Für Hanf-Liebhaber ein Märchenland

OBERALM (tres). "Feuchtbiotop" nennt Bürgermeister Gerald Dürnberger (SPÖ) das neue Geschäft verächtlich. Weil jede Menge Wassertropfen im Inneren der Türen und Fenster nach unten laufen - scheinbar wegen der hohen Luftfeuchtigkeit.

Ein großes Hanfblatt prangt am Schaufenster, daneben steht "Shanti Flower - Zierpflanzen" zu lesen.
Schon durch die geschlossene Tür zieht der typisch süßliche Geruch nach Hanf. Wenn man die Türe öffnet, wird der Geruch richtig intensiv.

Eintritt erst ab 18 Jahren

"Willkommen in meinem Zierpflanzengeschäft!", werden wir begrüßt.
"Sind das wirklich alles nur Zierpflanzen?", fragen wir ironisch. "Ich muss das sagen, dass das so ist", lautet die Antwort von Geschäftsinhaber Stefan Gainzger.

Darum legt er auch jedem seiner Kunden allgemeine Geschäftsbedingungen vor, wo unter anderem steht, dass die Hanfpflanzen rein zu botanischen Zwecken verwendet werden dürfen.

Völlig legal>

"Wenn mir ein Kunde sagt, er möchte sie rauchen, dann schicke ich ihn gleich weg", sagt Gainzger. Rein theoretisch könnte man sie rauchen und davon "high" werden, Gainzger verkauft nämlich nur weibliche (sie beinhalten mehr THC als männliche) Hanfpflanzen.

Warum nur weibliche Pflanzen - ist das Geschlecht bei einer Zierpflanze nicht egal? "Die sind schöner anzuschauen", schmunzelt er.

Er hat gut lachen, sein Geschäft ist nämlich legal, darum bekam er auch problemlos die Genehmigung der Gewerbebehörde zur Eröffnung. In derselben Geschäftszeile in Oberalm, in der heuer schon ein Hanfsamenshop eröffnet hat.
In dem einen bekommt man also Hanfsamen, ein paar Meter weiter, bei Gainzger, bis zu eineinhalb Monate alte Hanfpflanzen. 8 bis 15 Euro verlangt er pro Pflanze.

Keine Blüten, kein Problem

Die Polizei steht dem machtlos gegenüber, das österreichische Drogengesetz ist "schwammig". Solange eine Hanfpflanze nicht blüht und damit den erlaubten THC-Wert von 0,3 % übersteigt, darf man sie legal besitzen. Wann blüht sie? Wenn sie weniger als 18 Stunden Licht hat.

Als nächstes ein Coffee-Shop?

Bgm. Dürnberger sagt: "Ich bin nicht glücklich mit dieser Entwicklung. Was bekommen wir als nächstes? Ein Lokal, wo man Marihuana rauchen kann, einen Coffee-Shop, wie in Amsterdam?"
Er wünscht sich mehr Verantwortung von den Ladenbesitzern: "Man kann sich ja aussuchen an wen man sein Geschäft vermietet."

Vermieter Josef Huber hingegen hat kein Problem: "Das Gebäude stand neun Monate leer, nun habe ich endlich wieder einen Mieter. Herr Gainzger hat mir von Anfang an gesagt, was er verkauft und er hat sich auch bei der Polizei vorgestellt, damit alles legal abläuft. Für mich ist das also dann in Ordnung."

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