist los? Durch die monotone Bewegung die Lichtverhältnisse und die schon etwas getrübte Wahrnehmung sieht es aus als ob Dominik wie in einem luftleeren Raum seine Füße nach vorne bewegt. Alles Weiß und nur die schwarzen Füße die sich wie im Nichts bewegen. Sonst versuchten wir wenn es die Bodenverhältnisse erlaubten Nebeneinader zu laufen das sah nach einigen Stunden aus wie bei den Synchronschwimmern. Aber es hat auch etwas Beruhigendes das gleichzeitige aufsetzen der Füße, das Atmen und das knirschende Geräusch des gefrorenen Bodens oder Schneedecke. Ich brauche keinen MP3 Player. Diese Geräusche sind wie Musik in meinen Ohren. Mittlerweile ist es Stockdunkel und ich habe das Zeitgefühl komplett verloren. Nur ein Schild rüttelt uns wieder auf. 9 km Oggau. Ich denke jetzt nur nicht den Spannungsbogen verlieren. 9 km hört sich nicht mehr viel an können aber nach so vielen Stunden lang werden. Leider sollte ich recht behalten den kurz vor dem Ziel werden wir noch einmal mental auf die Probe gestellt. In der Ferne sieht man zwei Ortschaften mit hell erleuchteter Kirche welche davon ist Oggau. Irritiert durch ein Schild des Radweges biegen wir in eine Seitenstraße ab, wo plötzlich keine Spuren im Schnee zu sehen sind. Zum Glück hat der Veranstalter für solche Situationen eine Hotline eingerichtet die man jeder Zeit anrufe kann. So erfahren wir dass wir tatsächlich falsch abgebogen sind. Leider sollte das noch nicht das letzte Mal sein denn leider haben wir 2km vor dem Ziel trotz Beschilderung den falschen Weg eingeschlagen und sind statt in Oggau an der Ortstafel Schützen gelandet. Also noch einmal tief in die Motivationskiste gegriffen und über einen Weg durch die Weingärten zum Ausgangspunkt Oggau. Kurz vor dem Gemeindeamt in Oggau und nach 14 Stunden und 28 Minuten, reißen Dominik Pacher und Ich schreiend und überglücklich die Hände in die Höhe. Begrüßt werden wir von einer jungen Dame die auf ihrer Trompete uns zu Ehren den Triumphmarsch aus der Verdi Oper Aida spielt. Die Emotionen die einem jetzt beim Applaus der Zuschauer und den Zielfoto wo auf dem Banner steht „Wir haben es geschafft“ durch den Kopf gehen sind unbeschreiblich. Danke an Dominik Pacher für deine Begleitung auf dieser Tour. Du bist ein unglaublicher Sportler aber vor allem ein Mensch der immer wieder in Charityprojekten ein großes Herz für andere hat. Jetzt bleibt mir nur mehr eines zu sagen, ein großes Dankeschön an das gesamte 24 Stunden Burgenland Team die in vielen schlaflosen Nächten ein Event auf die Beine gestellt haben das seines gleichen Sucht. Einen Dank möchte ich auch an die Sponsoren richten die Geld und Sachspenden zur Verfügung gestellt haben. Es hat an nichts gefehlt ob an Getränken oder Speisen am Start im Ziel oder an den Verpflegungsstationen. Sogar für den Rücktransport zum Ausgangspunkt der Teilnehmer wurde gesorgt. Ich verbeuge mich und bin stolz ein Teil dieser Geschichte gewesen zu sein.
So freue ich mich schon wie die Geschichte rund um die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour 2015 weiter geht.
Euer Oberösterreich Botschafter der 24 Burgenland Extrem Tour 2014
Andreas Gindlhumer

http://www.24stundenburgenland.com/

https://www.facebook.com/#!/24StundenBurgenland?fref=ts

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