Kraftwerk schließt nach Heizsaison
Steinkohlekraftwerk Dürnrohr hat im Frühjahr 2015 ausgedient
DÜRNROHR/BEZIRK. "Wann wird das Kohlekraftwerk geschlossen?" oder "Was passiert mit der restlichen Kohle" – Fragen über die Fragen, mit denen die Bezirksblätter Tulln die Pressesprecherin des Verbunds, Ingun Metelko, bombardiert haben.
BEZIRKSBLÄTTER: Wurde die Schließung des Kohlekraftwerkes vom Aufsichtsrat genehmigt, wenn ja, wann?
METELKO: Ja, die Entscheidungen zur Schließung bzw. temporären Stilllegung von Wärmekraftwerken (Schließung des Steinkohlekraftwerks Dürnrohr und des ölbefeuerten Kraftwerks Neudorf/Werndorf II, temporäre Stilllegung des Gas-Kombikraftwerks Mellach und der französischen Gas-Kombikraftwerke Pont-sur-Sambre und Toul) wurde seitens des VERBUND Aufsichtsrats per 21. Mai bestätigt.
Grund für diese Entscheidung sind die massiven Verwerfungen am europäischen Strommarkt, die insbesondere im thermischen Bereich zu einem branchenweiten Wirtschaftlichkeitsdruck führen, unter dem alle Stromerzeugungsunternehmen leiden. VERBUND hat bereits 2013 auf diese negativen Marktentwickungen reagiert und erste operative Gegenmaßnahmen umgesetzt. Die Schließungen bzw. temporären Stilllegungen der thermischen Kraftwerken soll in den Folgejahren zu einer dauerhaften wirtschaftlichen Verbesserung führen.
Zu welchem Zeitpunkt wird Dürnrohr konkret gesperrt?
"Die Schließung des Steinkohlekraftwerks Dürnrohr wurde per 14. Mai 2014 beschlossen und per 21. Mai vom VERBUND Aufsichtsrat bestätigt. Der Schließungstermin ist von zwei Faktoren abhängig: Zum einen wird als erster Schließungsschritt die am Standort gelagerte Kohle verheizt, was einen einstweiligen Weiterbetrieb von Dürnrohr bis zum Frühjahr 2015 bedeutet. Zum anderen gilt es den Bedarf des deutschen Netzbetreibers zur in Anspruchnahme als Kaltreserve für Deutschland in den Wintermonatenabzuwarten. Ein Ergebnis wird bis spätestens Herbst erwartet".
Wie viele Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen?
"Am Standort Dürnrohr sind rund 80 Mitarbeiter von der Schließung betroffen. Oberste Priorität ist die Weiterbeschäftigung der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in anderen Konzerngesellschaften, um diese hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst für den Konzern zu erhalten. Der bereits für das seit 2013 laufende Kostenmanagement-Programm genehmigte Sozialplan gilt auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zu schließenden thermischen Standorte in Österreich".
Was passiert mit der Kohle, die auf dem Areal gelagert wird?
"Die am Standort gelagerte Kohle wird verheizt, da sich dies als die wirtschaftlich beste Lösung darstellt. Daraus ergibt sich ein Schließungstermin im Frühjahr 2015, nach der Heizperiode 14/15".
Stimmt es, dass die Asche bisher mit Lastwägen abtransportiert wurde?
"Bei der Kohleverstromung entsteht Asche, die wiederum in der Zement-Industrie weiterverwendet wird. Das Abfallprodukt Realit dient zur Rückverfüllung des ehem. Gipsbergwerks in Preinsfeld bei Heiligenkreuz/NÖ".
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