Museum am Alsergrund
An was man sich im Josephinum (nicht) erinnert
Vergangene Woche hat das Josephinum in der Währinger Straße 25 eröffnet. BezirskZeitungs-Redakteur Tobias Schmitzberger war dort und machte sich Gedanken, was dort gezeigt wird – und was nicht.
WIEN/ALSERGRUND. Vergangene Woche war ich im wiedereröffneten Josephinum in der Währinger Straße – siehe dazu auch den Artikel unten. Das Gebäude ist schön geworden, aber das ist nicht das Wichtigste.
Als wir vor einem Bündel Stroh standen, hat mir der Kurator der Ausstellung einen Gedanken mitgegeben. Die Halme stammten aus dem Magen einer Frau, die während einer Hungersnot gestorben war. Sie befinden sich gleich neben der Feile, mit der Kaiserin Sisi ermordet wurde.
Der Kurator wollte damit zeigen, woran man sich erinnert und woran nicht. Auch in der Medizingeschichte wurden mehr Informationen über berühmte, oft reiche Personen überliefert als von anderen. Das ist eine Ungerechtigkeit der Geschichte: Die unbekannte Frau, die Stroh aß und verhungerte, ist genauso erinnerungswürdig wie die erstochene Kaiserin.
Das Josephinum kann solche Erinnerungslücken nicht völlig ausfüllen, aber es setzt sich damit auseinander. Das regt zum Nachdenken an – und genau das macht doch ein gutes Museum aus.
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