Die Puppenspieler vom Alsergrund

- Simon Meusburger und Nikolaus Habjan erhielten für F. Zawril 2012 den Nestroypreis.
- hochgeladen von Momcilo Nikolic
Simon Meusburger leitet seit sieben Jahren das Schuberttheater. Mit Co-Leiter Nikolaus Habjan kam 2008 ein Puppenspieler ins Haus und eine neue Ära begann.
Das Schubertteater, Währingerstraße 46, war, wie viele der Kleinbühnen zur damaligen Zeit, ab 1920 ein Kino, das aufgrund von finanziellen Nöten im Jahre 1960 ein Erotikkino wurde. In den 90er kam der Konkurs. Einige Jahre vergingen, in denen das alte Kino vom Theater Drachengasse als Probebühne genutzt wurde. Mit dem Umbau zum Figurentheater wurde vor sechs Jahren ein neuer Weg beschritten. Die erste Produktion, die auch heute noch gespielt wird, "Schlag sie tot", inspiriert vom 2011 verstorbenen Wiener Sänger Georg Kreisler, debütierte im Oktober 2008.
Nestroypreis für F. Zawrel
Zwei jahre später gab es wegen einem anderen Stück, geschrieben von Meusburger, Proteste und sogar eine Morddrohung. Michael Jackson Fans fühlten sich vom Stück: "Becoming Peter Pan – An Epilogue to Michael Jackson" gestört. Nach der Aufführung legten sich diese Ausbrüche jedoch wieder. Der endgültige Durchbruch gelang beiden Künstlern mit dem Stück "F. Zawrel – Erbbiologisch und sozial minderwertig", das 2012 den Nestroypreis (Beste Off-Produktion) erhalten hat. Es erzählt die Geschichte von Friedrich Zawrel, der in der Krankenanstalt "Am Spiegelgrund" ein Opfer des Anstaltsarzt Heinrich Gross' wurde. "Leute denken bei Puppentheater zuerst an Kasperl, und können sich ernste Themen nicht vorstellen. Wenn sie unsere Stücke sehen, sind sie überrascht und begeistert.", sagt Meusburger, "Das Spannende ist ja, dass im Gegensatz zu menschlichen Schauspielern die Mimik von Puppen starr ist. Und diese Puppen zum Leben zu erwecken, das ist die Kunst, die wir hier betreiben."
U-Bahn als Selbstbedienungsladen
Habjan wollte Puppenspieler werden seitdem er zehn Jahre alt ist. Der heute 26-jährige baut die Puppen fürs Theater selbst und holt sich seine Inspiration dafür in der Wiener U-Bahn: "Ich seh zum Beispiel eine Nase, die mir gefällt und man nachmachen kann. Ebenso den einen oder anderen Tick der Menschen. Die U-Bahn ist für mich ein Selbstbedienungsbuffet.". Das Spiel mit den Klappmaulpuppen sehen die beiden Künstler als eine Art Filter, der zwischen Darsteller und Publikum wirkt. "Wenn ich die Leute auf der Bühne so heftig beleidigen würde, wie die eine Figur von mir, Diplom Ingenieur Bernd Schwingenschläger, dann würden mich die Leute hassen. So lieben sie es., sagt Habjan und fügt süffisant hinzu: "Wenn soetwas von einer Puppe kommt, wird es zwar schon ernst genommen, aber es ist nicht verletzend. Einer Puppe kann man verzeihen."
Das Schuberttheater ist Teil einer Initiative von Stefan Mras und Bezirkschefin Martina Malyar, bei der Anfang Oktober 2013 an 28.500 Haushalte eine Kulturcard verschickt wurde. Mit der Card kann man im Bezirk sechs Theaterbsuche zu zweit oder zwölf Besuche alleine um zwölf Euro pro Person genießen.
Tipps:
Di, 25.03. 19:30: "Don Quijote" – nach Motiven des Miguel Cervantes.
Do, 27.03. 19:30: "Was geschah mit Baby Jane?" – nach Henry Farrell.
Mo, 31.03. 19:30: "Schlag sie tot – Deluxe – ein bitterböses Puppentheater für Erwachsene."
Infos: schuberttheater.at, Tel.: 0676/ 443 48 60
Die Kulturcard gilt noch für folgende Theater im Bezirk:
-Kabinetttheater
-Theater Experiment
-Schauspielhaus
-Alsergrund Theater
-Theater-Center-Forum



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