"Bin bei der Klage an Bord!"

BEZIRK TULLN. "Ich verstehe jeden Wirt, der umgebaut hat und sich nun der Sammelklage anschließt", sagt Thomas Baumgartlinger vom Gasthaus zum Goldenen Schiff in Tulln. Er selbst sei mit einem blauen Auge davongekommen: "Wir mussten nicht viel umbauen, nur anders organisieren", erzählt der Gastronom. Der Eingang ist raucherfrei, ebenso der Weg zur Toilette. Dafür darf jetzt im Stüberl geraucht werden. "Und wenn Raucher im Nichtraucherbereich Platz nehmen, dann gehen sie vor die Tür und zünden sich eine an", hat Baumgartlinger beobachtet. Kein Umbau sei auch im Absdorfer Landgasthaus Salomon erforderlich, erzählt Chefin Eva Camondo, wo am Samstag Nichtraucher Franz Gattinger neben Raucher Fanz Neubauer Platz nahm.

Zusätzliche 40.000 Euro an Invest
"Wir müssten die gesamte Fassade aufschneiden, um einen eigenen Eingang für Nichtraucher zu machen", erzählt Robert Mayer, Chef vom Gasthof Brauner Bär in Greifenstein. 200.000 Euro hat der Gastronom vor vier Jahren investiert: "Wir mussten die gesamte Lüftungsanlage erneuern, aber auch Trenntüren zwischen Nichtraucher- und Raucherbereich errichten", erinnert er sich. Dass er jetzt nochmals investieren soll, sieht er nicht ein: "Natürlich werde ich mich an die Sammelklage anhängen", sagt er gegenüber dem Bezirksblatt. Aktuelle Kostenvoranschläge habe er noch nicht vorliegen, "gefühlsmäßig sind nochmals 40.000 Euro zu investieren", sagt Mayer.

Zur Sache
Nichtraucher dürfen in Lokalen nicht mit Zigarettenrauch in Kontakt kommen. Weder auf dem Weg zu den Toiletten noch auf dem Weg zum Nichtraucher-Bereich. Dies stellte der Verwaltungsgerichtshof per 31. Juli fest.
Daher müssen die Lokalbetreiber nun umbauen, aber ein Wiener Szenewirt will das nicht auf sich sitzen lassen und sorgt nun mit einer Musterklage gegen das Tabakgesetz (Nichtraucherschutz in der Gastronomie) für Aufmerksamkeit.