"Es gibt Angebote für Langschläfer"
Christian Poschenrieder verlässt die Pfarre Rappoltenkirchen nach 14 Jahren. Ihn erwartet der Marien-Wallfahrtsort Maria Laach. Den Bezirksblättern gewährte er noch ein Interview.
RAPPOLTENKIRCHEN. Fällt der Abschied sehr schwer?
POSCHENRIEDER: Ja, nach 14 Jahren hat man Wurzeln geschlagen, Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen.
Eine Herausforderung wartet...
Ich habe dem Bischof bei der Priesterweihe 1996 Gehorsam versprochen und bin jetzt schon das zweite Mal gefragt worden, ob ein Wechsel infrage käme. Letztes Jahr wurde mir ein großer Pfarrverband im Waldviertel angeboten – da habe ich mit schlechtem Gewissen abgesagt und ich habe mir noch gedacht, dass ich mein Leben lang in Rappoltenkirchen bleiben kann. Umso größer war die Überraschung, als man mir den Marienwallfahrtsort Maria Laach angeboten hat. Da konnte ich nicht absagen.
Mit Ihnen hat man Höheres vor.
In Maria Laach wird natürlich mehr zu tun sein, weil dort im Pfarrleben mehr los ist. Hier, in diesem Dekanat, das durch die Wien-Nähe ihre Schwierigkeiten hat, ist es bei weitem nicht so aktiv wie in mancher Most- oder Waldviertler Pfarre.
Bleibt die Anzahl der Kirchenbesucher konstant?
Sie werden – wie überall anders auch – weniger. Aber ich glaube, dass sich hier kein Priester persönlich einen Vorwurf machen muss.
Schäfchen wollen länger schlafen: Soll der Sonntagsgottesdienst später beginnen?
Ich habe zwei Pfarren: In der einen ist die Sonntagsmesse um acht Uhr, in der anderen um 9.30 Uhr. Dort stöhnen die Frauen, weil sie weniger Zeit für das Kochen haben. Die Jugend hat gemeint, dass das humaner wäre, da könne man ausschlafen, aber sie kam trotzdem nicht. Daher: Wer in eine Messe will, der findet einen Ort, wo die Uhrzeit passt.
Die Verantwortung der Pfarrer wird immer größer…
Wir sind in einem Dilemma. Einerseits müssen wir den Leuten soweit es geht entgegenkommen und ein gewisses Angebot aufrechterhalten, andererseits spürt jeder Priester, dass der Kirchenbesuch zurückgeht.
Was wünschen Sie den Rappoltenkirchnern?
Dass sie mit dem neuen Pfarrer gut zusammenarbeiten, sie weiterhin den Weg mit Gott gehen und zu Gott finden.
Zu den Personalveränderungen im Bezirk:
Krzysztof Kowalski (siehe Bild), bisher Pfarrer in Großgöttfritz und Titularpfarrer von Niedernondorf und Grafenschlag, ist Pfarrer in Tulln-St. Stephan (anstatt Nikolaus Vidovic).
Robert Dublanski, D.Legnica, wird mit 1. September Moderator in den Pfarren Rappoltenkirchen und Abstetten anstelle von Christian Poschenrieder.
Matthias Martin wurde mit 31. Juli 2015 als Kaplan in Tulln-St. Stephan entpflichtet und mit 1. August 2015 für einen Seelsorgedienst in der Diözese Dallas freigestellt.
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