Hofstättener Premiere: Bergrallye
Der MSC Gleisdorf hat einen schnellen, 1.941 Meter langen Kurs definiert. So viele Handgriffe, so viele Menschen, die sich reinhängen, und dann bricht am Vorabend auch noch die Spitze der Hitzewelle.
Es gibt teilweise bedeckten Himmel und etwas Wind. Bestes Rallyewetter. Noch ist den glühenden Gesichtern der Organisationsteams keine Erleichterung anzusehen.
Es bleibt viel zu tun, um die Veranstaltung gut voranzubringen. Wer Schatten findet, hat es sehr gut. Unmittelbar vor dem Rennbeginn muß das Rote Kreuz schon das erste Hitzeopfer versorgen.
Die Ordner können diese Zeit noch gut brauchen, um einige bedenkenlose Besucher aus den Sperrzonen zu geleiten, denn auf Zurufe haben etliche lebensmüde Fans nicht reagiert.
Man darf sich auch um einen Anrainer sorgen, der die Früchte seiner Obstbäume zu sichern versucht. Ich nehme an, Bürgermeister Werner Höfler hatte schon im Vorfeld der Bergrallye allerhand Überredungskunst aufbringen müssen, um so manchen Einwand zu beschwichtigen.
Ich weiß übrigens, was ich nächstes Jahr zuerst mache. Ich stelle mich bei einem der Einlässe zum kartenverkaufenden Personal und schreibe mit, was diese Leute sich alles anhören müssen. Von amüsant über sehr witzig bis zu fast schon beleidigend könnte das ein sehr unterhaltsames Themenheft ergeben.
Das interessierte Publikum darf abseits der Rennstrecke nah an die Teilnehmer und ihre Fahrzeuge heran. Da kapiert man schnell, daß solche Fahrstile nicht vom Straßenverkehr geborgt sind. Hier geht es um ein optimales Kräftespiel entlang eines kniffligen Kurses.
Das ist fahrtechnisch ebenso anspruchsvoll wie fahrzeugtechnisch. Gewichtsreduktion, Tuning, also Leistungssteigerung, Stabilitätsgewinn. Downforce macht Bodenhaftung, braucht aber viel Kraft, um den Wagen voranzubringen.
Sieht man den Piloten beim Aufwärmen zu, ahnt man, auf welchem Level die Fahrzeuge beherrscht werden müssen. Dazu soll das Gerät vor Ort fahrbereit gehalten werden. Da sind also die Mechanikerhände gefordert. Da muß auch improvisierte werden, denn man hat nur, was mitgebracht wurde.
Dann aber auch immer wieder dieser deutliche Eindruck, viel gute Stimmung. Nicht nur beim Publikum. Spannende Momente. Irritierende Eindrücke. Der Mitsu atmet wie ein Raubtier. Die Porsches pfeifen um die Ecken wir der Wind. Golf auf Golf zeigt, daß Motorsport schon längst keine Eliten-Domäne mehr ist.
Da gurkt einer mit dem legendären Starrheck-Maxi von Puch herum. Dort ist einer mit einer hübschen Honda CB 380 aus der Vergangenheit angereist. Die Publikums-Autos bleiben weit weg, damit der Platz reicht. Es wird viel spaziert. Wasser, und Bier fließen in ebenso breiten Bächen wie der Schweiß.
So viel ist klar, da kommen Fans auf ihre Kosten. Und manche davon wissen wer fehlt. Der Hans Graf, vormals Bürgermeister von Naas, Motorsport-Enthusiast, kürzlich aus dem Leben gerissen. Die Lücke schließt sich nicht…
+) Siehe dazu auch: "Was ist da in Hofstätten los?" [link]
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