Puppenstube im Paradies

Andreas Pospisil bei der "Puppenstube", der er täglich mindestens einen Besuch abstattet. | Foto: Zeiler
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  • Andreas Pospisil bei der "Puppenstube", der er täglich mindestens einen Besuch abstattet.
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HINTERSDORF. Er hat Schmetterlinge im Bauch und das Herz am rechten Fleck: Andreas Pospisil hat sich schon als kleiner Bub für Insekten interessiert, Marienkäfer gezüchtet. Dafür schlägt zwar sein Herz noch immer – doch in Wirklichkeit haben's ihm die Schmetterlinge angetan, wie unverkennbar in seinem Haus erkennbar ist.
"Ich züchte hauptsächlich, um die Lebensgewohnheiten und die Ansprüche von Faltern, die vom Aussterben bedroht sind, zu erforschen", sagt der ehemalige Unternehmer, der seinen Schlosserbetrieb exakt zu seinem 50. Geburtstag geschlossen hat.

Geflatter im Garten

In seinem paradiesischen Garten hält er Raupen, Puppen und stolz erzählt er: "Gestern ist sogar ein Osterluzeifalter geschlüpft, der auch auf der Liste der aussterbenden Schmetterlingsarten geführt wird".
Die Vielfalt im Garten der Pospisils ist es zu verdanken, dass sich hier etwa zehn verschiedene Arten wohlfühlen. Doch was konkret muss im Grünen bedacht werden? "Auf die regelmäßige Pflege und die Düngung sollte man verzichten", verrät der Sachverständige und fügt hinzu: "Sonne brauchen sie jedoch schon – ich auch", schmunzelt er.

Faszination Schmetterlinge

Im Jahr 2000 hat der Hintersdorfer einen Feuerfalter fotografiert und war so begeistert von der Farbenpracht, dass ihn die Spezies nicht mehr losließ. Seine Frau ist verständnisvoll: "Wir hatten sogar schon mal eine Puppe im Stiegenhaus", lacht er. Doch damit nicht genug: Die Zucht und die Liebe zu den Schmetterlingen demonstriert er immer wieder für die Kleinsten im Kindergarten oder auch in der Volksschule. Doch auch Erwachsene haben Interesse daran: Beispielsweise mache ich am Wagram "Schmetterlingsführngen", erzählt er. Mehr dazu auf seiner Homepage

Zucht – ein Auftrag für die Bezirksblätter

Neun Raupen des kleinen Wiener Nachtpfauenauges werden fürsorglich in ein Marmeladeglas gegeben, ein Zweig frische Nahrung (Weide) dazu und schon sind sie wieder einen Tag versorgt überreicht Pospisil den Nachwuchs an die Bezirksblätter, die nun mit der Aufzucht beauftragt wurden.
Pospisils Pflegeanleitung: Täglich füttern, halb sonnig stellen … Die Raupen werden etwa sieben bis acht Zentimeter groß, bis Ende Juni werden sie sich in Kokons verstecken, da muss dann unbedingt eine Rinde in das Terrarium gelegt werden. Doch wie erkannt man das, dass sie nun zur Puppe werden? "Sie ändern nochmal die Farbe", so Pospisil. Über den Winter müssen sie luftfeucht aufbewahrt werden, am besten in einem leeren Tonblumentopf, der mit einem Gitter geschützt wird und im Garten unter Sträuchern abgestellt werden soll. Ostseitig, empfiehlt der Experte. Im April 2016 werden sie in einen sogenannten Schlüpfkäfig gegeben. Da sind wir gespannt, ob auch uns das gelingt … wir berichten weiter …

Tipps von "Natur im Garten"-Expertin

Wir haben bei Natur im Garten nachgefragt, wie der Grünraum gestaltet werden sollte, um beste Lebensbedingungen für Schmetterlinge zu bieten – die Antwort wurde von „Natur im Garten“-Expertin Margit Benes-Öller zusammengefasst:

Schmetterlinge zu Gast im Garten
Schmetterlinge üben durch ihre Schönheit und geheimnisvolle Lebensweise eine große Faszination auf Menschen aus. Kein Wunder, dass auch GartenbesitzerInnen Schmetterlinge gerne als Gäste in ihrem Garten sehen. Mit diesem Infoblatt geben wir Ihnen einige Tipps, wie Sie Schmetterlinge im Garten fördern können.

