Kammermusik-Konzert-Wiederholung vom "Feinsten" mit "STABAT MATER", am 21. Mai 2016 um 19:30 Uhr in der Wiener Neustädter Flugfeldkirche der Pfarre St. Anton !
Aufgrund der großen Nachfrage lädt der Pfarrgemeinderat der Flugfeldkirche St. Anton "im Anschluss" an die um 18:30 Uhr beginnende Messe am Samstag, den 21. Mai neuerlich zu einem besonderen kirchenmusikalischen "Erlebnis" ein.
Studierenden des Richard Wagner Konservatoriums Wien konzertieren um 19:30 Uhr zum „STABAT MATER“ von Giovanni Battista Pergolesi, eine musikalische Passionsgeschichte zum Leiden Mariens am Fuß des Kreuzes für Sopran, Mezzosopran (Klasse Prof. Sylvia Saavedra-Edelmann) und einem Streicher-Ensemble ein.
Die musikalische Leitung wird von dem Wiener Neustädter Gustav Bauer, Professor am Richard Wagner Konservatorium, ausgeführt.
Im Anschluss lädt der Pfarrgemeinderat zur persönlichen Begegnung mit den Musikern zur Agape im Pfarrheim ein.
Hans Machowetz,
Pfarrgemeinderat der Flugfeldpfarre St. Anton
Gruppen-Titelbild
1. Reihe v.l.n.r.:
- Prof. Gustav Bauer, Dirigent
- Nadja Kaiserseder, Sopran
- Sara Dragicevic, Sopran
- Yu-Tien Tseng, Sopran
- Farnoosh Rahimi, Mezzosopran
- Jingqi Jia, Kontrabass
2.Reihe v.l.n.r.:
- Karina Baimagambetova, 1. Violine
- Lisa Hajlinger, 2. Violine
- Chanapotn Bunprasert, Viola
- Sarah Hinterleitner, Violoncello
Fotos: Hans Machowetz
Giovanni Battista Pergolesi:
(Text von Peter Brixius)
Pergolesi schrieb zwei Meisterwerke, die ihn weit über Zeitgenossen hinausgehoben unvergessen machen, "La Serva Padrona" und "Stabat mater". Wie Mozart dem Tod ein letztes Werk abringend, gelang es ihm allerdings, es noch zu vollenden. Stabat mater - das Requiem der Muttergottes für ihren gekreuzigten Sohn. Der anonyme Text aus dem 13. Jahrhundert, möglicherweise von einem Franziskanermönch verfasst, schildert in emotionalen Worten die Passionsgeschichte aus der Sicht Mariens, vermittelt ihr Leiden am Fuß des Kreuzes und lässt an ihrem Schmerz teilhaben.
Man nimmt an, dass Pergolesi 1734 von einer Bruderschaft Neapolitanischer Edelleute, die sich jährlich am Freitag vor Palmsonntag trafen, um das "Stabat mater" zu hören, beauftragt wurde, den Text neu zu vertonen, um die Komposition Alessandro Scarlattis zu ersetzen. Neuer musste sein, durfte aber nur zwei Solistinnen (Sopran, Alt) und Streicher beschäftigen.
Pergolesi schuf eine fein ausbalncierte Folge von sieben Duetten und fünf Arien, die sich von seinen übrigen geistlichen Kompositionen deutlich unterschieden. Wo da Gravität und Pomp den Ernst der Komposition in barocker Manier verkörperten, ist es hier ein leichterer, gar ein galanter Stil, der sein "Stabat mater" prägt, ein Muster empfindsamer Kirchenmusik. Das wurde von einem Teil der Zeitgenossen als süßlich oder gar opernhaft angesehen - wobei man allerdings bemerken muss, dass in der Musik dieser Zeit nicht eine deutliche Trennlinie zwischen weltlicher und geistlicher Musik verlief, im Gegenteil hatten die beiden sich (ob in der Kammermusik oder in der Vokalmusik) einander so angenähert, dass sie nur schwer zu unterscheiden waren.
Doch der Chor der Bewunderer war schon immer weit größer als der der Verächter. Wenn Padre Martini 1774 das Werk als zu leichtgewichtig und zu nahe am Stil der "Serva Padrona" ansah, widersprach ihm u.a. Rousseau, für den der Beginn des Stabat mater das vollkommenste und bewegendste Duett war, das je ein Komponist geschrieben habe. Johann Sebastian Bach, wahrlich kein Vertreter des Unernstes in der geistlichen Musik, bearbeitet Pergolesis Werk, so dass er ihm die Worte des 51. Psalm unterlegen konnte ("Tilge, Höchster, meine Sünden").
Der bittersüße melodische Gesang verwandelte die Muttergottes in eine menschliche Frau, nahm ihr etwas von dem Erdfernen und gab ihr mütterliche Gefühle, die man nicht bewundern, aber teilen konnte. Sie verlor ihren mittelalterlichen Charakter, der sie zu einem Mysterium machte, gewann dadurch aber überzeugende Gefühle. Sie ist erreichbar für die Mitmenschen und diese erreichen sie.
Die Popularität von Pergolesis "Stabat mater" zeigte sich nicht nur in den ungezählten Aufführungen, die es sogar während der Französischen Revolution gab. Auch die Adaptionen zeigen die Wirksamkeit. So gab es eine Nachdichtung von Klopstock, die dem Werk unterlegt wurde, in England adaptierte man Alexander Pops Ode "A Dying christian to his Soul".
Im 19. Jahrhundert passte man das Werk an die Hörgewohnheiten an, man unterlegte ein volles Sinfonieorchester und setzte einen großen Chor ein.
Heute wirkt gerade die kleine Besetzung umso intensiver auf den Hörer.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.