"Mein Job ist einfach genial"

RUST / BEZIRK TULLN. Ursprünglich war sie auf der Suche nach einer Tagesmutter und wendete sich an das Hilfswerk. Dass daraus etwas entstehen würde, davon hätte Regina Rudolf nie im Leben geträumt.
Jeder vierte 80-Jährige ist von Demenz betroffen. Daher hat das NÖ Hilfswerk für jeden Bezirk eigens ausgebildete Demenzbeauftragte installiert. So auch in Tulln, wo Regina Rudolf verantwortlich ist. Die dreifache Mutter ist diplomierte Krankenschwester und mit Herz und Seele dabei: "Der Job ist so genial", strahlt sie.
"Regina, du musst deine Persönlichkeit mehr einbringen", hat man ihr zu Beginn geraten. Heute weiß sie, was damit gemeint war und freut sich, mit den zu betreuenden Damen und Herren zu singen, zu tratschen und zu kochen.

Rezepte gegen Aggressionen

Doch nicht jeder Tag ist gleich: Manchmal kommt es auch vor, dass sie mit aggressivem Verhalten konfrontiert wird. "Jetzt trinken wir einmal einen Kaffee zusammen", ist ihr Rezept und "schon ist das Eis gebrochen". Die Wertschätzung gegenüber den zu Betreuenden ist der 45-Jährigen wichtig, gearbeitet wird mit der Biografie der Menschen, das "anno dazumal" aufgearbeitet. Für die Angehörigen sei es oft mehr als schwierig, sich einzugestehen, dass der geliebte Mensch an Demenz leidet. "Doch da muss man durch – mit Gesprächen und vor allem Einfühlungsvermögen", so Rudolf, die durch ihr sonniges Gemüt vieles wettmacht und getreu dem Motto "Positive Gedanken ziehen Positives an" lebt.

Zur Sache
Das Gedächtnis lässt nach, das Verrichten einfacher und vertrauter Dinge fällt immer schwerer. Das können Anzeichen einer beginnenden Demenz sein. Bereits heute leidet jeder vierte 80-Jährige an Demenz. Litten in Österreich im Jahr 2000 insgesamt 90.500 Personen daran, schätzen Experten, dass sich diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf etwa 233.800 erhöhen wird. Daher gibt es nun in ganz NÖ einen Demenzbeauftragten pro Bezirk, der kompetent zum Thema Demenz beraten kann.