Wildkräuter als Futterpflanzen für Raupen
Bei Gärtnern manchmal wenig beliebte „Beikräuter“ in sich selbst überlassenen Gartenwinkeln wie Brennnessel, Disteln und Knoblauchrauke bieten hübschen Tagfaltern wie Tagpfauenauge, Distelfalter und Aurorafalter eine „Kinderstube“.
Blumenrasen oder Blumenwiesen mit Kronwicke, Kleearten, Flockenblumen, Wegericharten, Wilder Karotte, Karthäusernelke, Wiesensalbei und andere Blumen sorgen ebenfalls für ein reichhaltiges Angebot für viele Schmetterlingsarten.
Als SchmetterlingsliebhaberIn sollte man darauf achten, nie die ganze Wiese auf einmal zu mähen und zumindest einen kleinen Teil der Fläche das ganze Jahr hindurch ungemäht zu belassen. So können alle Pflanzen aussamen und an Grashalmen oder Stängeln sitzende Puppen werden nicht zerstört. Auch alte Blätter am Bodengrund bergen oft ein Schmetterlingsgelege.

Heimische Wildsträucher
Bei der Begrenzung des Grundstücks sind heimische Heckensträucher eine tolle Gestaltungsmöglichkeit. Sie dienen manchen Arten als Futterpflanze und zieren obendrein den Garten im Frühling mit Blüten, im Herbst mit buntem Laub und Früchten. Die Raupen des Zitronenfalters brauchen Blätter von Kreuzdorn oder Faulbaum, Brom- und Himbeeren werden vom Kaisermantel und Perlmutterfalter angenommen. Der wunderschöne Segelfalter benötigt z.B. die Schlehe als Futterpflanze, Raupen des Trauermantels und Ligusterschwärmers kommen an Weidenarten bzw. am Liguster vor. Auch nicht heimische Spiersträucher lieben die kleinen Raupen.

Nektarpflanzen für die Falter
Als Nahrungsbasis für die Falter eignen sich orange, rote, gelbe, violette und rosarote Blüten. Gefüllte Blüten sind weniger brauchbar, da sie ihre Pracht auf Kosten von Duft und Nektar entwickelt haben. Typische „Falterblumen“ sind trichterförmig oder stieltellerartig mit engen Röhren in welche der Saugrüssel der Falter hineinpasst (Nelken!).
Als besonders wertvoller Nahrungsspender für als erwachsene Falter überwinternde Schmetterlinge (z.B. Zitronenfalter, Tagpfauenauge ...) erweist sich noch vor der Obstblüte die Salweide. Diese Schmetterlinge überwintern gerne in einem offen liegenden Kanalrohr.
Im Sommer locken dann z.B. Minze, Oregano, Dill, Lavendel, Melisse, Salbei und Thymian im Kräutergarten. Sehr beliebt im Blumenbeet sind Nelkenarten, Kugeldistel, Sonnenhut, Storchenschnabel, Heil-Ziest, Natternkopf, Tagetes, Astern, oder Dost. Wer weniger Platz im Garten hat, kann Schmetterlingen mit einem Kräuter- oder Blumenkistchen (Petunie, Fuchsie, Ge- meines Leinkraut, Mauerpfeffer ...) auf der Terrasse Nahrung bieten.

Nachtfalter
Nachtfalter werden besonders von weißen, gelben und blasspurpurnen Blüten mit schwerem, süßlichem Duft wie Gelber Nachtkerze, Geißblatt, Seifenkraut, Ziertabak oder Wunderblume angelockt.
Aus Rücksicht auf die nächtlichen Besucher verwendet man im Hausgarten am besten LED Lampen. Andere Leuchtmittel haben einen größeren UV-Anteil im Spektrum, locken Insekten zu hunderten an und werden sonst zur tödlichen Falle.

Naturnahe Gartenbewirtschaftung
Schmetterlinge saugen auch auf nasser Erde oder an Pfützen, um gelöste Mineralstoffe aufzu- nehmen. Bei der Gartengestaltung sollte man deshalb offene, unversiegelte Wege erhalten. Rasengittersteine lassen alternativ zu betonierten Stellen Kleearten, Natternkopf oder Wicken eine Chance zum Blühen und bieten somit Nahrung für die Falter.
Admiral und C- Falter freuen sich im Herbst über Fallobst, an dem sie mit ihren feinen Rüsseln vergorene Säfte saugen. Im Spätherst suchen viele Schmetterlinge besonders gerne Astern, Fetthenne, Kandelaber-Ehrenpreis und Patagonisches Eisenkraut auf.
Als Rastplätze für Falter eignen sich warme, windgeschützte Bereiche wie sonnenexponierte Böschungen oder Trockensteinmauern (Bewuchs mit Fetthennen, Thymian, Lavendel, Stein- kresse ...). Die Tiere können hier morgens ausgiebig Wärme tanken. Ein mit den erwähnten Naturgartenelementen reich strukturierter, abwechslungsreicher Gar- ten bietet auch vielen anderen Tieren wertvollen Lebensraum.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das NÖ Gartentelefon +43 (0)2742/74 333 oder gartentelefon@naturimgarten.at. Informationen zur Aktion „Natur im Garten“ finden sie hier. unter .
Garten-Tipp: Der Schmetterlingskasten bietet einen sicheren Schlafplatz und einen Unterschlupf bei Wind und Regen und kann überwinternden Faltern das Überleben sichern.


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