Windräder haben einen schweren Stand
Nächster Anlauf für Nutzung der Windenergie. Aber neuer Verein kämpft gegen „Windpark Saurüssel“.
BEZIRK (ju). Nach einigen vergeblichen Versuchen gibt es jetzt einen neuen Vorstoß für die Nutzung der Windenergie im Bezirk. Gemeinsam mit den Gemeinden Oberwang, Tiefgraben, Zell am Moos, Weißenkirchen und Straß wollen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) die Windkraft nutzbar machen. Geplant ist die Errichtung mehrerer Windräder am sogenannten Saurüssel, die zu einem Windpark zusammengefasst werden. Das gesamte Projektgebiet ist eine nach dem Windenergiemasterplan des Landes ausgewiesene Vorrangzone. Nach aktuellem Planungsstand umfasst das Projekt maximal zehn Windräder mit einer Leistung von je drei Megawatt und einer Nabenhöhe von rund 140 Metern. Laut ÖBf erzeugt allein eines dieser Windräder Strom für insgesamt 1800 Haushalte.
Naturjuwel nicht entwerten
Nachdem sich die Gemeinderäte aller fünf Kommunen einstimmig für den „Windpark Saurüssel“ ausgesprochen haben, regt sich in der Bevölkerung Widerstand. Die Mitglieder des neu gegründeten Vereins „Zukunft Irrsee-Mondsee-Attersee“ befürchten die Zerstörung des Landschaftsbildes in der Seenregion. „Wir leben in einer absolut schützenswerten Region. Mit den Windrädern würde dieses Naturjuwel entwertet“, sagt der Vereinsvorsitzende, Wolfgang Schindlauer aus Zell am Moos. Der Verein habe sich nicht nur gegründet, um den Windpark zu verhindern. „Das ist nur eines von mehreren Projekten. Wir sind für den Erhalt des Salzkammergutes“, betont Schindlauer. Die Windräder würden das Landschaftsbild zerstören, Arbeitsplätze im Tourismus vernichten sowie seltene Vögel und Fledermäuse töten. Nach Meinung des Vereines sind sie auch unwirtschaftlich, weil in unseren Breiten zu wenig Wind herrsche.
In einer nichtöffentlichen Veranstaltung haben die Gemeinden kürzlich über das Projekt informiert. Dabei sind sowohl Befürworter und Gegner als auch Vertreter aus dem Tourismus zu Wort gekommen. „Wir werden selbstverständlich auch die Bürger noch eingehend informieren“, sagt Bürgermeister Markus Bradler aus Straß, der als Sprecher der fünf Ortschefs auserkoren wurde. „Am 10. Juni machen wir von Straß aus zum Beispiel eine Exkursion in den Windpark nach Munderfing“, sagt Bradler.
Gewählt, um zu entscheiden
Er steht der Nutzung der Windenergie positiv gegenüber. „Bei diesem Projekt werden die Abstände zu den nächsten Häusern bei weitem eingehalten.“ Außerdem würden die Windräder seiner Meinung nach nicht so dramatisch aus der Landschaft hervorstechen, wie das der Verein darstelle. Eines streicht der Straßer Bürger-meister besonders heraus: „Ich bin nicht der Gegner der Gegner. Wir müssen informieren und dann irgendwann eine Entscheidung treffen. Dafür sind wir schließlich gewählt.“
ZUR SACHE
Gescheitert ist ein Windpark-Projekt auf dem Hongar. Die burgenländische Schwentenwein Baubetreuungs GmbH hatte 2013 Pläne für 13 Windräder vorgelegt. Nachdem Aurach das Projekt abgelehnt hatte, hat es Planer Gerald Schwentenwein abgeblasen. „Sag niemals nie. Ich werde nach der Wahl den Herrn Bürgermeister wieder kontak-tieren“, meint er. Bis nach der Wahl ruhend gestellt sind auch Pöndorfer Windrad-Pläne.
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