Baby, Handy, Wissenschaft
Heute weiß jedermann dank der Wissenschaft, dass Erziehung bereits im Mutterleib beginnt. Alkohol- und Zigarettenkonsum, falsche Ernährung,
Medikamentenmissbrauch, seelische Zustände der werdenden Mutter beeinflussen Gesundheit, körperliche und geistige Fitness des Embryos ebenso wie Infektionskrankheiten.
Auch das alte Wissen wurde bestätigt: Es tut dem Embryo gut, wenn man zu ihm spricht und ihm sanfte, entspannende Musik vorspielt.
Im Idealfall wird ein gesundes Baby geboren, mit etwa 100 Milliarden Nervenzellen im Gehirn. In den ersten Lebensjahren findet ein Lernprozess statt, der an Umfang und Geschwindigkeit später nicht mehr wiederholt werden kann. Damit das Gehirn diese Leistung erbringen kann, nimmt die Anzahl der Nervenverbindungen stets weiter zu, und die Nervenfasern werden dicker und fester. Die große Menge ist nötig, um auf viele verschiedene Reize die passende "Antwort" finden zu können, und die Festigkeit garantiert die Schnelligkeit der Reaktion.
Mit 3 Jahren hat das Kleinkind doppelt so viele Nervenverknüpfungen im Gehirn wie ein Erwachsener! Das zeigt die Wichtigkeit des Lernens im Kleinkindalter und auch, dass wir in diesem Alter in vieler Hinsicht für den Rest des Lebens geprägt werden.
Ab dem 10.Lebensjahr nimmt die Anzahl der Verknüpfungen langsam ab, das Gehirn wird sozusagen optimiert: Nur das bleibt erhalten, was oft gebraucht wird. Es ist ein falscher, weil das Gehirn kein Muskel ist, aber einleuchtender Vergleich: Dem Gehirn ergeht es so wie den Muskeln; was aufgebaut wird, funktioniert gut, was vernachlässigt wird, verkümmert.
Alles klar, aber wie kommt das Handy ins Bild?
Nun, in Wien sieht man immer öfter Eltern oder andere Beziehungspersonen, die liebevoll ein Baby im Wagerl schieben oder am Arm tragen, aber mit der freien Hand am Handy herumfummeln. Daraus folgt, dass mit dem Kleinkind nicht gesprochen wird. Es starrt vor sich hin, und wenn es einen Kommunikationsversuch startet, meist schreiend, weil es ja noch nicht
sprechen kann, wird es wortlos gerüttelt, was ihm nicht unbedingt gefällt! - oder das Mündchen wird durch Süßigkeiten zugepflastert... So erzieht man ein Kind nicht nur zum Schweigen, in der Folge vielleicht zur Tumbheit und Apathie – man nimmt es ja nicht wahr! - , sondern man züchtet ihm auch Übergewicht an.
Wenn ein paar Jahre später ein derart schweigsam gewordenes, apathisches Kind mit Desinteresse in der Schule herumsitzt, weil man ihm ja die Neugier durch Schweigen ausgetrieben hat, und schlechte Noten heimbringt, sind die Eltern entsetzt und suchen die Schuld bei Lehrern, beim Schulsystem, bei falschen Freunden – nur nicht bei sich selbst.
Auch das musste einmal gesagt werden.
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