Im Bezirk fließt besonders viel Milch
Die Milchproduktion ist der stärkste Zweig der Landwirtschaft. Betriebe und Nutzflächen werden weniger.
BEZIRK (ju). Milch, Getreide, Fleisch, Eier, Obst, Gemüse und vieles mehr – täglich greifen wir zu den hochwertigen Produkten der Bauern. Vöcklabruck, und hier vor allem der westliche Teil des Bezirkes, ist eine starke Milchregion. „Der Bezirk Vöcklabruck produziert mehr Milch als das gesamte Bundesland Vorarlberg“, sagt
Rudi Stockinger, Dienststellenleiter der Bezirksbauernkammer Vöcklabruck. 124.326 Tonnen waren es im Jahr 2013. Seit 1995 wurde die Milchproduktion um 34.000 Tonnen gesteigert. Die Zahl der Lieferanten, derzeit knapp 1200, hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als halbiert. Pöndorf an der Grenze zu Salzburg ist mit 10.861 Tonnen (2013) die stärkste Milchliefergemeinde Oberösterreichs. Auch Vöcklamarkt und Frankenburg liegen im Spitzenfeld unseres Bundeslandes.
Die Stimmung innerhalb der Landwirtschaft sei grundsätzlich positiv, sagt Stockinger. Gute Preise lassen sich derzeit bei Milch, Rindfleisch und Holz erzielen. „Mit durchschnittlich 38 Cent pro Liter hatten wir im Vorjahr den besten Milchpreis seit dem EU-Beitritt.“ Nach wie vor stark zu kämpfen haben hingegen die heimischen Schweinebauern.
Weniger Betriebe und Fläche
Sorgenfalten bereitet den Bauernvertretern auch der rasante Rückgang an Betrieben. 1995, im Jahr des EU-Beitritts, gab es noch 3775 landwirtschaftliche Betriebe im Bezirk Vöcklabruck. Aktuell sind es rund 2220. „Davon sind rund 40 Prozent Vollerwerbsbauern. Dieser Anteil ist relativ stabil“, so Stockinger. Doch nicht nur die Betriebe werden weniger, auch die landwirtschaftliche Nutzfläche. In der vergangenen 20 Jahren gingen rund 4000 Hektar verloren. Dort wo früher Wiesen und Felder waren, entstehen jetzt neue Wohnsiedlungen.
Die Landwirtschaft im Mondseeland kann mit einigen Besonderheiten aufwarten. Trotz der kleinen Betriebsstrukturen werden hier um die Hälfte weniger Betriebe pro Jahr aufgegeben als im restlichen Bezirk. Im OÖ-Durchschnitt bewirtschaften die Betriebe 18 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Knapp 17 Hektar sind es im Bezirk und nur 13 im Mondseeland. Höher als anderswo ist hier dafür der Anteil der Bio-Betriebe mit 14,3 Prozent (Bezirk: 10,6 %, OÖ: 10,9 %).
Einkommen zum Überleben
Der Bauernstand könne nur überleben, wenn über das Bewirtschaften der Höfe ein Einkommen erzielt werden könne, betont Bezirksbauernkammer-Obmann Hans Schachl. „Bei der Entscheidung über die Zukunft eines Hofes, ob dieser weitergeführt oder zugesperrt werden soll, darf aber nicht nur das Einkommen ausschlaggend sein.“ Es gebe viele andere Aspekte, die in eine solche Entscheidung einfließen sollten. „Und das gilt es in Zukunft der bäuerlichen Jugend zu vermitteln“, sagt Schachl.
ZUR SACHE
- Der Bezirk hat eine Gesamtfläche von 108.400 Hektar. Rund 79 Prozent davon sind land- und forstwirtschafliche Fläche. Landwirtschaftlich genutzt werden 43.150 Hektar. Davon sind 26.550 Hektar Grünland und 16.600 Hektar Ackerfläche. 43.000 Hektar umfasst die Waldfläche.
- Rund 2220 landwirtschaftliche Betriebe gibt es im Bezirk Vöcklabruck. Etwa 40 Prozent werden im Vollerwerb betrieben. 274 (10,6 Prozent) werden als Bio-Betrieb geführt. 209 Betriebe bieten Produkte als Direktvermarkter an.
- 64.200 Rinder, davon 21.800 Milchkühe, wurden 2012 im Bezirk gezählt. Weiters: 50.000 Schweine, 94.000 Hühner, 5500 Schafe und 2250 Ziegen.
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