Neue Räume – weniger Fälle
In der Sensengasse werden ab 15. September nach rund zweijähriger Pause wieder Leichen geöffnet. Die Anzahl der Fälle beträgt aber nur ein Viertel der Zahl vor dem Umbau. Daniele Risser, Leiter des Instituts, fordert nun eine Zusammenführung der Fälle in erweiterten Räumlichkeiten.
(vea). Nach rund zwei Jahren Pause ist es nun wieder soweit: In der Gerichtsmedizin werden ab 15. September wieder Leichen obduziert. Schon seit 15. Juli wird im neu sanierten Gebäude bereits im Probebetrieb gearbeitet, nach Erhalt des Belüftungsbescheids, den man noch abwartet, kann nun Mitte des Monats voll durchgestartet werden.
Rund eine Million Euro ließ sich die MedUni Wien die neu gestaltete Gerichtsmedizin, wo der Obduktionsbetrieb nun auf einer Ebene zusammengefasst ist, kosten. Wurden vor der Schließung rund 2.000 Leichen auf 600 m2 untersucht, werden nun auf 300 m2 rund 500 Leichen, also ein Viertel der bisherigen Anzahl, zu bewältigen sein.
Aufträge nur von Staatsanwalt
Der Rückgang der zu untersuchenden Leichen ist auf die Beschränkung auf jene Todesfälle, die von der Staatsanwaltschaft zugeteilt werden, zurückzuführen. Die restlichen, sanitätsbehördlichen Fälle werden weiterhin – in den Spitälern ausgelagert – an verschiedenen Standorten in Wien untersucht.
Univ. Prof. Dr. Daniele U. Risser, Leiter des Departments für Gerichtsmedizin, zeigt sich mit der Situation nur halb zufrieden: „Die jetzt geschaffene Situation ist mit Sicherheit die vorübergehend beste Lösung für alle Beteiligten. Dass sanitätsbehördliche Obduktionen weiterhin in Gemeindespitälern von nicht ausgebildeten Gerichtsmedizinern durchgeführt werden, ist weder optimal noch für eine lückenlose Aufdeckung ungeklärter Todesursachen dienlich.“ Er wünscht sich eine Eingliederung auch dieser Fälle in die Gerichtsmedizin am Alsergrund.
Neubau in Verhandlung
Damit alle Obduktionen wieder in der Sensengasse stattfinden können, ist aber ein Zubau bzw. Neubau nötig. „Wir wissen im Moment nicht, wie viele Obduktionen durch die sanitätsbehördlichen Fälle dazu kommen würden. Je nach Anzahl würde eben ein Zubau oder Neubau erforderlich“, heißt es von Seiten der MedUni Wien.
Budget eingefroren
Die Stadt Wien hält laut Auskunft aus dem Büro der Gesundheitsstadträtin ebenso eine Zusammenlegung der Obduktionen auf jenen Standort für sinnvoll. Die Zuständigkeit für die Kapazitäten liegt jedoch beim Wissenschaftsministerium, von dem bis Redaktionsschluss keine Auskunft möglich war. Das Budget der MedUni ist von 2013 bis 2015 eingefroren, daher rechnet man an der MedUni mit einem Baubeginn – vorausgesetzt die Kofinanzierung klappt – erst ab 2016.
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