VinziRast: Wer anklopft, der darf herein
- Cecily Corti, Gründerin, Gesamtleiterin und Obfrau der VinziRast macht selbst zweimal pro Woche Nachtdienst und die Betten in der Notschlafstelle
- hochgeladen von Ulrike Kozeschnik-Schlick
Die VinziRast von Cecily Corti ist eine Meidlinger Erfolgsgeschichte.
MEIDLING. Begonnen hat alles vor 13 Jahren, erinnert sich Cecily Corti: „Ursprünglich wollte ich ein VinziDorf mit Pavillons für Obdachlose errichten. Kardinal Schönborn und auch der spätere Bundespräsident Heinz Fischer bestärkten mich in meinem Vorhaben."
Doch das Vorhaben, für das in Aspern ein passendes Grundstück gefunden wurde, scheiterte an den Vorurteilen der Nachbarn. An Aufgeben dachte sie trotzdem nicht.
Unterkunft für 48 Obdachlose
Aufgrund zahlreicher Zeitungsberichte meldeten sich die ersten Ehrenamtlichen und Spender. Aus dem Traum eines Pavillons wurde schließlich das Haus in der Wilhelmstraße 10, in dem heute neben einer Notschlafstelle für 48 Obdachlose auch das VinziRast-CortiHaus untergebracht ist.
„Man nannte mich einen Gutmenschen und schüttelte nur den Kopf über mein Vorhaben", sagt Corti. "Ich hörte oft: 'Das kann nicht funktionieren!' Aber ich ließ mich nicht beirren.“
Am 6. April 2004 wurde schließlich die VinziRast-Notschlafstelle eröffnet. Aus einem ehemaligen Juweliergeschäft wurde ein Aufenthaltsraum, der heutige Empfang war die erste Küche und in den hinteren Räumen im Erdgeschoß wurden 48 Schlafstellen mit 24 Stockbetten eingerichtet. „Wir haben mit viel Einsatz und wenig Geld Nassräume und eine Heizung installiert, Bettwäsche und Putzmittel gesammelt, um den Obdachlosen ein würdiges Quartier bieten zu können." Sie bekamen einen Platz, an dem sie willkommen sind und sich zumindest einen Abend und eine Nacht lang sicher fühlen dürfen.
Akzeptanz und Ausflüge
„Wichtig war und ist mir bedingungslose Akzeptanz. Wer vor der Türe steht, darf herein: Männer, Frauen, Paare, Hunde“, so Corti.
Neben einem sicheren Dach über dem Kopf, einer warmen Mahlzeit, Duschen, sauberen Betten und Betreuung gibt es einen Fernsehraum, eine Mal- und Schreibwerkstatt und mehrmals pro Jahr gemeinsame Ausflüge.
In der Wilhelmstraße 10 befindet sich seit 2008 auch das VinziRast-CortiHaus mit 16 Wohnungen, in denen Menschen, die das Schicksal aus der Bahn geworfen hat, einen Neubeginn starten oder auch in Würde altern können. Unterstützung kommt dabei von ehrenamtlichen Mitarbeitern. Daneben führt Corti noch die VinziRast, eine Wohngemeinschaft, eine Unterkunft für Asylsuchende und das VinziRast-Lokal "mittendrin". All das neben der eigenen Familie mit sechs Enkeln zu managen und dabei auch noch zweimal die Woche selbst in der Notschlafstelle Nachtdienst und viele Betten zu machen, ist für Cecily Corti täglich Brot.
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