Die nächste Station ist immer ungewiss
Die Kuchler Flüchtlinge bedanken sich für die Welle der Hilfsbereitschaft. Nun mussten sie wieder weg.
KUCHL (tres). Seit Montag sind im Studentenheim "Matador" in Kuchl wieder Studenten eingezogen. Zuvor bot das Wohnheim einen Monat lang 138 Flüchtlingen Platz. Betreut wurden die Asylwerber vom Roten Kreuz.
"Do you know where we are going?" Das war die häufigste Frage an die Bezirksblatt-Redaktion zwei Tage vor der Absiedlung. Und: "Will my friend come with me?" Die Flüchtlinge wussten also weder, wohin sie nun kommen, noch, ob sie zusammen mit ihren Freunden in eine neue Unterkunft ziehen dürfen oder ob sie getrennt werden.
Ein großes Problem der Menschen ist nach wie vor die Langeweile.
"Wir möchten arbeiten", erklärt Kamal Hussain Turi aus Pakistan, "auch ohne Geld. Wir möchten uns bei den lieben Menschen für ihre Hilfe bedanken und nicht nur herumsitzen."
Begehrte Deutschkurse
Viele sprechen schon relativ gut Deutsch. Sechsmal am Tag wurden für sie in Kuchl Deutschkurse angeboten und die Lernbegeisterung war groß. Initiiert wurden die Kurse ehrenamtlich von Privatpersonen.
Bezirksrettungskommandant Peter Steiner erklärt: "Es war toll, wie herzlich die Flüchtlinge aufgenommen wurden. Einmal haben wir an nur einem Tag 25 Bleche mit Kuchen bekommen, auch Kleidung, Hygieneartikel und Nahrungsmittel sowie gespendete Fahrräder." Steiners Fazit nach diesem Monat: "Es gab keine Probleme, höchstens ab und zu einmal kleine Streitigkeiten, die aber alle durch Gespräche geklärt werden konnten."
Getrennt von Freunden
Nun sind sie also wieder weg. Auf Einzelwünsche, z. B. wer mit wem in ein anderes Quartier kommt, wurde vom Bund keine Rücksicht genommen und so wurden auch Freunde wieder getrennt. "Auch ich habe einige besonders ins Herz geschlossen", erklärt Steiner, "ich hoffe, sie finden auch künftig einen guten Platz."
Gerne wären alle in Kuchl geblieben: "It is so nice here and the people are friendly, danke", sagt Shirullah Hussaini.
Zumindest kam niemand von ihnen mehr in das überfüllte Aufnahmezentrum nach Traiskirchen. 50 leben nun in St. Michael, acht in Thalgau, 16 in Oberalm, der Rest kommt nach Salzburg.
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