Gemeindeführung ist empört: Tourismusbüro Kematen droht die Schließung
Die Maßnahme an sich und ein"lapidares Schreiben" sorgen für Unmut
Kematen könnte schon bald ohne eigenes Tourismusbüro dastehen. Der Grund: Innsbruck Tourismus hat das seit knapp 15 Jahren bestehende Mietverhältnisse völlig unerwartet mit 31. Juli 2016 schriftlich gekündigt. Im einseitigen, von Obmann Karl Gostner unterzeichneten Schreiben heißt es unter anderem lapidar: „Bitte akkordieren Sie mit uns einen Termin für die Schlüsselübergabe. Ferner ersuchen wir um Rückstellung der Kaution nach Beendigung des Mietverhältnisses.“
Reinigungsfrau gekündigt
Das Tourismusbüro Kematen existiert seit rund 70 Jahren, es befindet sich am Dorfplatz und besteht aus zwei Zimmern und einem WC. Neben den Büroräumlichkeiten soll auch der langjährigen Reinigungskraft gekündigt werden. Die im Tourismusbüro im Ausmaß von 20 Stunden beschäftigte Angestellte soll künftig in Innsbruck oder Zirl einen neuen Job finden.
"Das ist inakzeptabel"
Für die Gemeinde Kematen ist diese Vorgangsweise nicht akzeptabel. Das Tourismusbüro übernehme eine Vielzahl von zusätzlichen Aufgaben im Dorf, die nicht einfach ausgelagert werden könnten. Konkret werden unter anderem angeführt: die Organisation von Konzerten, der Ticketverkauf für Vereine, Rodel- und Fahrradverleih, die Organisation der Weihnachtsbeleuchtung, der Wegebetreuung oder des Blumenschmucks im Ort, die gesamte Gästebetreuung und –ehrungen, das komplette Meldewesen für Völs und Kematen . . .
Gemeinderatsbeschluss: Rechtlich gegen Entscheidung vorgehen
Bei der gestrigen Gemeinderatssitzung wurde deshalb der einstimmige Beschluss gefasst, gegen die unverständliche Vorgangsweise von Innsbruck Tourismus rechtlich vorzugehen. Weitere Schritte könnten folgen, kündigt Bgm. Rudolf Häusler an: „Uns ist Vertragstreue sehr wichtig, wir halten unsere Verträge auf Punkt und Beistrich ein. Kematen bringt viel Geld in den Tourismusverband ein, wir sind Nettozahler. Auch deshalb ist die angekündigte Schließung für uns nicht akzeptabel.“
Der Tourismusverband in Innsbruck würde offensichtlich mit zweierlei Maß messen", so der empörte Bürgermeister weiter. "Im Unterschied zu anderen Regionen erhält nämlich das Skigebiet für Einheimische im Oberperfuß keine Förderung. Kematen lässt freilich seine Nachbarn und Freunde nicht hängen.“
Unterstützung der Opposition
„Langjährige Mitarbeiterinnen kommentarlos zu kündigen oder nach Innsbruck zu schicken gefällt mir nicht", plichtet Vizebgm Klaus Gritsch bei. "So geht man nicht miteinander um." Auch die Opposition ist in diesem Fall mit der Bürgermeisterliste einer Meinung, bekräftigt GR Bernd Raitmair ("Gemeinsam unabhängi für Kermaten") „Das Tourismusbüro ist für die Kemater Vereine eine große Hilfe. Deshalb unterstützt auch die Opposition diese wichtige Initiative der Gemeinde.“
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