Aufruhr bei den Angehörigen

Caroline und Michi Messner
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SAALFELDEN. Michi kann sich nicht selber artikulieren, Mama Caroline Messner ist das Sprachrohr für seine Bedürfnisse. "Wir Eltern kennen unsere Kinder, wir merken, wenn ihnen etwas nicht passt", erklärt sie. Seit 16 Jahren wird ihr Sohn von der Lebenshilfe betreut. Zu ihrer großen Zufriedenheit, wie die Unternehmerin betont. Die anderen Eltern pflichten ihr bei. Sie haben sich getroffen, um gegen die Vorwürfe von Rosa Steidl Stellung zu nehmen, einer Mutter die zuletzt in einigen Medien die Lebenshilfe heftig kritisiert hat. "Wir stehen hinter der Lebenshilfe und den Betreuern. Sie sollen vor Verleumdungen und Mobbing geschützt werden. Das haben sie nicht verdient", erklären die Eltern unisono. Sie solidarisieren sich mit der Einrichtung, die sich um ihre behinderten Kinder kümmert und sie sind besorgt darüber, dass der Ärger sich negativ auf ihre Kinder auswirkt. "Diese ständige Überwachung ist unerträglich, die Betreuer müssen immer Angst haben etwas falsch zu machen", meint Marianne Schett, deren Tochter Kathrin bereits seit 32 Jahren gepflegt wird. Die Eltern wehren sich entschieden gegen Aussagen, wonach sich endlich eine Mutter zu reden traut, "weil die Angehörigen von Behinderten gern als lästig oder dement hingestellt würden, wenn sie aufmucken" (Zitat Salzburger Fenster).

Aufbegehren gegen Vorwürfe
Im Gegenteil, den Eltern ist es ein Anliegen, die engagierte Arbeit der Betreuer aufzuzeigen. "Mein Michi ist nicht einfach, man braucht schon starke Nerven. Aber alle sind sehr bemüht", lobt Caroline Messner. Sie ist eine Mutter, die ihre Vorstellungen auch stark einbringt, weil ihr Sohn sich nicht äußern kann. Dazu sei es nicht nötig "aufzumucken", im Gespräch mit dem Betreuerteam lasse sich alles ausreden. "Meine Anregungen werden immer wahrgenommen. Es ist nicht möglich alles umzusetzen, aber es ist der Wille da. Egal ob ich eine besondere Pflegecreme fordere oder einen extra Pullover, ich werde ernst genommen. Dabei bin ich wohl auch keine bequeme Angehörige", schildert Messner. Gertrude Kreitner ist als Sachwalterin seit 17 Jahren in ständigem Kontakt mit der Lebenshilfe. "Das Haus ist vorzüglich geführt", findet sie nur lobende Worte. Am meisten Erfahrung mit dem Verein hat Helga Uhl, deren Tochter Karin seit 40 Jahren betreut wird. Anfangs in Salzburg, bis es 1983 die Möglichkeit auch in Saalfelden gab. Gestartet wurde in einer Garage, überall wurde um Geld gebettelt. "Es hat sich seither so viel bewegt, es macht mich wütend, dass die Leute nicht anerkennen, was die Lebenshilfe geschaffen hat", ist Uhl empört. Die Eltern regen an, Rosa Steidl die Sachwalterschaft zu entziehen. Sie sehen keine andere Möglichkeit, wie deren Tochter weiter in der Lebenshilfe bleiben könnte. Das wäre ihrer Meinung nach im Sinne des betroffenen Kindes und zum Wohle ihrer eigenen Kinder.

Zur Sache:

Im Dezember wurde erstmals medial berichtet, dass eine Klientin der Lebenshilfe Saalfelden nicht mehr betreut wird, weil es Differenzen mit deren Mutter gibt. Rosa Steidl hat die Einrichtung wiederholt kritisiert und den Mitarbeitern Verfehlungen vorgeworfen. Mediationen hatten keinen Erfolg gebracht, es wurde die Kündigung der Betreuung ab Juli ausgesprochen. Nun kämpft Steidl darum, dass ihre Tochter dort bleiben darf. Wegen der Anschuldigungen erfolgte kürzlich eine unangekündigte Überprüfung der Werkstätte durch die Volksanwaltschaft. Fünf Personen kontrollierten intensiv einen Tag lang. Die Beurteilung fiel sehr positiv aus. Festgestellt wurde die professionelle Arbeit der Mitarbeiter und ihre wertschätzende Haltung. Die mangelnde Barrierefreiheit des Gebäudes wurde als Kritikpunkt angeführt. Durch die Interventionen von Familie Steidl hatte es bereits im Herbst 2014 eine Überprüfung des Wohnhauses durch das Land Salzburg gegeben. Auch hier fiel das Fazit positiv aus. Die Kontrollore hatten den Eindruck, dass die Klienten gern dort leben, wie es in dem Bericht heißt.

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