Expedition ins Land der Gärten
Vor 17 Jahren blickten die Niederösterreicher über die Thujenhecke - und entdeckten den Naturgarten.
NEURIEGERS. Niederösterreich ist das Land der Naturgärten. Die "Garten Tulln" lockte heuer bereits 10.000 Besucher an, im Bezirk Waidhofen gibt es zwei Schaugärten. Aber auch immer mehr private Gartenbesitzer entschließen sich auf Dünger und Torf zu verzichten. 14.000 Gärten haben niederösterreichweit eine Naturgarten-Auszeichnung im Bezirk Waidhofen sind es 320. Wir haben einen davon besucht - und ein Paradies für Mensch, Pflanze und Tier entdeckt.
Der Geschirr-Garten
Schon beim Eintreten in den Garten von Erika und Kurt Pascher löst das Alarmsystem aus: dutzende Emailtöpfe scheppern und kündigen den Besucher an. Denn die Paschers arbeiten seit über 20 Jahren an ihrem Geschirr-Garten. In jeder Ecke gibt es neue kreative Ideen zu entdecken. Dabei hat alles mit einem Urwald aus meterhohen Brennesseln begonnen, als die Paschers das alte Haus in Neuriegers kauften. "Irgendwann hab ich dann einmal in einer Ecke begonnen die Brennessel zu entfernen, da hat das mit dem Garteln begonnen", lacht Erika Pascher. Wobei "Garteln" eine Untertreibung ist: um die 1.000 Töpfe und Häferl wäscht Pascher in wochenlanger Arbeit im Frühjahr um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen, während Kurt die Schaufel schwingt oder hunderte Kilo schwere Steine in den Garten schleppt.
Zwar streiten die beiden liebevoll miteinander, aber so ist in 20 Jahren ein wunderschöner Garten entstanden, den die Paschers auch gerne herzeigen. Als die beiden zum ersten Mal einen Tag der offenen Tür veranstalteten wollten sie die Bewirtung der Gäste zu zweit übernehmen. Als plötzlich 200 Leute durch den Garten stapften halfen die Nachbarn mit Kaffee oder beim Geschirrabwaschen aus. Heute müssen längst die Feuerwehr oder der Raabser Elternverein die Versorgung der Gäste übernehmen - 500 waren es am Pfingstwochenende.
Das Geheimrezept der Paschers: "Die Natur braucht Zeit du kannst nichts erzwingen. So ein Garten ist nie fertig. Manchmal stellen wir einen Topf hin und schauen was sich hineinsetzt", berichtet Erika während sie durch das paradiesische Labyrinth führt. Auch immer mehr Gäste aus Tschechien kommen die Paschers besuchen. "Verständigungsschwierigkeiten gibt es nicht. Die Augen sehen ja dasselbe", erklärt Kurt.
Wie viel Zeit sie in ihren Garten investieren? "Im Frühjahr artet das schon in Stress aus. Aber jetzt, Ende August, da können wir auch im Liegesessel sitzen". Mehr Impressionen aus dem Garten der Paschers finden Sie auf ihrer Regionauten-Seite.
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