Zeitnot geht immer zu Lasten der Patienen
6. Tag der Gesundheitsberufe in St. Pölten: Arbeiter- und Ärztekammer fordern Personalschlüssel
ST. PÖLTEN / MUCKENDORF / BEZIRK TULLN (red). Beim 6. Tag der Gesundheitsberufe für Niederösterreich in St. Pölten stand neuerlich die Forderung der beiden Interessenvertretungen nach ausreichender Personalausstattung im Mittelpunkt. Anders als in einigen anderen Bundesländern gibt es in Niederösterreich keinen verbindlichen Personalschlüssel, der auch für BetriebsrätInnen einsehbar und kontrollierbar ist. AK Niederösterreich-Vizepräsidentin DGKS Brigitte Adler warnt die Politik: „Eine ausreichende Personalausstattung zu ignorieren, heißt schlechte Arbeitsbedingungen und Überlastung in Kauf zu nehmen. Zeitnot geht immer zu Lasten der PatientInnen.“
Spitalslandesrat Karl Wilfing versicherte den rund 140 anwesenden BetriebsrätInnen und ExpertInnen, dass es keine Bestrebungen zu Privatisierungen der Landeskliniken gäbe. Die neue Arbeitszeitregelung für ÄrztInnen hatte in Niederösterreich die Neueinstellung von rund 530 ÄrztInnen in den vergangenen 6 Jahren zur Folge. Wilfing erklärte auch, dass es bei den Landeskliniken zu einer weiteren Schwerpunktbildung kommen wird: „Nicht alles kann überall angeboten werden.“ Das führt auch zu Kritik aus jenen Regionen, die weniger ausgelastete Abteilungen verlieren.
Ronald Gallob, Vizepräsident der Niederösterreichischen Ärztekammer und Kurienobmann der angestellten ÄrztInnen bekräftigte erneut die enge Kooperation der beiden Interessenvertretungen der ÄrztInnen und der anderen Gesundheitsberufe, die von der AK Niederösterreich vertreten werden: „Diese Zusammenarbeit ist in Österreich einzigartig und hat bereits erste Erfolge für die Beschäftigten im Gesundheitswesen gebracht.“
„Enorme Blockaden bei wichtigen Gesetzen für Gesundheitsberufe“
Georg Ziniel von der Gesundheit Österreich GmbH wies darauf hin, dass sowohl die Novelle zum Gesundheits- und Krankenpflegegesetz mit der wichtigen Neuordnung der Berufsgruppen als auch das Gesetz zur Gesundheitsberuferegistrierung teilweise seit Jahren in parlamentarischer Behandlung sind und wegen „enormer Blockaden“ nicht in Kraft treten können. Insgesamt, so Georg Ziniel, gab es in den Krankenanstalten in den vergangenen Jahren eine deutliche Verbesserung in der Qualifikation der Gesundheitsberufe: Sowohl mehr ÄrztInnen als auch mehr diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen arbeiten in den österreichischen Spitälern.
Die neuen Herausforderungen seien jedoch die chronischen Erkrankungen, die multiplen Krankheitsbilder und die rasch wachsende Zahl von Demenzerkrankungen. „Hier brauchen wir eine bessere Zusammenarbeit zwischen Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufen beziehungsweise den Verantwortlichen aus diesen beiden Gesundheits- und Sozialsystemen.“
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