Favoriten: Rettet "Wienerfeld West" vor dem Abriss!
Seit vielen Wochen sind die Bewohner der Siedlung Wienerfeld West an der Laxenburger Straße schon verunsichert. Wird ihre schmucke Anlage saniert, oder wird sie - wie einige Bewohner befürchten - schon bald abgerissen?
In der Stadt Wien hält man sich derzeit zu dieser Frage bedeckt und schürt damit nur die Verunsicherung. "Wir prüfen derzeit mehrere Varianten. Aber ein Ergebnis wird erst in einigen Wochen vorliegen", erklärt Markus Stradner von Wiener Wohnen.
Sanierung ist zu teuer
Den Bewohnern hilft das freilich wenig. Sie haben in Briefen an den Wohnbaustadtrat um Aufklärung gebeten, bekamen aber bisher keine Antwort.
Die Gerüchte über das Schleifen der Anlage kommt nicht von ungefähr: Die Häuser, die zum Teil noch in der Nazizeit errichtet und in den Jahren 1954 bis 1959 erweitert und bezogen wurden, entsprechen nicht mehr dem heutigen Wohnstandard.
Den Mietern kann man dies aber nicht vorwerfen. Sie haben auf eigene Kosten Bäder und Heizungen eingebaut und ihre Gärten meist zu Schmuckkästchen hergerichtet.
Anders sieht das freilich beim Hausherrn aus: Die Stiegenhäuser sind nach Installationsarbeiten seit Jahren nicht ausgemalt worden, Dächer sind zum Teil undicht und in die Keller dringt Wasser ein.
100 Wohnungen betroffen
Betroffen von der Angelegenheit sind etwa 100 Wohnungen der ältesten Bauten. In einer ersten Sanierungsphase ist die Anlage Wienerfeld Süd vor einigen Jahren erneuert worden. Die geplanten Kosten (13,8 Mio. €) wurden jedoch weit überschritten.
Kellerdeckenisolierungen, Vollwärmeschutz, neue Fenster und neue Leitungen haben viel Geld verschlungen. Das will man nun in der restlichen Siedlung offenbar vermeiden und überlegt konkret auch die Alternative von Neubauten. Mehr Wohnungen und ein besserer Standard wären dann möglich. Die schmucken Gärten der jetzigen Mieter wären dann freilich nur Verdichtungsflächen für Neubauten.
50 Jahre Tradition
Die meisten Bewohner sehen das anders: "Mich müssen's im Sarg hinaustragen", zeigt sich Mieter Jansky kampfbereit. "Ich leb seit 50 Jahren hier. Wir haben prächtige Gärten, eine herrliche Ruhelage und viel Grün zur Verfügung. Und investiert haben wir hier auch viel".
Dass man sich bei einer Sanierung finanziell beteiligen wird müssen, ist den Bewohnern zwar klar, aber die meisten sind älter und haben nur kleine Renten zur Verfügung, meint Peter F., ein weiterer Betroffener.
Sein Verdacht, warum alle seine Eingaben auf Verbesserungen in der Anlage - etwa die Errichtung einer Parkspur auf einen Teil des Grünstreifens - verworfen werden: "Man will offenbar nicht mehr investieren, weil man ohnehin an Abbruch denkt."
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